HINWEIS: Dies ist ein Eintrag aus dem Archiv; dieses Tierarzneimittel / diese Dosisstärke ist in der Schweiz nicht mehr zugelassen!
Provet AG
Frieso-Gent® ad us. vet.[V], Injektionslösung
Wässrige Injektionslösung für Pferde, Rinder, Schweine, Ziegen, Hunde, Katzen und Meerschweinchen
ATCvet-Code: QJ01GB03
Zusammensetzung
Gentamicinum 40 mg ut Gentamicini sulfas
Antiox.: E 223 3 mg
Conserv.: E 216 0.2 mg, E 218 1.8 mg
Aqua ad Injectabilia, pro 1 ml
Wissenschaftliche Hintergrunddaten (CliniPharm Wirkstoffdaten)
Eigenschaften / Wirkungen
Gentamicin gehört zu den Aminoglycosid-Antibiotika. Der Wirkungsmechanismus ist konzentrationsabhängig und beruht auf einer Hemmung beziehungsweise Fehlsteuerung der bakteriellen Proteinsynthese. Das Wirkungsspektrum umfasst vor allem gramnegative Erreger z.B. Pseudomonaden, Salmonellen und E. coli aber auch grampositive Keime z.B. Staphylokokken und einige Streptokokkenarten. Kreuzresistenzen bestehen gegenüber den meisten anderen Aminoglykosiden.
Pharmakokinetik
Es finden sich nach parenteraler Gabe (i.m.) innerhalb kurzer Zeit Serummaximalwerte, die aber nach 12 bis 16 Stunden schon wieder auf nicht mehr nachweisbare Konzentrationen abfallen.
Nach intravenöser Injektion können initial nach kurzer Verteilungsphase hohe Serumspiegel ermittelt werden. Der Verteilungsraum des Gentamicin ist analog dem Extrazellulärraum, intrazellulär finden sich nur sehr geringe Konzentrationen. Die Ausscheidung parenteral applizierten Gentamicins erfolgt hauptsächlich über die Niere, wobei das Antibiotikum in seiner antibiotisch wirksamen Form glomerulär eliminiert wird. Die tubuläre Rückresorption beträgt wahrscheinlich 20 bis 40% der verabfolgten Gesamtdosis. Dieser Hauptausscheidungsmechanismus kann bei eingeschränkter Nierenfunktion beträchtlich verlangsamt ablaufen und damit auch die Halbwertszeit des Gentamicin entscheidend beeinflussen oder sogar Kumulationen in der Nierenrinde verursachen.
Für die Halbwertzeit gelten unter Berücksichtigung tierartlicher Besonderheiten Richtwerte von 75 bis 170 Minuten (= 1.3 bis 2.8 h) nach parenteraler Applikation. Bei Jungtieren kann allerdings, bedingt durch die noch nicht voll ausgebildete Nierenfunktion, die Elimination auch wesentlich langsamer verlaufen.
Indikationen
Behandlung bakteriell bedingter Infektionen, deren Erreger Gentamicin empfindlich sind, und die sich im Antibiogramm gegenüber anderen antibakteriellen Wirkstoffen als resistent erwiesen haben:
Infektionen der Atemwege und der Lungen
Infektionen des Magen-Darm-Trakts
Infektionen des Harn- und Geschlechtsapparates
Dosierung / Anwendung
Bei Rindern, Kälbern und Ziegen subkutan, vorzugsweise am Hals, bei Schweinen intramuskulär hinter der Ohrmuschel und bei Pferden langsam intravenös injizieren.
Bei Hunden, Katzen und Meerschweinchen vorzugsweise subkutan in der Halsregion injizieren.
Im Normalfall ist eine Injektion ausreichend. Bei schweren oder chronischen Infektionen ist die Behandlung 1 bis 2 mal im Abstand von jeweils 24 Stunden mit der betreffenden Erhaltungsdosis zu wiederholen.
Die Anwendung von Frieso-Gent sollte grundsätzlich unter Berücksichtigung eines Antibiogrammes erfolgen; sofern dies im Ausnahmefall nicht möglich ist, ist bei ausbleibender Besserung ein Therapiewechsel nach maximal 3 bis 4 Injektionen angezeigt.
Pferde, Rinder, Schweine, Ziegen
Initialdosis: | 1 ml je 8 kg Körpergewicht |
| (= 5 mg Gentamicin pro kg). |
Erhaltungsdosis: | 1 ml je 10 kg Körpergewicht |
| (= 4 mg Gentamicin pro kg). |
Hunde, Katzen, Meerschweinchen
Initialdosis: | 1 ml je 5 kg Körpergewicht |
| (= 8 mg Gentamicin pro kg). |
Erhaltungsdosis: | 1 ml je 8 (bis 10) kg Körpergewicht |
| (= 5 mg Gentamicin pro kg). |
Anwendungseinschränkungen
Kontraindikationen
Nicht bei Tieren mit Nierenfunktionsstörungen und Störungen des Gehör- und Gleichgewichtssinnes anwenden. Die gleichzeitige Verabreichung von Gentamicin und stark wirkenden Diuretika oder potentiell nephrotoxischen Arzneimitteln ist kontraindiziert.
Die Anwendung am tragenden Tier erfordert strengste Indikationsstellung.
Vorsichtsmassnahmen
Ueber längere Zeit dauernde Behandlungen erfordern eine regelmässige Funktionsprüfung der Niere.
Unerwünschte Wirkungen
Störungen des Gehör- und Gleichgewichtssinnes sowie der Nierenfunktion können insbesondere bei Langzeitbehandlungen auftreten. Die Nierenfunktionsstörungen manifestieren sich in einer Proteinurie, verbunden mit einem Rest-N-Anstieg.
Absetzfristen
Muskulatur: 7 Tage
Milch: 3 Tage
Injektionsstelle (nach intramuskulärer Applikation), Leber, Niere: 60 Tage
Wechselwirkungen
Nicht mit anderen Injektionslösungen mischen.
Bei gleichzeitiger Applikation von Gentamicin und Anästhetika oder Muskelrelaxantien können neuromuskuläre Blockaden auftreten.
Die muskelrelaxierende Wirkung von Magnesium kann durch Gentamicin verstärkt werden (Kalzium-Magnesium-Lösungen).
Sonstige Hinweise
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.
Bei Raumtemperatur (15 - 25°C) und vor Licht geschützt lagern.
Auf jeder Packung ist das Verfalldatum "Exp.:" angegeben; das Präparat soll nicht über dieses Datum hinaus verwendet werden.
Aufbrauchfrist nach erster Entnahme:
28 Tage
Packungen
Flacon zu 100 ml
Zulassung erloschen am: 22.03.2007
Abgabekategorie: A
Swissmedic Nr. 45'486
Informationsstand: 03/2007
Dieser Text ist behördlich genehmigt.