Blepharitis
Wichtige Hinweise
Grundsätzliches
Blepharitis (Entzündung der Augenlider) kann als dermatologische Krankheit mit der entsprechenden Differentialdiagnostik bezeichnet werden.
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren
Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen
Unterschiedlichste Ursachen können eine Blepharitis verursachen. Produktions- und Abflussstörungen der Meibom'schen Drüsen können lokale Lipogranulome (Chalazion) verursachen oder zu einer generalisierten Blepharitis (Meibomianitis) führen. Infektionen der Augenlider sind möglich auf Grund bakterieller, parasitärer (Demodex, Sarcoptes, Fliegenlarven, Zecken), protozoärer (Leishmania infantum) und mykotischer (Microsporum spp., Trichophyton spp.) Erreger. Zudem sind allergische und immun-mediierte Ursachen (Pemphigus, Medial Canthal Erosion Syndrome, Uveodermatologisches Syndrom) möglich.
Erreger
Bakterielle Infektionen sind sekundär und typischerweise verursacht von Staphylococcus spp. oder Streptococcus spp.
Symptome
Hyperämie, Ödem, Juckreiz, Blepharospasmus, Ausfluss und typische Hautläsionen je nach Ursache
Diagnose / Tests
Bakteriologische Untersuchung und Antibiogramm, Zytologie. Weitere Diagnostik je nach Klinik.
Therapieleitlinien
Grundsätzliches
Therapie abhängig von der Grundursache.
Wenn die Haut und Meibomsche Drüsen betroffen sind, ist eine systemische Antibiose indiziert.
Antibiotika
Blepharitis, bei Fluoreszin-negativer Hornhaut |
Priorisierung/Antibiotika |
Dosierung |
Behandlungsdauer |
Bemerkungen |
First line |
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Amoxicillin/Clavulansäure |
12,5 - 20 mg/kg 2 × tgl. p.o. |
3 Wochen |
Ein rasches Ansprechen auf die Therapie ist wichtig; starke Verbesserung der Klinik innerhalb von 2 - 3 Tagen (Abklingen der Schwellung, weniger Ausfluss) |
Cephalexin |
20 mg/kg 2 - 3 × tgl. p.o. |
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Second line |
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Bei eitrigem Ausfluss zusätzlich lokal: Polymyxin / Neomycin / Gramicidin Augentropfen |
4 × tgl. tropfen |
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Bei verzögertem/fehlenden Ansprechen auf die Therapie, sind weitere Abklärungen (insbesondere eine dermatologische Untersuchung) notwendig.
Resistenzlage
Unbekannt, Therapie nach bakteriologischer Untersuchung und Antibiogramm empfohlen.
Prävention
Hygienemassnahmen.
Unterstützende Massnahmen
Je nach Symptomen auch systemische Therapie mit Steroiden indiziert.