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Akute Pankreatitis

Wichtige Hinweise Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist eine häufige Krankheit bei Hunden und Katzen.
 
Die akute und die chronische Form kommen bei Hunden und Katzen vor, wobei die chronische Form vorwiegend bei der Katze zu sehen ist.
 

Grundsätzliches

Basierend auf histopathologischen Untersuchungen scheint Pankreatitis bei Katzen eine relativ häufige Erkrankung zu sein, wobei chronische Formen deutlich häufiger vorkommen als akute Formen. Da sowohl klinische und bildgebende Befunde, als auch Resultate der Routinelabordiagnostik variabel sein können, kann die Diagnose eine Herausforderung sein. Wie bei Hunden wurde auch bei Katzen eine hohe Übereinstimmung zwischen der DGGR-Lipase und dem Spec-fPL-Assay nachgewiesen. Daher ist die DGGR-Lipase eine ebenso nützliche Methode wie die Spec fPL, um die Diagnose Pankreatitis bei Katzen zu stellen oder auszuschliessen. Eine Antibiotikatherapie ist häufig nicht indiziert, kann aber bei schweren Formen mit Hinweis für Sepsis, bei Pankreasabzessen oder bei Hinweis auf sekundär infiziertes nekrotisches Gewebe nötig sein.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Die genaue Ätiologie der Pankreatitis bei der Katze ist wie beim Hund unbekannt.
 
Mehrere Studien haben gezeigt, dass viele Katzen mit Pankreatitis zusätzlich eine entzündliche Enteropathie und/oder Hinweise für Cholangitis aufweisen. Daneben besteht ein Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und Pankreatitis. Diabetes mellitus kann zu einer Pankreatitis führen, aber eine chronische Pankreatitis kann auch zu einem Diabetes mellitus führen. Daneben stellt auch eine Ischämie ein Risikofaktor für eine akute Pankreatitis bei Katzen dar, insbesondere intraoperativ durch eine versehentliche Kompression der Pankreasgefässe oder durch hypotensive Phasen während der Anästhesie.
 
Andere seltene Ursachen für eine akute Pankreatitis bei der Katze sind Infektionen mit Protozoen oder Viren (Toxoplasma gondii, felines Herpesvirus, FIP, felines Calicivirus), Organophosphatvergiftung, akute Hyperkalzämie, idiosynkratische Medikamentenreaktionen und Futter-bedingte Ursachen.
 
In den meisten Fällen bleibt die Ursache der akuten Pankreatitis bei Katzen aber unbekannt.
 
Erreger
Bei 11/31 (35%) Katzen mit akuter oder chronischer mittelgradiger bis schwerer Pankreatitis konnten mittels Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung Bakterien im Pankreasgewebe nachgewiesen werden. Streptococcus spp. und Escherichia coli wurden am häufigsten gefunden, was den Verdacht auf eine bakterielle Translokation unterstützt.
 

Symptome

Bei den Katzen sind teilweise kaum Symptome zu erkennen. Erbrechen ist seltener als beim Hund, Anorexie, Apathie und manchmal Fieber kommen eher vor. Meist haben die Tiere Bauchschmerzen, welche bei Katzen jedoch oft schwer zu erkennen sind.
 
Bei sehr schwerer Erkrankung können auch Aszites, Ikterus und Zeichen von Organversagen mit DIC, Herzarrhythmien und Dyspnoe infolge SIRS gesehen werden.
 
Diagnose / Tests Die Diagnose beruht auf dem klinischen Bild, den labordiagnostischen Veränderungen, der Messung der Lipase-Aktivität (DGGR Lipase) oder -Konzentration (spec PLI) und der ultrasonographischen Untersuchung des Abdomens, um Veränderungen am Pankreas darzustellen bzw. Begleiterkrankungen zu identifizieren.
 
Ergebnisse des vollständigen Blutbilds (CBC), der Serumbiochemie und der Harnanalyse bei Katzen mit Pankreatitis sind unspezifisch und daher nicht diagnostisch. Trotzdem sollte eine Blut- und Urinuntersuchung durchgeführt werden, da sie für die Diagnose oder den Ausschluss anderer Krankheiten hilfreich sind und wichtige Informationen über den allgemeinen Zustand des Patienten und den Schweregrad der Pankreatitis liefern können.
 
Es wurde gezeigt, dass es auch bei Katzen eine hohe Übereinstimmung zwischen der DGGR-Lipase und dem Spec-fPL-Assay gibt. Daher ist die DGGR-Lipase eine ebenso nützliche Methode zu wie die Spec fPL, um die Diagnose Pankreatitis bei Katzen zu stellen. Für die Diagnose der akuten Pankreatitis ist die Sensitivität beider Methoden exzellent, bei der chronischen Pankreatitis zeigten die beiden Assays eine deutlich tiefere Sensitivität (37 - 47%). Die Spezifität der beiden Assays lag bei 63%, wobei hier Histopathologie als Goldstandard verwendet wurde. Unabhängige Studien zu Performance des fPL SNAP fehlen. Der Hersteller gibt an, dass der Test eine Übereinstimmung von 82 - 92% mit dem Spec-fPL-Assay aufweist. Positive fPL SNAP-Resultate sollten durch eine quantitative Referenzmethode weiter untersucht werden.
 
Die Ultraschalluntersuchung des Abdomens ist bei der Katze für die Diagnose einer Pankreatitis weniger sensitiv und spezifisch als beim Hund. Allerdings sollte immer ein Ultraschall des Abdomens durchgeführt werden, auch zum Ausschluss anderer Krankheiten. Ultrasonographische Zeichen einer akuten Pankreatitis sind eine Vergrösserung des Pankreas, ein hyperechogenes Mesenterium in der Umgebung des Pankreas und peripankreatische Flüssigkeit. Die diagnostische Sensitivität und Spezifität ultrasonographischer Befunde sind von verschiedenen Faktoren abhängig, und ein ultrasonographisch unauffälliges Pankreas schliesst eine akute Pankreatitis nicht aus.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Die Behandlung der Pankreatitis bei Katzen basiert auf den folgenden 4 Säulen:

1. Schnelle Korrektur des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes
2. Kontrolle von Übelkeit / Erbrechen. Erbrechen tritt bei der Katze selten auf. Eine antiemetische Behandlung sollte jedoch trotzdem in Betracht gezogen werden, da auch Übelkeit ohne Erbrechen das Allgemeinbefinden und die Futteraufnahme beeinträchtigen kann.
3. Schmerzkontrolle. Symptome von Bauchschmerzen sind bei Katzen seltener als beim Hund, jedoch zeigen viele Katzen unter einer Schmerztherapie eine Verbesserung der klinischen Symptome.
4. Frühe enterale Ernährung ist v.a. bei Katze wichtig wegen des Risikos einer hepatischen Lipidose. Bei Bedarf können Appetitstimulanzien eingesetzt werden.

 
Der Einsatz von Antibiotika ist umstritten. Pankreatitiden sind bei Katzen in vielen Fällen steril. Die Translokation von Bakterien aus dem Dünndarm stellt jedoch ein Risiko dar. Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) konnte bei 35% der Katzen mit Pankreatitis Bakterien im Pankreas nachweisen, insbesondere bei Tieren mit moderater bis schwerer Pankreatitis. Die klinische Bedeutung des Nachweises bakterieller DNA im Pankreasgewebe ist zurzeit aber unklar.
 
Ein Einsatz eines Antibiotikums wie AmoxicillinClavulansäure, das weitgehend gegen Darmbakterien wirkt, ist bei schwerer akuter Pankreatitis gerechtfertigt, insbesondere wenn in der Blutuntersuchung Hinweise für Sepsis vorliegen. Auch bei Pankreasabszessen oder wenn Hinweise für infiziertes nekrotisches Gewebe bestehen, ist eine Antibiotikatherapie indiziert.
 

Antibiotika

Akute Pankreatitis Katze
Zu beachten Eine Antibiotikatherapie ist häufig nicht nötig. Sie ist indiziert bei schwerer akuter Pankreatitis, insbesondere mit Hinweisen auf Sepsis, bei Pankreasabszessen oder wenn sekundär infiziertes nekrotisches Gewebe vorliegt.
Priorisierung/­Antibiotika Dosierung Behandlungs­dauer Bemerkungen
First line  
AmoxicillinClavulansäure 12,5 -20 mg/kg 2 - 3 × tgl. i.v., später p.o. 5 -7 Tage  
Second line  
Marbofloxacin 2 mg/kg 1 × tgl. i.v., später p.o. 5-7 Tage  
Enrofloxacin 2,5 mg/kg 2 × tgl. oder 5 mg/kg 1 × tgl. 5-7 Tage Muss für die i.v. Anwendung umgewidmet werden. Eine Enrofloxacin-Dosis von 5 mg/kg/Tag sollte bei Katzen aufgrund der Gefahr von Retinopathien nicht überschritten werden

 

Prävention

Keine spezifische.
 

Unterstützende Massnahmen

Wichtig sind vor eine adäquate Flüssigkeits- und Schmerztherapie und eine frühzeitige enterale Ernährung.

 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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