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Absorption

Die Absorption in den systemischen Kreislauf ist wie bei allen Lokalanästhetika von der Dosis, der Durchblutung am Injektionsort und vom Applikationsweg abhängig. Aus dem Epiduralraum wird Mepivacain beim Menschen biphasisch absorbiert (Lagler 2007a).
 
Mepivacain durchdringt intakte Wände grosser Arterien rasch, wie ein Studie mit Schafen zeigte. Diese schnelle Absorption könnte die hohen Konzentrationen in menschlichen Föten, nach einem parazervikalen Block beim Muttertier, erklären (Steffenson 1970a).
 
Bei Pferden ist die vaskulär absorbierte Mepivacainmenge nach einer Injektion in den epiduralen Raum signifikant grösser, als nach einer Injektion in den subarachnoidalen Raum. Die maximale Plasmakonzentration von Mepivacain ist aber in beiden Fällen gleich gross (Skarda 1984a).
 

Verteilung

Lokale Applikation

Nach einer subkutanen Injektion mit radioaktiv markiertem Mepivacain wird Mepivacain langsam absorbiert und verbleibt hauptsächlich an der Injektionsstelle. Später wird zuerst in Nieren, Leber und submaxillären Speicheldrüsen eine Radioaktivität gemessen. 20 Minuten nach der Applikation zeigt sich dasselbe Verteilungsmuster wie 5 min nach einer intravenösen Verabreichung; die höchste Konzentration wird jedoch auch zu diesem Zeitpunkt am Injektionsort gemessen. Die Verteilung nach einer Stunde ist ähnlich wie nach 20 min. 4 Stunden nach der subkutanen Injektion wird die höchste Konzentration in den Nieren und im Darminhalt beobachtet. Extrakte aus der Leber und den Nieren zeigen, dass Mepivacain rasch in weniger lipidlösliche Stoffe metabolisiert wird (Kristerson 1965a).
 

Systemische Applikation

Nach einer i.v. Verabreichung von radioaktiv markiertem Mepivacain bei Mäusen wurde die Verteilung im Körper untersucht. 5 und 20 Minuten nach der Injektion wurde eine Radioaktivität hauptsächlich im Gehirn, in den Speicheldrüsen, der Leber, den Nieren, dem Knochenmark und in der Magen-Darm-Schleimhaut gemessen. 60 Minuten nach der Injektion wurde die höchste Konzentration in den exkretorischen Organen wie Nieren, Harnblase, Leber und Gallenblase gefunden. Das selbe Experiment wurde mit trächtigen Mäusen durchgeführt. Die Konzentration von Mepivacain und dessen Metaboliten war im foetalen Gewebe zu jedem Zeitpunkt tiefer als im maternalen Gewebe (Kristerson 1965a).
 

Distributionshalbwertszeit von Mepivacain

Hund:i.v. Infusion über 15 min von 13 mg/kg: 2,0 min (Arthur 1988b)
 

Metabolismus

Mepivacain wird im Körper rasch metabolisiert, nur ein kleiner Teil wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Die Leber ist der Hauptort des Mepivacainmetabolismus (Hansson 1965a; Boyes 1975a).
 
Mepivacain wird vor allem oxidativ metabolisiert, wie Untersuchungen in-vitro mit Mäusen und Ratten zeigen. Jedoch spielt auch die N-Demethylisierung eine wichtige Rolle im Metabolismus von Mepivacain. Es ist möglich, dass Demethylmepivacain eines der Hauptprodukte im Metabolismus von Mepivacain ist. Weitere Versuche zeigten auch, dass Mepivacain zu einem kleinen Teil in der vierten Position hydroxyliert wird (Hansson 1965a).
 
Neben der Demethylierung und Oxidation sind noch andere metabolische Wege für die Entgiftung von Mepivacain verantwortlich. Der Metabolit N-Methylpipecolinsäure wird im Urin ausgeschieden, was auf eine Spaltung der Amidverbindung hinweist (Geddes 1967a).
 

Mensch

Bei Menschen werden verschiedene Mepivacainmetaboliten im Urin gefunden. Ungefähr 1% einer oral verabreichten Dosis wird als N-demethyliertes Derivat 2,6-Pipecoloxylidid nachgewiesen. Weitere 15 - 20% sind Konjugate der 3'-Hydroxy-Verbindung, die vermutlich via ein Epoxid gebildet werden, und 10 - 14% sind Konjugate einer 4'-Hydroxy-Verbindung, welche wahrscheinlich via ein Amid-N-Hydroxy-Zwischenprodukt gebildet werden. Weitere 10% der verabreichten Dosis werden in verschiedene Formen neutraler Lactammetaboliten umgewandelt (Tucker 1975b).
 
Der Anteil des aktiven Metaboliten Pipecolyxidin beträgt beim Menschen im Plasma weniger als 0,1% (Lagler 2007a).
 

Elimination

Über 90% der Mepivacainmetaboliten werden via Urin ausgeschieden; nur etwa 5 - 10% einer verabreichten Dosis werden unverändert ausgeschieden (Hansson 1965a; Lagler 2007a).
 
Mehr als 50% einer verabreichten Menge erscheint als 1-Methyl-3'-hydroxy-2',6'-Pipecoloxylidid (Thomas 1972a; Meffin 1973a) in der Galle, an Glukuronsäure konjugiert (Hansson 1965a; Boyes 1975a). Da aber nur eine kleine Menge in den Faeces gemessen wird, wird angenommen, dass die Metaboliten im Darm reabsorbiert und dann mit dem Urin ausgeschieden werden (Hansson 1965a; Lagler 2007a).
 

Wirkungseintritt

Allgemein:1 min (Burgis 2002a)
ca. 5 - 10 min (Thurmon 1999b; Dobromylskyj 2000a; Lemke 2000a)
  
Hund:1 ± 0,75 min (Defalque 1967a)
 

Wirkungsdauer

Mepivacain besitzt unter den Lokalanästhetika eine mittlere Wirkungsdauer (McEvoy 1992a; O'Neil 2001a; Thurmon 1999b). Mit einem Adrenalinzusatz (1:100'000) bewirkt Mepivacain 1% eine mehr als doppelt so lange Anästhesie bei Mäusen (Ringblock des Schwanzes) als Mepivacain 1% ohne Adrenalinzusatz. Die Wirkungsdauer verlängert sich mit einem Adrenalinzusatz von 42 Minuten auf 107 Minuten (Henn 1960a).
 
Die Wirkungsdauer ist abhängig vom Logarhythmus der Konzentration: Ein Verdoppeln der Konzentration erhöht die die Wirkungsdauer um ungefähr 30% (Muir 1989c).
 
Eine palmare digitale Nervenanästhesie beim strahlbeinlahmen Pferd mit 1,5 ml Mepivacain ist zwischen 15 Minuten und einer Stunde wirksam. Die analgetische Wirkung beginnt nach ein bis zwei Stunden nachzulassen und die Lahmheit der Pferde ist ungefähr während zwei Stunden vermindert (Bidwell 2004a).
 

Liposomen

Liposomen, welche Lokalanästhetikummoleküle umschliessen, können die anästhetische Wirkung verlängern, indem sie die Wirkstoffabgabe verzögern. Bei einer sensorischen Blockade mit einer liposomalen Mepivacainlösung, verglichen mit einer normalen Mepivacainlösung, ist die Wirkungsstärke um das 1,4- bis 1,6-fache erhöht und die Wirkungsdauer um das 1,3- bis 1,7-fache (bis ungefähr 300 Minuten) verlängert (de Araujo 2004a).
 
Allgemein:90 - 180 min (Lemke 2000a; Alef 2003a)
120 - 180 min (Burgis 2002a; Erhardt 2004j)
120 - 150 min (Thurmon 1999b)
180 - 240 min (Day 1991a)
  
Hund:nach epidural: 90 - 120 min (Dobromylskyj 2000a)
retrobulbärer Block mit Mepivacain 1%: 115 ± 10 min (Defalque 1967a)
retrobulbärer Block mit Mepivacain 1%: 120 ± 9 min (Defalque 1969a)
  
Katze:nach epidural: 90 - 120 min (Dobromylskyj 2000a)
 

Wirkspiegel

Die kritische Mepivacainkonzentration in der Rückenmarksflüssigkeit, um bei Pferden eine segmentale thorakolumbale Analgesie hervorzurufen, beträgt 200 μg/ml Mepivacain (Skarda 1985a).
 

Maximale Plasmakonzentration, Cmax

Hund:nach i.v. Infusion über 15 min von 13 mg/kg: 10,2 μg/ml (Arthur 1988b)
  
Mensch:nach extradural 400 mg/Patient Mepivacain 2%: 3,5 μg/ml (Tucker 1975a)
nach extradural 400 mg/Patient Mepivacain 2% mit Adrenalin: 3,4 μg/ml (Tucker 1975a)
 

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration, Tmax

Mensch:15 min (Lagler 2007a)
 

Eliminationshalbwertszeit

Hund:nach i.v. Infusion über 15 min von 13 mg/kg: 45 min (Arthur 1988a; Arthur 1988b)
  
Maus:Nach einer i.p. Injektion bei Mäusen wurden bei den pharmakokinetischen Daten circadiane Schwankungen beobachtet. Die t½β betrug um 10:00 Uhr 1,79 ± 0,29 h und um 22:00 Uhr 5,41 ± 1,36  h (Bruguerolle 1988a).
  
Mensch:1,9 h (Tucker 1975a; Tucker 1975b; Tucker 1977a; Mather 1978a; Tucker 1986a; Khursheed 2001a)
3,2 h (Moore 1978a)
114 min (Khursheed 2001a)
Mensch (neonatal): 8,7 h (Mather 1978a; Mihaly 1978a)
 

MRT (Mean residence time)

Hund:nach i.v. Infusion über 15 min von 13 mg/kg: 52 min (Arthur 1988b)
  
Mensch:1,8 h (Tucker 1986a)
 

Verteilungsvolumen

Mensch:84 l (Tucker 1986a; Mather 1978a)
84 ± 35 l (Tucker 1975a; Tucker 1975b; Tucker 1977a)
1,02 l/kg (Moore 1978a)
Mensch (jung):1,0 l/kg (Mather 1978a; Mihaly 1978a)
Mensch (neonatal):1,8 l/kg (Mather 1978a; Moore 1978a; Mihaly 1978a)
  
Hund:nach i.v. Infusion über 15 min von 13 mg/kg: 1,89 l/kg (Arthur 1988a; Arthur 1988b)
  
Maus:Nach einer i.p. Injektion bei Mäusen wurden bei den pharmakokinetischen Daten circadiane Schwankungen beobachtet. Das Vd beträgt um 10:00 Uhr 0,27 ± 0,01 l/kg und um 22:00 Uhr 0,84 ± 0,23  l/kg (Bruguerolle 1988a).
 

AUC

Hund:i.v. Infusion über 15 min von 13 mg/kg: 352,9 μg/ml●min (Arthur 1988b)
  
Maus:Nach einer i.p. Injektion bei Mäusen wurden bei den pharmakokinetischen Daten circadiane Schwankungen beobachtet. Die AUC beträgt um 10:00 Uhr 10,99 ± 1,1 μg/ml●h und um 22:00 Uhr 9,57 ± 0,57  μg/ml●h (Bruguerolle 1988a).
 

Plasmaproteinbindung

Die Plasmaproteinbindung liegt zwischen 75 und 78% (Muir 1989c; Thurmon 1999b; Day 1991a; Ruetsch 2001a; Lamont 2002a). Mepivacain wird hauptsächlich an α-1-saures-Glycoprotein gebunden (Lagler 2007a).
 

Clearance

Hund:nach i.v. Infusion über 15 min: 39 ml/min●kg (Arthur 1988a)
  
Maus:Nach einer i.p. Injektion bei Mäusen wurden bei den pharmakokinetischen Daten circadiane Schwankungen beobachtet. Die Clearance beträgt um 10:00 Uhr 0,096 ± 0,01 l/kg●h und um 22:00 Uhr 0,106 ± 0,006  l/kg●h (Bruguerolle 1988a).
  
Mensch:0,78 l/min (Tucker 1975b; Tucker 1975a; Tucker 1977a; Mather 1978a; Tucker 1986a)
5,5 ml/min/kg (Moore 1978a)
Mensch (jung):5,5 ml/min/kg (Mather 1978a; Mihaly 1978a)
Mensch (neonatal):2,3 ml/min/kg (Mather 1978a; Mihaly 1978a)
 
Mepivacain besitzt beim Menschen die höchste Clearance von allen Lokalanästhetika des Amidtyps (Tucker 1986a).
 

Nachweiszeiten Doping Pferd 

-395 µg/kg s.c. (Intra‑Epicaine®):108 h (4,5 Tage) (FEI 2006a)
-0,07 - 0,09 mg/kg oder 40 mg s.c. lateral distales Bein (Intra‑Epicaine®):48 h (2 Tage) (FEI 2010a; EHSLC 2006a)
-0,28 - 0,35 mg/kg oder 160 mg s.c. Nacken (Intra‑Epicaine®):48 h (2 Tage) (FEI 2010a; EHSLC 2006a)
 
Hinweis:Individuelle Faktoren können zur Verlängerungen der angegebenen Zeiten führen: z.B. der pH-Wert des Urins (abhängig von Ernährung und Belastung), reduzierte Leberdurchblutung bei starker Belastung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, Wiederaufnahme von ausgeschiedenen Sustanzen mit dem Stroh, Dosiserhöhungen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, sowie Krankheiten. Deshalb besteht keine Gewähr für negative Dopingkontrollen nach den angegebenen Nachweiszeiten (EHSLC 2006a)!
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