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Zutreffende Spezies (Botanik)

Artemisia absinthium L. - giftig
Artemisia vulgaris L. - schwach giftig
 

Toxizitätsgrad

Schwach giftig (+) bis giftig + (Erläuterungen)
 

Hauptwirkstoffe

-Artemisia absinthium: ätherisches Öl (0.3-1.3%) mit dem Monoterpen Thujon, Thujyalkohol (10-80%) und Sesquiterpenlactone wie Artabsin und Absinthin, die Hauptbitterstoffe, Isoabsinthin, Anabsin, Artabin, Ketopelenolide A und B und Arbasin.
-Erhebliche Thujonmengen enthalten auch Artemisia verlotiorum, Artemisia maritima, Artemisia campestris, Artemisia abrotanum und Artemisia pontica.
-Fast frei von Thujon sind Artemisia vulgaris und Artemisia dracunculus.
-Die Sesquiterpenlactone Santonin, α-Santonin und Artemisin kommen u.a. in Artemisia maritima (1.5% Santonin) und Artemisia cina vor.
(Teuscher & Lindequist, 2010)
 

 

Zielorgane

Schleimhaut des Magendarmtraktes; peripheres und zentrales Nervensystem; Nieren
 

Wirkungsmechanismen

Thujon reizt die Schleimhäute und beim Ausscheiden die Nieren, zudem ist es neurotoxisch.
 
Veterinärtoxikologie

Letale Dosis

LD Schaf p.o.:340 g Artemisia tridentata/Tier/Tag, Todesfälle ab dem 2. Tag; nicht toxisch, wenn mit 113 g/Tier/Tag begonnen und die Menge langsam auf 340 g/Tag gesteigert wird (Johnson et al., 1976).
 

Klinische Symptome

Gastroenteritis, Krämpfe, Nierenschädigung; neurotoxische Erscheinungen bei Pferden, Schafen und Hunden.
Hund: Artemisia absinthium-Öl sowie Santonin, gewonnen von den Blütenköpfchen von Artemisia maritima, verursacht in Überdosierung Faszikulationen der Kopfmuskulatur, Augenrollen, Zähneknirschen, Kopfrollen, zentrale Krämpfe mit Asphyxie und vorübergehende Blindheit (Lander, 1912).
Schaf: Tod am 2. Tag nach Ingestion von 340 g Artemisia tridentata/Tier/Tag infolge schwerer nekrotisierenden Ruminitis; die vorgängigen Symptome waren Lethargie, Schwäche, Pansenatonie, Schaumbildung an Nase und Maul, Festliegen (Johnson et al., 1976).
Pferde: waren nach Ingestion von Artemisia filifolia nervös, tachypnoisch und hatten die Tendenz umzufallen, wenn sie sich rasch bewegen mussten (Johnson et al., 1976).
Rinder: zeigten ein paar Stunden nach Ingestion von etwa 10 kg Artemisia vulgaris Lethargie, starke Kolik, 39.8-41.3°C Fieber, Puls 114-128, Trielödem, Zungenrötung, kleine Erosionen im Maul, blutige Diarrhoe, geröteter Urin und verminderte Milchleistung; wenige Tage später waren im Bereich des ehemaligen Ödems einige nekrotische Stellen aufgetreten; 6 von 9 Tieren erholten sich nach 15 Tagen vollständig (Snozzi, 1946).
 

Therapie

Dekontamination / Symptomatische Therapie (siehe Notfalltherapie)
 
Veterinärpathologie

Sektionsbefunde

Schaf: schwere, nekrotisierende Ruminitis (Johnson et al., 1976).
 
Literatur
-Johnson A.E., James L.F. & Spillet J. (1976) The abortifacient and toxic effects of big sagebrush (Artemisia tridentata) and juniper (Juniperus osteosperma) on domestic sheep. J of Range Management 29(4), 278-280
-Lander G.D. (1912) Santonin and wormwood. In: Veterinary toxicology. A. Eger, Chicago, pp. 127-128
-PubChem (2016) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Snozzi T. (1946) Avvelenamento di bovini causa foraggiamento con Artemisia vulgaris. Schweiz Arch Tierheilkd. 88, 451-455
-Teuscher E. & Lindequist U. (2010) Biogene Gifte. 3. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 127-129 & 157
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