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Zutreffende Spezies (Botanik)

Nicandra physalodes (L.) Gaertn. - giftig
 

Toxizitätsgrad

Giftig + (Erläuterungen)
 

Hauptwirkstoffe

Pyrrolidin-Alkaloide
-Hauptalkaloid: Hygrin, in den Wurzeln, dient als Vorprodukt für die Bildung von Tropan-Alkaloiden (Hyoscyamin, Atropin, Scopalamin).
-2 weitere Alkaloide.
 

Zielorgane

Zentrales Nervensystem; Herz; Magen-Darm-Trakt; Drüsen
 

Wirkungsmechanismen

-L-Hyoscyamin und Atropin wirken parasympatholytisch auf das vegetative Nervensystem, d.h. anticholinerg. Es kommt zu einer Rezeptorblockade durch kompetitive Verdrängung des Acetylcholins und zu einem erregenden Effekt des zentralen Nervensystem, der in hohen Dosen in eine Paralyse umschlägt
-Herz: Tropanalkaloide konkurrieren am Sinusknoten des Herzens mit Acetylcholin, was zu einer Tachykardie führt. Kleine Dosen blockieren die freisetzungshemmenden Muskarin-Autorezeptoren der parasympathischen Nervenendigungen, was zu einer gesteigertenn Freisetzung von Acetylcholin und folglich zu einer Bradykardie führt.
-Muskulatur: Hemmung der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Kanals, der Gallenwege und der Ureteren Darmatonie, Tympanie, kolikartige Abdominalschmerzen, Obstipation, Miktionsstörungen.
-Zentralen Nervensystem: erregend und dämpfend, wobei bei Scopolamin der dämpfende Anteil im Vordergrund steht. Die Folge sind Hyperthermie, Exzitationen, Konvulsionen, Ataxie, Somnolenz, Dysphagia, Tachypnoe und eine Atemlähmung.
-Drüsen: Hemmung der Drüsensekretion, was in trockenen Mukosae und Durst resultiert.
-Augen: ausgeprägte Mydriasis sowie Sehstörungen.
 
Veterinärtoxikologie

Letale Dosis

Nicht bekannt.
 

Klinische Symptome

Die klinischen Symptome bei Rindern sind gemäss Berichten Depression, Kreisbewegung, Tremor, Tachykardie, Tympanie, Krämpfe, Koma und Tod.
Kälber, denen 14 Tage lang getrocknetes Pflanzenmaterial verfüttert wurde, zeigten ein trockenes Flotzmaul, Herzarrythmien, Diarrhoe, einen schwankenden Gang sowie eine reduzierte Wachstumsrate. Blutuntersuchungen zeigten eine signifikante Verminderung der γ-Glutamyltransferase/GGT und des Erythrozytenvolumen/MCV (P<0.05).
 

Therapie

Dekontamination / Symptomatische Therapie (siehe Notfalltherapie)
 
Humantoxikologie

Toxizität

Ähnlich einer Hyoscyaminvergiftung (Hauptsymptome: Erregung, heftiger Durst, Vomitus, Schock und Atemlähmung), jedoch in schwächerer Form.
 
Literatur
-Frohne D. & Pfänder H.J. (2004) Giftpflanzen. 5. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 375-377
-Muthee J. K., Mbaria J. M., Thaiyah A. G., Karanja D. N. & Gakuya D. W. (2011) Clinical, haematological, biochemical and pathological manifestations of sub-acute toxicity of Nicandra physaloides (L.) Gaertn in calves. Bulletin of Animal Health and Production in Africa 59(1), 17-24
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