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Subklinische Bakteriurie

Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Eine subklinische Bakteriurie ist definiert als Bakteriurie in Abwesenheit klinischer Zeichen und wurde bei 2 - 12% der gesunden Hunde und bei 1 - 13% der gesunden Katzen nachgewiesen. Bei Hunden mit Diabetes mellitus, starkem Übergewicht, Welpen mit Parvovirusinfektion, Hunden mit Diskushernien und Hunde unter immunsuppressiver Therapie wiesen 15 - 31% eine subklinische Bakteriurie auf.
 
Obwohl bisher nur wenige Daten vom Tier vorliegen, wurde bisher kein Zusammenhang zwischen einer subklinischen Bakteriurie und der nachfolgenden Entwicklung einer klinischen Harnwegsinfektion festgestellt. Eine Studie mit älteren Katzen zeigte auch keinen Zusammenhang zwischen subklinischer Bakteriurie und verminderter Lebenserwartung.
 
Beim Menschen liegen ausreichend Daten vor, die zeigen, dass eine subklinische Bakteriurie in den allermeisten Fällen nicht behandlungsbedürftig ist, sogar wenn der Patient stark immunsupprimiert ist. Während die bakterielle Besiedelung zeitweilig durch eine Therapie beseitigt werden kann, erfolgt in vielen Fällen eine schnelle Rekolonisation.
 
Auch wenn die meisten subklinischen Bakteriurien nicht zu einer klinischen Problematik führen und auch nicht behandelt werden müssen, darf eine solche Diagnose nicht ignoriert werden. Tiere mit einer subklinischen Bakteriurie sollten ein entsprechendes Monitoring erhalten (s. unten, Follow-up).
 

Erreger

Daten liegen vor für Escherichia coli aus Harnproben von Hunden und Katzen (siehe Bericht zum Antibiotikaresistenz-Monitoring für Tierpathogene durch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und das Zentrum für Zoonosen, bakterielle Tierkrankheiten und Antibiotikaresistenz (ZOBA)). Weiter können Resistenzdaten für Tiere in der Schweiz auf der Plattform veterinary anresis guide eingesehen werden (Anresis Guide). Die Resultate müssen jedoch mit Vorsicht interpretiert werden, da Tiere mit Vorbehandlungen oder rezidivierenden Harnwegsinfektionen überrepräsentiert sein können, und keine Daten zur Erkrankung der Tiere vorliegen. Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Resistenzlage auch in der eigenen Praxis zu monitoren und die Wahl der empirischen Therapie darauf abzustimmen.
 

Symptome

keine
 
Diagnose / Tests Kultureller Nachweis von Bakterien in Zystozentese-Urin von Tieren ohne klinische Zeichen einer bakteriellen Harnwegsinfektion.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Von einer antimikrobiellen Therapie einer subklinischen Bakteriurie wird abgeraten, auch in Fällen mit deutlicher Pyurie.
Der Nachweis multiresistenter Keime im Urin ist keine Indikation für eine antibiotische Behandlung.
 
Mögliche Situationen, in denen eine antimikrobielle Behandlung in Betracht gezogen werden kann:

- Bei Tieren mit fraglichen klinischen Symptomen (z.B. vermehrtes Lecken der Vulva) und bei Tieren, die aufgrund der Grunderkrankung (z.B. Rückenmarksverletzung) keine klinischen Zeichen eine Zystitis zeigen können.
- Tiere mit besonders hohem Risiko für eine aufsteigende Infektion oder Sepsis
- Besiedelung mit Plaque bildenden (Corynebacterium urealyticum) oder Urease produzierenden Bakterien (z.B. Staphylococcus spp.), welche mit einer enkrustierenden Zystitis respektive Struvitsteinbildung assoziiert sind.

 
Follow-up:
Bei Entwicklung einer klinischen Harnwegsinfektion sollte eine kurzzeitige Antibiotikatherapie erfolgen (siehe sporadische bakterielle Zystitis). Diese sollte auf einer aktuellen Harnkultur (Zystozenteseurin) basieren.
Tiere mit subklinischer Bakteriurie sollten ca. 4 Wochen nach der ursprünglichen Diagnosestellung und dann in regelmässigen Abständen im Hinblick auf mögliche Komplikationen (z.B. Harnsteinbildung, Pyelonephritis) hin untersucht werden. Dies kann über eine Kontrolle der Nierenwerte und bildgebende Verfahren erfolgen.
 

Resistenzlage

Siehe sporadische bakterielle Zystitis
 

Prävention

Über die Effektivität unterstützender Massnahmen wie Futterergänzungsmittel und biotherapeutischer Produkte liegen im Moment beim Kleintier nur wenige Studien vor. Eine Evidenz-basierte Empfehlung kann aktuell nicht ausgesprochen werden.
 

Unterstützende Massnahmen

Behandlung der möglichen Grunderkrankung.

 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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