Erkrankungen mit Salmonellen (Salmonellose) sind bei allen Tierarten meldepflichtig - bei Geflügel auch die krankheitsfreie Salmonella-Infektion (gesunde Träger) mit bestimmten Salmonellen-Serovaren. Beide Formen der Infektion gehören zur Gruppe der zu bekämpfenden Tierseuchen (TSV, Art. 4, Art. 222-227 und Art. 255-261). Im Jahr 2021 wurden 22 Fälle bei Hunden und 10 Fälle bei Katzen gemeldet.
Die meisten Infektionen bei Hunden und Katzen verlaufen chronisch und subklinisch. Studien konnten keinen Unterschied im Nachweis von Salmonella bei Schlittenhunden mit und ohne Durchfall zeigen, was die Schwierigkeit der Interpretation von bakteriologischen Befunden unterstreicht.
Der Nachweis von Salmonellen im Kot von Hunden und Katzen mit unkompliziertem Durchfall rechtfertigt den Einsatz von Antibiotika nicht; es wird eine symptomatische Therapie empfohlen (siehe Akuter Durchfall).
Die meisten Tiere haben eine selbstlimitierende Erkrankung und Ausscheidung. Die Antibiotikatherapie hat das Potenzial die Trägerschaft zu verlängern und kann zu Resistenzen führen. Die antibiotische Behandlung eines Tieres mit unkompliziertem Durchfall ist auch bei immunsupprimierten Besitzer:innen nicht indiziert.
Hunde und Katzen mit einer Salmonellose mit systemischen Symptomen (Fieber, Sepsis) benötigen eine aggressive intravenöse Flüssigkeitstherapie zusammen mit einer parenteralen Antibiose (siehe auch Sepsis). Die Wahl des Antibiotikums sollte aufgrund der Häufigkeit von Resistenzen gegen mehrere antimikrobielle Wirkstoffe auf den Ergebnissen eines Antibiogramms basieren. Bis die Resultate der Untersuchung vorliegen, ist die Kombination von einem Aminopenicillin und einem Fluorchinolon empfohlen.
Salmonellose | |||
Zu beachten | Bei Salmonella-Infektionen (gesunde Träger) ist der Einsatz von Antibiotika NICHT indiziert. Bei Salmonellosen (Erkrankungen) ist der Gebrauch von Antibiotika selten indiziert. Eine Antibiose ist nur bei Salmonellose mit systemischen Symptomen indiziert. |
||
Priorisierung/Antibiotika | Dosierung | Behandlungsdauer | Bemerkungen |
First line | |||
Enrofloxacin |
12,5 - 20 mg/kg
Katze: 5 mg/kg 1 × tgl.2 - 3 × tgl. |
Eine Enrofloxacin-Dosis von 5 mg/kg/Tag sollte bei Katzen aufgrund der Gefahr von Retinopathien nicht überschritten werden. | |
Enrofloxacin |
20 mg/kg 2 - 3 × tgl.
Katze: 5 mg/kg 1 × tgl. |
||
Enrofloxacin |
30 mg/kg 2 - 3 × tgl.
Katze: 5 mg/kg 1 × tgl. |
a | Wird teils zur intravenösen Anwendung anstelle von Amoxicillin-Clavulansäure bei Hunden verwendet (s. Kapitel 1.12.1, Unerwünschte Arzneimittelwirkungen nach intravenöser Anwendung von Amoxicillin + Clavulansäure). Die beiden Präparate unterscheiden sich primär bzgl. Pharmakokinetik, das Wirkspektrum ist für Amoxicillin und Ampicillin beinahe identisch. Für Clavulansäure und Sulbactam können aber Unterschiede im Wirkspektrum bei verschiedenen Betalaktamasen auftreten. |
Die Resistenzraten gegenüber Antibiotika (Ampicillin, Sulfonamide, Tetracyclin) sind in den letzten Jahren gestiegen. Kritisch ist vor allem das gehäufte Auftreten von multiresistenten Salmonella typhimurium-Stämmen (z.B. DT193, DT120).
Zur Prävention einer Salmonellen-Infektion oder Salmonellose gehört die Fütterung von gut gekochten Lebensmitteln (Verzicht auf BARF), Händehygiene vor und nach dem Umgang mit Haustieren und Tiernahrung (insbesondere bei Rohfütterung) sowie die Verhinderung von Koprophagie.
Bei Dehydration und Elektrolytverschiebungen ist Flüssigkeitstherapie indiziert. Details siehe Akuter Durchfall.