Helicobacter pylori ist die häufigste Ursache einer chronischen Gastritis und von peptischen Ulzera beim Menschen. Ein direkter kausaler Zusammenhang zwischen Spiralbakterien und chronischer Gastritis und Erbrechen oder Magenneoplasien bei Hunden und Katzen ist derzeit nicht etabliert.
Infizierte Hunde und Katzen haben meist Nicht-H. pylori Helicobacter (NHPH), die andere pathophysiologische Effekte zeigen, und unterschiedliche Therapien erfordern als H. pylori.
Im Moment geht man davon aus, dass das Risiko einer zoonotischen Übertragung von Helicobacter spp. von Hund oder Katze auf den Menschen nur sehr gering ist. NHPH sind selten Ursache einer Gastritis beim Menschen. Aber es gibt Studien, die ein erhöhtes Risiko von H. heilmanii Gastritis beim Menschen bei Kontakt mit Hunden oder Katzen aufzeigen. Einige Studien zeigen, dass das Halten von Katzen ein Risikofaktor für eine H. pylori Infektion sein kann.
Helicobacter spp. können sowohl im Magen von gesunden Hunden und Katzen als auch bei Tieren mit gastrointestinalen Problemen gefunden werden. Helicobacter können je nach Studie bei 70 - 100% der Hunde und Katzen nachgewiesen werden.
Trotzdem kann bei gewissen Hunden und Katzen eine klinische Verbesserung oder Verschwinden der Symptome nach Therapie beobachtet werden.
Helicobacter spp. sind gram-negative, mikroaerophile, spiralartige, bewegliche Bakterien. Obwohl H. pylori in einer Forschungskolonie von Katzen nachgewiesen wurden, werden bei Hunden und Katzen meistens NHPH nachgewiesen. Helicobacter spp., die bei Hunden und Katzen nachgewiesen werden sind grösser als Helicobacter pylori und umfassen Helicobacter heilmanii, Helicobacter felis, Helicobacter bizzozeroni und Helicobacter salomonis.
Chronisches Erbrechen
Zurzeit wird die klinische Diagnose von Helicobacter spp. bei Hunden und Katzen durch eine Endoskopie oder Coeliotomie, besser durch eine endoskopische Entnahme von Magenbiopsien gestellt. Mittels Histologie, dem Rapid Urease Test, PCR oder einer bakteriologischen Kultur können die Helicobacter spp. nachgewiesen werden.
Da nur symptomatische Tiere mit Nachweis einer zeitgleichen lymphozytären Gastritis behandelt werden sollten, eignen sich der Urea-Ausatmungstest oder die fäkale Antigenbestimmung nicht zur Diagnose. Das Vorkommen von spiralförmigen Bakterien ohne Gastritis ist ein Normalbefund und sollte nicht behandelt werden.
Nur symptomatische Patienten mit einer histologischen Diagnose von Helicobacter spp. und Gastritis sollten behandelt werden.
Verschiedene Therapieprotokolle sind zur Behandlung von Helicobacter spp. bei Hunden und Katze beschrieben.
Während beim Menschen die Behandlung mit einem Protonenpumpenblocker (PPI) integraler Bestandteil der Therapie ist, gibt es bei Hunden und Katzen keine Evidenz, dass ein PPI vorteilhaft oder indiziert ist. In einigen Studien wird neben der Antibiotikabehandlung Bismutsubsalicylat (De-Noltab 120 mg: ½ Tablette p.o. 4 × pro Tag; 1 Tablette für Hunde über 30 kg oder Pepto-Bismol 1 ml/kg p.o. 4 - 6 × pro Tag) empfohlen. Sowohl Bismutsubsalicylat wie auch Famotidin sind in der Schweiz nur bedingt erhältlich.
Helicobacter Gastritis | |||
Priorisierung/Antibiotika | Dosierung | Behandlungsdauer | Bemerkungen |
First line | |||
Amoxicillin | 20 mg/kg 2 × tgl. p.o. | 21 Tage | |
Metronidazol | 15 mg/kg 2 × tgl. p.o. | ||
Second line | |||
20 mg/kg 2 × tgl. p.o.
7,5 mg/kg 2 × tgl. p.o. 15 mg/kg 2 × tgl. p.o. |
14 Tage |
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