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Analbeutelentzündung

Wichtige Hinweise

Grundsätzliches

Nicht-neoplastische Analbeutelerkrankungen wie eine Analbeutelanschoppung oder eine Analbeutelentzündung sind bei Hunden häufig, bei Katzen jedoch selten. Weniger häufig treten Analbeutelabszesse oder neoplastische Veränderungen der Analbeutel auf.
 
Es gibt wenig Evidenz-basierte Informationen zur Pathogenese, Diagnose und Therapie von Analbeutelentzündungen bei Hunden oder Katzen. Auch fehlen etablierte klinische Kriterien für die Diagnose einer Analbeutelanschoppung oder -entzündung. Die sehr hohe makroskopische Heterogenität des Analbeutelinhaltes bezüglich Farbe, Konsistenz und Quantität bei gesunden Hunden und Katzen tragen hierzu bei.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Das Sekret der Analbeutel besteht aus einer Flüssigkeit, welche von apokrinen Drüsen in der Wand des Analbeutels sezerniert wird, aus abgeschilferten Keratinozyten des Epithels des Analbeutels und Ausführganges, und aus Flüssigkeit, welche durch Talgdrüsen entlang der Wand des Ganges produziert wird. Man geht davon aus, dass die Anschoppung, Entzündung, Infektion und Abszessbildung der Analbeutel ein Kontinuum darstellen, welche durch eine gestörte Entleerung der Analbeutel initiiert wird. Eine Ligation des Ganges ohne Inokulation von Bakterien kann den Prozess auslösen. Es ist im Moment unklar, wie wichtig Faktoren wie Stuhlkonsistenz, Obesitas, oder das Vorliegen von Begleiterkrankungen wie atopische Dermatitis bei der Pathogenese der Erkrankung sind. Karnivore benutzen die Sekrete des Analdrüsen, um über Geruch miteinander zu kommunizieren. Es wird davon ausgegangen, dass jedes Individuum einen eigenen Geruch besitzt, und dass volatile Metaboliten produziert durch Bakterien im Analbeutel zum individuellen Geruch beitragen.
 
Die makroskopische Heterogenität des Analbeutelinhaltes wird auch bei der zytologischen Beurteilung des Analbeutelinhaltes ersichtlich. Analbeutelflüssigkeit enthält abgeschilferte Keratinozyten (Korneozyten), eine variable Anzahl von Neutrophilen, hauptsächlich Kokken aber teils auch stäbchenförmige und intrazelluläre Bakterien, Hefen (Malassezia spp.) and teilweise Erythrozyten. Die zytologischen Befunde bei gesunden Hunden und Hunden mit Analbeutelentzündungen sind nicht unterschiedlich. Dabei muss erwähnt werden, dass keine klaren klinischen Kriterien existieren, um eine Analbeutelanschoppung von einer Analbeutelentzündung zu differenzieren.
 

Erreger

Die Zusammensetzung der Bakterien im Analbeutel ist individuell unterschiedlich und unterscheidet sich vom rektalen Mikrobiom und von den Bakterien, welche bei Pyodermien involviert sind.
 
Staphylococcus spp., Streptococcus spp., Micrococcus spp., Bacillus spp., Escherichia coli, Enterococcus spp., Proteus spp. und Pseudomonas spp. wurden mittels bakterieller Kultur und durch «Next Generation Sequencing» als kommensale Bakterien im Analbeutel gesunder Hunde nachgewiesen.
 

Symptome

Die meisten Hunde mit nicht-neoplastischen Analbeuteul-Erkrankungen werden mit «Schlitten fahren» (reiben des Afters auf dem Boden) und /oder vermehrtem Lecken in der Perianalgegend vorgestellt, ohne dass andere Körperregionen betroffen sind. Einzelne Hunde zeigen ein Entweichen von Analbeutelinhalt und frisches Blut im Stuhl oder im Perianalbereich. Auch ein Hotspot im Bereich der Kruppe oder der kaudalen Oberschenkel kann auf eine Analbeutelerkrankung hinweisen. Die Haut des Perianalbereiches ist meist unauffällig. Schmerz, Schwellung und Erythem der Perianalgegend weist eher auf eine Cellulitis oder eine Abszessbildung hin.
 
Diagnose / Tests Die Diagnose einer Analbeutelentzündung basiert auf den klinischen Symptomen, einem Rückfall nach Entleerung der Analbeutel, und dem Ausschluss anderer Erkrankungen, welche mit Lecken oder Blutungen im Perianalbereich einhergehen.
 
Das Vorliegen einer diffusen Verdickung der Wand der Analbeutel und von purulentem oder hämorrhagischem Analbeutelinhalt bei Entleerung können die Diagnose unterstützen. Eine zytologische Beurteilung von Analbeutelinhalt trägt nicht zur Diagnose bei, da Neutrophile und intrazelluläre Bakterien auch bei gesunden Hunden zu finden sind. Eine bakterielle Kultur des Inhaltes bei Analbeutelentzündung ist selten indiziert und weist häufig eine bakterielle Mischkultur aus.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Als erster Schritt sollten die Analbeutel manuell entleert und der Inhalt des Analbeutels makroskopisch evaluiert werden.
Eine systemische Antibiotikatherapie ist zur Therapie einer Analbeutelentzündung NICHT indiziert. Eine solche Therapie kommt nur beim Vorliegen von Cellulitis oder Abszessbildung zum Einsatz.
Eine Spülung mit einer desinfizierenden Lösung und eine lokale Instillation eines Otologikums, welches ein Antibiotikum, ein Antimykotikum und ein Glucocorticoid enthält, ist bei > 70% der Patienten mit Analbeutelentzündung effektiv. Otologika, welche Gentamicin (First-line) oder Fluorchinolone (Second-line) enthalten, stehen für die Therapie zur Verfügung. Eine Wiederholung nach 1 - 2 Wochen ist manchmal nötig.

 

Antibiotika

Analbeutelentzündung
Zu beachten Eine systemische Antibiotikatherapie ist zur Therapie einer Analbeutelentzündung NICHT indiziert. Eine solche Therapie kommt nur beim Vorliegen von Cellulitis oder Abszessbildung zum Einsatz. Eine Spülung mit einer desinfizierenden Lösung und eine lokale Instillation eines Otologikums, welches ein Antibiotikum, ein Antimykotikum und ein Glucocorticoid enthält ist meist wirksam. Eine Wiederholung nach 1 - 2 Wochen ist manchmal nötig.
 
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