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Klassifizierung: Biologische Produkte >> Parasiten Synonyme: Herzwurm Lateinisch: Dirofilaria immitis Englisch: Dirofilaria immitis; Heartworm; Dog heartworm Französisch: Dirofilaria immitis Italienisch: Dirofilaria immitis

Systematik / Morphologie

Dirofilaria immitis ist eine Filarienart und der Erreger der Herzwurmerkrankung von Hunden und Katzen. Die fadenartigen, etwa 1 mm dicken Nematoden erreichen Längen von ca. 12 - 30 cm und besiedeln die Arteria pulmonalis und das rechte Herz von Carnivoren, v.a. von Hunden, seltener von Feliden. Das Hinterende des Männchens ist aufgerollt, dasjenige der Weibchen ist stumpf. Die unbescheideten Mikrofilarien befinden sich im Blut (Eckert 2005a).
 

Veterinärmedizinische Relevanz

Die hochpathogene Filarienart Dirofilaria immitis ist obligat zweiwirtig und wird von verschiedenen Stechmückenarten übertragen. Dirofilaria immitis kommt endemisch in den meisten tropischen und subtropischen Regionen der Erde sowie im gesamten Mittelmeerraum vor (Eckert 2005a).
 

Epidemiologie

Der Hund ist der Endwirt und das Erregerreservoir, jedoch können auch andere Säugetiere wie der Fuchs, die Katze oder auch der Mensch betroffen sein. Stechmücken nehmen beim Blutsaugen von einem infizierten Tier die Mikrofilarien (L1) auf. In den Stechmücken entwickeln sich die L1-Mikrofilarien zu L2- und infektiösen L3-Larvenstadium. Bei einem nächsten Mückenstich wandert das infektiöse Larvenstadium L3 in das subkutane Bindegewebe des Wirtes, wo nach 1 bis 2 Wochen die Häutung zum 4. (L4) und 5. Larvenstadium (L5) erfolgt. Diese präadulten Würmer dringen ca. 100 Tage nach der Infektion in grössere Venen ein. Die adulten Würmer leben bevorzugt in den Pulmonalarterien, können bei einem hochgradigen Befall aber auch den rechten Ventrikel, das rechte Atrium sowie die Vena cava caudalis befallen. Frühestens 6 Monate post infectionem setzen die adulten Herzwurmweibchen reife Mikrofilarien in den Blutstrom ab. Die Inkubationszeit dauert mindestens 5 bis 6 Monate, oder länger. Die Lebensdauer der adulten Herzwürmer beträgt bis 7 Jahre (Glaus 2006a; Hoch 2008a; Hoch 2008b; American Heartworm Society 2014a; Eckert 2005a).
 
Wolbachia pipientis
Dirofilaria immitis beherbergt parasitisch lebende, obligat intrazelluläre, gramnegative Bakterien namens Wolbachia (McHaffie 2012a). Werden die Herzwürmer abgetötet, so werden Wolbachien freigesetzt, deren Oberflächenproteine eine spezifische IgG-Antwort hervorrufen. Dies kann zu Entzündungsreaktionen in den Lungen und Nieren führen. Zur Chemotherapie und Elimination von Wolbachien werden Tetrazykline (Doxycyclin) eingesetzt (Hoch 2008a; Nelson 2005a; Nelson 2005b).
 

Krankheitsbild

Hund
Die Parasiten etablieren sich in der Arteria pulmonalis und im rechten Herzen. In der Präpatenz und frühen Patenz zeigen sich nur bei schwerem Befall klinische Symptome. Auch patente Infektionen bleiben oft asymptomatisch. Klinisch zeigt sich bei Hunden anfangs oft chronischer Husten, später entwickeln sich Dyspnoe und häufiges Erbrechen. Die Tiere werden oft letargisch. Vor allem bei kleinen Hunden ist ein sog. Vena-Cava-Syndrom bekannt. Der Begriff bezeichnet eine Obturationsstenose der kaudalen Hohlvene und der rechten Vorkammer durch Wurmaggregate. Teil des Syndroms ist eine intravasale Hämolyse mit schockartigen Symptomen und einer Braunfärbung des Urins (Eckert 2005a).
 
Katze
Bei Katzen ist das Krankheitsbild uneinheitlich. Die Wurmzahl ist gewöhnlich niedrig. Da die adulten Parasiten nicht lange leben, werden nur wenige Mikrofilarien produziert. Deshalb verläuft die Infektion meist ohne Symptome. Andererseits wird über plötzliche Todesfälle nach arterieller Stenose infolge abgeschwemmter Würmer berichtet (Eckert 2005a).
 
Klassifizierung der Dirofilariose
KlasseSymptomeRadiologische / echokardiographische BefundeLabor
1 (mild)asymptomatisch oder Husten--
2 (moderat)Husten, Leistungsinsuffizienz, abnorme Lungengeräuschegeringgradige Erweiterung der Pulmonalarterien mit gemischt alveolär-interstitieller Zeichnung-
3 (schwer)persistierender Husten, Leistungsinsuffizienz, Gewichtsverlust, Kachexie, Synkopen, Aszites, Todkongestive Rechtsherzinsuffizienz, diffuse Lungeninfiltrate, Hepatomegalie-
4 (Vena cava Syndrom)Aszites, Anorexie, Dyspnoe, Tachypnoe, Tachykardie, blasse Schleimhäute, schwacher Puls, gestaute Jugularvenen, Schwäche, Kollaps adulte Würmer im rechten Herzen und in der Vena cavaAnämie, Hämoglobinämie, Hämoglobinurie, Leber- und Niereninsuffizienz
(Carretón 2014a; American Heartworm Society 2014a)
 
Antigen-, Mikrofilarien-Nachweis
Zirkulierende Herzwurm-Antigene sind frühestens 5, Mikrofilarien erst 6,5 Monate post infectionem nachweisbar. Verglichen mit dem modifizierten Knott-Test zum Nachweis von Mikrofilarien, ist der Herzwurmantigentest genauer und besitzt eine grössere Sensitivität. Bei einer nur geringen Wurmbürde oder wenn das Tier chemoprophylaktisch mit makrozyklischen Laktonen vorbehandelt wurde, können Dirofilaria immitis Antigene gegebenenfalls erst 9 Monate post infectionem detektiert werden (Nelson 2005a).
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