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Nachgeburtsverhalten

Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Nachgeburtsverhalten liegt vor, wenn die Nachgeburt nicht innerhalb von 6 Stunden nach der Geburt abgestossen wird. Die Ablösung der Eihäute von der Gebärmutterwand ist gestört, evtl. bedingt durch Stoffwechselerkrankungen und/oder Selenmangel.
 
Bei kleinen Wiederkäuern kommt eine retentio placentae seltener vor als bei Rindern. Sie tritt vor allem nach infektiösen Aborten, Schwer- und Totgeburten auf.
 

Symptome

Andauerndes Nachgeburtsverhalten bewirkt schon am Tag nach der Geburt, dass die Tiere kaum fressen und Fieber sowie Kyphose als Zeichen von Bauchschmerzen haben. Die reduzierte Milchleistung ist meist bedingt durch den reduzierten Allgemeinzustand. Weitet sich die Krankheit systemisch aus und wird keine umgehende Behandlung eingeleitet, kann dies zum Tode des Tieres führen (Sepsis).
 
Diagnose / Tests Bei Heraushängen der Nachgeburt ist die Diagnose leicht zu stellen. Sind jedoch keine Nachgeburtsteile sichtbar und das Allgemeinbefinden des Tieres noch normal, wird eine frühzeitige Diagnosestellung schwierig. Bei Nichtauffinden der Nachgeburt kann es sein, dass diese vom Muttertier, einer anderen Stallgenossin oder dem Hofhund gefressen wurde.
 
Therapieleitlinien An heraushängenden Nachgeburtsteilen darf nicht gezogen werden. Bei bereits bestehenden Infektionen muss das Tier systemisch mit einem Antibiotikum behandelt werden.
 

Antibiotika

Die Vielfalt der beteiligten Umweltkeime (Gram-positiv und Gram-negativ) erfordern ein Antibiotikum, das ein breites Spektrum abdeckt. Weiterhin soll ein hoher Wirkstoffspiegel im Endo-/Myometrium erreicht werden.
 
AntibiotikumZielorgan UterusBemerkungEignung
Penicilline+ + +Resistenz Gram-negative Errger+ - -
Aminopenicilline+ + + + + +
Cephalosporine+ + +Kritisches Antibiotikum+ + +
Tetracycline+ +Bei E. coli und T. pyogenes kommen
Resistenzen vor
+ + +
Aminoglykoside+Keine Wirkung gegen anaerobe Bakterien- - -
Fluorchinolone+ + +Kritisches Antibiotikum+ + +
 
Puerperale Metritis
PriorisierungAntibiotikaBemerkung
 Lokal 
First Line*Tetracycline 
 Parenteral 
First LineTetracycline 
Second LineUmwidmung der beim Abschnitt
Rind unter diesem Kapitel
empfohlenen Präparate
Nur nach Erregernachweis und Antibiogramm,
Einsatz von kritischen Antibiotika gemäss
Bemerkung im Abschnitt Rind
 
*Prudent use: Prophylaktische lokale Behandlungen (vaginale Untersuchungen ohne erkennbare Anzeichen einer Metritis mit gleichzeitiger Verabreichung antibiotikahaltiger Einlagen als ,Schutzmassnahme") sind abzulehnen. Alternativ kommen in diesem Fall Uteruseinlagen ohne Antibiotika infrage.
 
Resistenzlage
Ein Erregernachweis ist nicht sinnvoll, da es sich i. d. R. um ein sehr breites Spektrum von Bakterien aus der Umwelt der Tiere handelt. Untersuchungen zur Resistenzsituation von Bakterien aus dem puerperalen Uterus (bis Tag 21) liegen aktuell nicht vor.
 
Prävention
Eine schonende und hygienische Geburtshilfe ist Voraussetzung. Durch Zufütterung von selenhaltigen Mineralstoffen (mindestens 3 Wochen vor erwarteter Geburt) können Selenmangelzustände vermieden werden. Putztränke auf pflanzlicher Basis unterstützen nach der Geburt die Rückbildung und die damit verbundene Entleerung des Uterus.
 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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