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Infektionen der oberen Harnwege (Nieren & Harnleiter)

Wichtige Hinweise Erkrankungen des Harnapparates (Cystitis/Pyleonephritis) kommen vor allem bei Muttersauen vor und sind je nach Autor für 3 - 40% aller Abgänge bei den Muttersauen verantwortlich.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursache, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Prädisponierende Faktoren sind schlechte Hygiene im Liegebereich, kalte und zugige Ställe, ungenügendes Wasserangebot, Fettleibigkeit, Schmerzen im Bewegungsapparat, sowie hoher Harn pH sowie Ungleichgewichte in der Mineralstoffversorgung (Kationen- Anionenverhältnis).
 

Symptome

Betroffene Sauen können an akutem Nierenversagen sterben. Meistens bleiben Entzündungen der Harnwege und der Nieren relativ lange unbemerkt. Auffällige Symptome sind vermehrtes Umrauschen, Anorexie, Gewichtsverlust, Hämaturie/Pyurie, eitriger Ausfluss, in den meisten Fällen ohne Fieber.
Wegen vermindertem Harnabsatz infolge Wassermangel verbleiben die Bakterien länger in den Harnwegen liegen und Urease-positive Keime spalten Harnstoff zu Nitrit. Infolge pH-Erhöhung (8.5 - 9) kommt es zu vermehrtem Keimwachstum und zum Ausfällen von Salzen und dadurch zur Reizung der Schleimhäute. Wegen Schädigung der Urethralklappen kann die Infektion bis ins Nierenbecken aufsteigen.
 

Erreger

An Harnwegsentzündungen häufig beteiligt sind:
 
E. coli, Anheftung an Epithel mit FC1-, P- und S-Fimbrien, Produktion von zytotoxischen Nekrosefaktor (CNF), Hämolysin
Streptokokken
Klebsiellen
Actinobaculum (A.) suis, anaerobes Wachstum! gram+, wird in der Routineuntersuchung nicht miterfasst (Anreicherung über mehrere Tage nötig). Präputium des Ebers als Erregerreservoir
 
Diagnose / Tests Der Schnelltest Combur (z.B. Nitrit, pH, Leukozyten, Proteine) gibt erste Hinweise auf eine Harnwegsinfektion. Beweisend für das Vorliegen einer Harnwegsinfektion ist eine Keimzahl von > 105/ml Harn. Ein Harnstoffgehalt von > 25 mmol hat eine infauste Prognose.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Bei Harnwegsinfektionen ohne Beteiligung der Niere kann zunächst auf eine Antibiose verzichtet werden; siehe Unterstützende Massnahmen.
Eine antibiotische Therapie bei chron. Harnwegsinfekten ist wenig erfolgversprechend, da in der Präzipitation eingeschlossene Bakterien von den Antibiotika nicht erreicht werden. Die eingesetzten Breitspektrum-Antibiotika müssen über die Niere ausgeschieden werden und im alkalischen pH-Bereich eine maximale Gewebepenetration aufweisen. In akuten Fällen muss zusätzlich zur Antibiose ein Spasmolyticum verabreicht werden.
 

Antibiotika

E.coli, A. suis, Streptokokken
PriorisierungAntibiotikaBemerkung
 Oral 
First LineAmoxicillin 
Second LineSulfonamid & Trimethoprim 
Third LineTetracycline 
No goColistinWird nicht aus dem Darm resorbiert
 Parenteral 
First LineAmoxicillin/Ampicillin 
Second LineSulfonamid & Trimethoprim 
Third LineGentamicin 
Stark eingeschränkter Einsatz,
nur nach Erregernachweis
und Antibiogramm
FluorchinoloneKritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden
 

Unterstützende Massnahmen

Für eine möglichst erfolgversprechende Behandlung von Harnwegsinfektionen muss zwingend das Wasserangebot optimiert werden. Die Wasseraufnahme kann durch Zugabe von täglich ca. 50 - 60 g Viehsalz pro Mutterschwein zum Futter gesteigert werden. Zusätzlich kann durch Zumischen von 2% Benzoesäure zum Futter der Harn-pH abgesenkt werden, was einen positiven Einfluss auf das Wachstum vor allem der Gram-negativen-Bakterien hat.
 
Weil das Präputium des Ebers ein Reservoir für A. suis darstellt, sollten Jungsauen und gesunde Sauen nicht mit dem gleichen Eber gedeckt werden wie die kranken.
 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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