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Zutreffende Spezies (Botanik)

Beta vulgaris L. - giftig
 

Toxizitätsgrad

Giftig + (Erläuterungen)
 

Hauptwirkstoffe

Dicarbonsäuren: lösliche Oxalsäuren und deren Salze (Blätter: 8-10 g/kg).
Stickstoffverbindungen: zum Teil viel Nitrat in den Blättern (1-6%).
Monosaccharide: hoher Zuckergehalt in der Rübe (16% in der Zucker-Rübe, 10% in der Futter-Rübe).
(Lorgue et al., 1987)
 

Zielorgane

Schleimhaut des Magendarmtraktes; Herz; zentrales Nervensystem; Nieren; Muskulatur; Blut
 

Wirkungsmechanismen

-Die Schleimhäute werden lokal irritiert.
-Die freien Oxalsäuren bilden nach der Resorption mit Ca++ und Mg++ schwer lösliche Salze, wobei die Mg++-Komplexe tendenziell weniger stabil sind als die mit Ca++. Es kommt zu einer Hypokalzämie sowie zu einer Hypomagnesiämie, einer Defizienz von intrazellulärem Ca++ und Mg++ und einer Inaktivierung essentieller Ca++- und Mg++-abhängiger Enzyme. Die Folgen sind akute Herzrhythmusstörungen, muskuläre Faszikulationen und ZNS-Symptome.
-Am Herzen hat die Hypokalzämie eine irreversible, negativ inotrope Wirkung mit einem sekundären hypotensivem Effekt.
-Am Verdauungsapparat kommt es zu einer sympathikomimetischen Wirkung.
-In den Nieren-Tubuli kann es zu Kristallbildungen kommen. Daraus resultiert ein Nierenversagen infolge einer akuten tubulären Nekrose.
-Eine Kristallbildung in den Gefässwänden des ZNS kann zu Entzündungen im Gehirngewebe führen.
-Nitrat wird in Nitrit umgewandelt und führt zu Methämoglobinbildung.
 
Veterinärtoxikologie

Toxische Dosis

Wiederkäuer:>3 kg/50 kg Körpergewicht Futterrüben.
 

Klinische Symptome

Rind:Wurzel: Anorexie, kein Wiederkauen, Vaginalschleimhaut cyanotisch und ödematisiert, Gastroenteritis, blutige Diarrhoe, Todesfälle in wenigen Stunden möglich.
Blätter: Diarrhoe, Paralyse, Gastroenteritis, Leber- und Nierenschädigung.
Schwein:Wurzel: Salivation, Vomitus, Exzitation, Krämpfe, Koma, schneller Tod möglich (auch ohne vorgängige Symptome und postmortale Befunde).
Blätter: Ataxie, Paralyse, Dyspnoe, Leber- und Nierenschädigung.
Milchkuh:Rübenköpfe: akut: ausgeprägte Hyperthermie, Diarrhoe, rötlich gefärbter Urin mit Albumin und Hämoglobin, Ataxie, gastrointestinale Blutungen.
chronisch: Diarrhoe, Subikterus, Ödeme, Abmagerung, Leberschädigung.
 
Intoxikation durch Rübenköpfe: vor allem bei einseitiger Verfütterung bei der Milchkuh.
Bei hohem Nitratgehalt: schlechte Sauerstoffversorgung und rostrote Blutfarbe.
Bei hohem Zuckergehalt: infolge Milchsäurebildung Übersäuerung des Pansens (Rinder und Schafe), dadurch sistiert das Wiederkäuen und es kommt zu Diarrhoe, Tachykardie und Tachypnoe.
 

Therapie

Dekontamination / Symptomatische Therapie (siehe Notfalltherapie). Analgetika, evt. Antihistaminika. Nach sehr grossen Dosen Calciumsubstitution.
Keine einseitige Rübenfütterung.
 
Literatur
-James L.F. (1978) Oxalate poisoning in livestock. In: Effects of poisonous plants on livestock. Academic Press, New York and London, 139-145
-Lorgue G., Lechenet J. & Rivière A. (1987) Précis de toxicologie clinique vétérinaire. Editions du Point Vétérinaire, Maisons-Alfort (F), pp. 50-51, 141-142
-O'Moore L.B. (1955) The nitrate hazard in freshly lifted mangolds. Irish Vet J. 9, 292-293
-Pinkiewicz E., Madej E. & Samorek M. (1963) Fresh fodder beet as a cause of bovine ketosis. Proceedings of the 17th World Veterinary Congress, Hannover, 2, 1377-1378
-Pop M. (1965) Mass poisoning of cattle with sugar beet tops. Lucrarile Stiintifice Institutul Agronomic Cluj, Serie Medicine Veterinaria Zootehnia 21, 105-110
-Savage A. (1949) Nitrate poisoning from sugar beet tops. Can J Comp Med. 13, 9-10
-Simesen M.G. & Konggard, S.P. (1970) Experimental investigations on fodder beet poisoning in cattle. Nordisk Veterinaer Medizin 22, 174-185
-Williams V.J. & Coup M.R. (1959) Preliminary studies on the toxicity of fodder beet to sheep. N Z Vet J. 7, 8-14
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