mdi-book-open-variant Impressum mdi-help Hilfe / Anleitung mdi-printer Webseite ausdrucken mdi-bookmark Bookmark der Webseite speichern mdi-magnify Suche & Index AntibioticScouts mdi-sitemap Sitemap CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-home Startseite CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-email Beratungsdienst: Email / Post / Telefon

Toxoplasmose

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Die Gattung Toxoplasma enthält als einzige Art Toxoplasma gondii, die sich weltweit in mindestens drei Genotypen mit verschiedenen Mischformen einteilen lässt. Endwirte sind ausschliesslich Katzen und einige wildlebende Feliden. In seltenen Fällen fungiert der Hund als Fehlwirt, wobei es bei diesem nur zur Entwicklung extraintestinaler Stadien ohne Ausscheidung von Oozysten kommt. Zwischenwirte sind vermutlich alle warmblütigen Tiere; Menschen sind Fehlwirte.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Hunde und Katzen infizieren sich

durch die Aufnahme sporulierter Oozysten aus der Umwelt
durch pränatale Infektion (intrauterin)
durch Aufnahme infektiöser Zysten aus dem Gewebe eines Zwischenwirtes (Beutetiere, wie Nager oder Vögel)
durch Aufnahme infektiöser Zysten in abortiertem Material oder rohem oder ungenügend erhitztem bzw. nicht ausreichend tiefgefrorenem Fleisch (z. B. beim BARFen).

 
Ausschliesslich bei Katzen (Endwirt) kommt es zu einer fäkalen Ausscheidung von Toxoplasma-Oozysten. Eine erstmalige Infektion von Katzen resultiert nach 18 - 36 Tage (Präpatenz nach Aufnahme sporulierter Oozysten) oder nach 3 - 10 Tagen (Präpatenz nach Aufnahme infektiöser Zysten) in einer ca. 3 Wochen andauernden Oozystenausscheidung, deren Maximum in der ersten Woche liegt. Anschliessende Infektionen verlaufen in der Regel ohne erneute Oozystenausscheidung. Die kleinen Oozysten haben eine hohe Tenazität und können in feuchtem Milieu mehrere Monate infektiös bleiben.
 

Erreger

Toxoplasma gondii
 

Symptome

Für die tierärztliche Praxis ist es wichtig, zu unterscheiden zwischen:

Katzen als Endwirte (intestinale Toxoplasmose), die i.d.R. keine klinischen Anzeichen zeigen (ausser als Jungtiere, selbstlimitierender Durchfall), als Ausscheider von Oozysten, die zoonotisch relevant sind

und

Katzen und Hunden mit einer aktiven Infektion (systemische Toxoplasmose, äusserst selten), die als klinische Patienten relevant sind, dagegen für den Menschen keinerlei Risiko darstellen.

 
Bei Katzen ist eine systemische Toxoplasmose sehr selten. Bei pränatal (intrauterin) infizierten Katzenwelpen treten direkt nach der Geburt klinische Anzeichen einer Infektion auf, die meist tödlich verlaufen. Eine Reaktivierung einer latenten Infektion kann sehr selten bei Immunsuppression auftreten und wurde nach Administration von Ciclosporin oder bei FeLV- oder FIV- infizierten Katzen beschrieben.
 
Die häufigsten betroffenen Gewebe bei einer systemischen Toxoplasmose sind ZNS, Muskel, Lunge und Auge. Die Katzen können neurologische Symptome (z.B. Krämpfe, Ataxie), Muskelhyperästhesie, Dyspnoe, Augenveränderungen (Uveitis, Chorioretinitis, Netzhautablösung, Neuritis des Sehnervens), Ikterus, Durchfall, Fieber, Depression, Anorexie oder Gewichtsverlust zeigen. Intrauterin infizierte Welpen weisen oft einen sehr schweren Verlauf auf und versterben infolge Lungen- oder Leberbeteiligung.
 
Bei älteren Katzen mit intestinaler Toxoplasmose (Katze als Endwirt) treten i.d.R. keine klinischen Anzeichen auf, selten wird Durchfall oder kurzfristige Lymphknotenschwellung beobachtet. Jungtieren können gelegentlich starken, aber selbstlimitierenden Durchfall aufweisen. Betroffene Tiere sind als Ausscheider von Oozysten zoonotisch relevant.

 
Diagnose / Tests

Die Diagnose einer intestinalen Toxoplasmose bei der Katze basiert auf dem Nachweis von Oozysten im Kot der Katze; infolge der kurzen Patenz (ca. 1 - 3 Wochen) gelingt dies jedoch nur über einen kurzen Zeitraum.
 
Bei Katzen mit Verdacht auf extraintestinale systemische Toxoplasmose kann die Diagnose aufgrund der klinischen Symptomatik, des Nachweises spezifischer Antikörper im Serum, des Ausschlusses anderer Erkrankungen und des klinischen Ansprechens auf die Therapie gestellt werden. Die Diagnose stützt sich somit auf die entsprechende klinische Symptomatik und den Nachweis einer Serokonversion (2-malige Untersuchung auf Antikörper, bei akuter Erkrankung und nach 3 Wochen). Der Nachweis des Erregers in Bronchiallavage, Nasensekret, Geweben oder Liquor (mittels Zytologie oder PCR) gelingt nur selten.
 
Katzen mit positiven Antikörperreaktionen scheiden i.d.R. keine Oozysten mehr aus (seltene Ausnahme: Reaktivierung bei Immunschwäche)

 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Das Schema dient zur Therapie einer systemischen Toxoplasmose, nicht zur Verhinderung einer Oozystenausscheidung bei Katzen.
Die Therapie sollte nach 1 Wochen reevaluiert werden, und bei positiver Therapieantwort für total 4 Wochen fortgesetzt werden.
 

Antibiotika

Toxoplasmose
Priorisierung/­Antibiotika Dosierung Behandlungs­dauer Bemerkungen
First line  
Clindamycin 10 - 12 mg/kg 2 - 3 × tgl. 4 Wochen Reevaluation nach 1 Wochen, bei positiver Therapieantwort Fortführung für total 4 Wochen
Bei Beteiligung des ZNS

Clindamycin

+
Trimethoprim / Sulfonamide


10 - 12 mg/kg
2 - 3 × tgl.

12,5 mg/kg Sulfadiazin + 2,5 mg/kg Trimethoprim, 2 × tgl.
4 Wochen Weiterführung der Therapie entsprechend dem primär erkrankten Organsystem (muskulär vs. ZNS)
Polymyositis: Clindamycin
Cerebellitis: Sulfadiazin / Trimethoprim

 

Resistenzlage

Unbekannt.
 

Prävention

Wichtigstes Ziel ist es, das Infektionsrisiko des Menschen durch eine Einschränkung der Oozysten- Ausscheidung durch die Katze zu senken:

Katzenkiste mindestens einmal täglich leeren, bevor Oozysten sporulieren können (Sporulation nach 2 - 3 Tagen)
Ernährung mit Fertigfutter, keine Rohfleischfütterung (z.B. BARFen)
Allenfalls Verzicht auf Freigang (mögliche Prophylaxe, aber nicht grundsätzlich empfohlen!)
 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus dieser Webseite erwachsen könnten.