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Arthritiden bei Schweinen: Übersicht

Wichtige Hinweise Gelenksentzündungen sind bei sehr jungen Tieren eine häufige Ursache für Lahmheiten und Antibiotikabehandlungen. In der Regel sind sie infektiöser Natur.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren, Schlüsselstellen

Aseptische Arthritiden sind in der Regel durch genetische Faktoren und Fütterung (Osteochondrose), Haltung sowie traumatisch bedingt oder treten durch Fehlbelastung auf. Septische Arthritiden treten als Monoarthritiden oder Polyarthritiden auf. Mit zunehmendem Alter nehmen bakteriell bedingte Gelenksentzündungen ab, dafür nehmen Lahmheiten nicht-infektiöser Art wie Osteochondrose (degenerative Veränderung im Gelenkknorpel) bis zum Schlachtalter zu.
 
Infektiöse Gelenksentzündungen entstehen durch:
 
-Primär: Erregereintritt aufgrund einer Verletzung im periartikulären Gewebe (Monoarthritis)
-Sekundär: Erregereintritt (Streptokokken, Staphylokokken, Trueperella (T.) pyogenes, E. coli) über Hautläsionen/Kannibalismus und hämatogene Streuung in die Gelenke (Polyarthritis, Epiphysitis)
-Tertiär: Bakteriämie nach Stress von Kommensalen des Nasen-Rachenraums mit hoher Affinität zu serösen Häuten (Polyserositis) wie Streptococcus (S.) suis, Hämophilus parasuis (HPS), Mycoplasma (M.) hyorhinis und E. rhusiopathiae oder Gelenksaffinität bei M. hyosynoviae.
 
Es ist stets zu prüfen, ob es sich um ein Einzeltier- oder ein Bestandesproblem handelt. Gegebenenfalls sind die prädisponierenden Faktoren zu prüfen.
 

Erreger

-Streptokokken
-Staphylokokken
-Trueperella (T.) pyogenes
-E. coli
-Hämophilus parasuis (HPS)
-Mycoplasma (M.) hyorhinis + M. hyosynoviae
-E. rhusiopathiae
 
Cave: S. suis, S. hyicus, MRSA und E. rhusiopathiae sind Anthropozoonosen
 

Symptome

Aseptische Arthritis:
-geringgradige Lahmheit
-gering- bis deutlich vermehrte Gelenkfüllung, rel. weich, kaum schmerzhaft
 
Septische Arthritis:
-anfangs leichte, in wenigen Tagen bis zu hochgradig fortschreitende Lahmheit
-vermehrte Füllung des Gelenks, prall, schmerzhaft
-druckempfindliche, geschwollene und warme Umgebung des Gelenks
-reduziertes Allgemeinbefinden (Fieber, Inappetenz)
 
Diagnose / Tests Klinik: Anhand der betroffenen Gliedmasse, des betroffenen Gelenks und mit der Ultraschall-Diagnostik kann schnell die entsprechende Diagnose gestellt werden.
 
Sektionen: Für die Diagnostik eignen sich akut erkrankte, frisch umgestandene und unbehandelte Tiere. Die Diagnosewahrscheinlichkeit erhöht sich mit der Anzahl eingesandter Tiere. Eine Hofsektion kann dazu dienen festzustellen, ob nur Gelenke betroffen sind oder ob auch eine Polyserositis vorliegt. Bei Bedarf können von den Gelenken und veränderten Serosen sterile Tupfer (mit Amies-Medium) für eine bakteriologische Kultur gewonnen werden. Da die Anzüchtung einiger Erreger sehr schwierig ist, muss der Gelenks-/Serosatupfer innerhalb von 4 Stunden im Labor sein. Alternativ können ein oder mehrere lebendige Tiere zur Sektion gebracht oder abgesetzte Gliedmassen eingesandt werden. In gewissen Fällen kann auch eine histologische Untersuchung der Synovialmembran zusätzliche Informationen liefern.
 
Gelenkspunktion: Eine Gelenkspunktion kann auch am lebenden Tier unter Narkose durchgeführt werden. Dabei hat die Entnahme von Synovia unter aseptischen Verhältnissen wie bei einem chirurgischen Eingriff zu erfolgen. Farbe, Transparenz, Menge und Viskosität der Flüssigkeit geben einen ersten Hinweis auf Veränderungen. Bei Verdacht auf eine infizierte Arthritis kann der Protein- und Zellgehalt bestimmt werden. Im Behandlungsfall sollte allenfalls eine bakteriologische Untersuchung bzw. PCR durchgeführt werden (je nach Erregerverdacht).
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Eine antibiotische Therapie muss frühzeitig erfolgen, da bei Eitererregern wie Streptokokken/Staphylokokken, Trueperella (T.) pyogenes und auch bei E. coli an den Gelenkstrukturen sehr schnell degenerative Prozesse einsetzen. Das eingesetzte Antibiotikum muss eine gute Gewebegängigkeit aufweisen. Eine Antibiotikaverabreichung kann entweder oral und oder parenteral erfolgen. Die Wahl des Antibiotikums bei Nichtansprechen der Ersttherapie richtet sich nach gefundenem Erreger und der Empfindlichkeit des Erregers.
 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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