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Plurikausale Pneumonien

Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Durch Pasteurellen verursachte Lungenentzündungen kommen weltweit vor, verursachen grosse wirtschaftliche Schäden und gehören zu den häufigsten Atemwegserkrankungen in Kleinwiederkäuerbeständen.
 
Die Ansteckung erfolgt über direkten Tierkontakt. Viele Tiere sind Träger von Pasteurellen und äusserlich betrachtet gesund, bis Stresssituationen (Futter-/Managementumstellungen, ungünstige Witterungsbedingungen, Trächtigkeit, Umgruppierungen etc.) die Krankheit auslösen können.
 

Erreger

Mannheimia haemolytica. Oft sind noch andere Bakterien (Pasteurella multocida, Mycoplasma spp.) sowie Viren (Parainfluenza-3) an der Pathologie beteiligt.
 

Symptome

Adulte Tiere zeigen Inappetenz, Dyspnoe, Husten, Nasenausfluss und haben eine erhöhte Körpertemperatur. In der Folge können Apathie und Festliegen auftreten.
 
In chronischen Fällen sind die klinischen Symptome weniger ausgeprägt. Erkrankte Tiere magern ab und bleiben im Wachstum zurück.
 
Jungtieren erkranken meist akut. Unbehandelt führt eine Erkrankung zur Sepsis mit möglichem Todesfall innerhalb weniger Stunden post infectionem.
 
Diagnose / Tests Bestandsproblem mit akut auftretenden Todesfällen v.a. bei Jungtieren. Husten, vermehrter Nasenausfluss und Fieber in der Herde. In vivo kann eine bronchioalveolare oder transtracheale Lavage den Erregernachweis liefern. Ansonsten wird die Diagnose post mortem durch eine Sektion gestellt.
 
Therapieleitlinien Die Mehrzahl der akut erkrankten Tiere ist aufgrund der massiven Einwirkung von verschiedenen Stressoren immunsupprimiert. Initial sind vorzugsweise bakterizide Antibiotika einzusetzen. Parallel dazu soll immer ein Antibiogramm erstellt werden.
 
Bei Schafen und Ziegen sind keine oralen Antibiotika für die therapeutische Verabreichung zugelassen.
 
Parenteral stünden nebst den Wirkstoffen Penicillin und Tetracyclin zusätzlich, aber nur nach Umwidmung und in wirklich begründeten Fällen, folgende Wirkstoffe oder Wirkstoffgruppen zur Verfügung:
 
-Florfenicol: Besitzt breites Wirkspektrum und wirkt bakteriostatisch. In vitro Studien weisen darauf hin, dass eine bakterizide Wirkung gegen Pasteurella multocida möglich ist. Florfenicol ist nicht bei allen Mykoplasmaarten gleich wirksam.
  
-Fluorchinolone: Besitzen breites Wirkspektrum und erreichen hohe Spiegel in den Lungen. Alle gängigen Atemwegserreger sind in der Regel gut empfindlich mit Ausnahme von Bordetellen und Streptokokken. Wegen ihrer Einstufung als "highest priority critically important" und der fehlenden Notwendigkeit ihres Einsatzes bei Atemwegserkrankungen, sind sie nur in Ausnahmefällen bei Vorliegen ausgeprägter Resistenzen gegenüber anderen Wirkstoffen zu verwenden.
 

Antibiotika

Akut erkrankte Tiere mit deutlicher klinischer Symptomatik
PriorisierungAntibiotikaBemerkung
 Parenteral 
First LinePenicillinProcain-Benzylpenicillin ist Mittel der ersten Wahl gegen alle empfindlichen Erreger.
 TetracyclinTetracycline in hoher Dosierung (20 mg/kg) haben sich in der Praxis bewährt, wirken aber bakteriostatisch und es werden relativ häufig Resistenzen beobachtet.
Stark eingeschränkter Einsatz Bei bakteriell bedingten Atemwegserkrankungen sind keine kritischen Antibiotika für die kleinen Wiederkäuer zugelassen. Nur in Notfällen und in begründeten Fällen mit Antibiogramm kann eine Umwidmung durchgeführt werden.
No goAminoglykosideSind zur Behandlung von Atemwegserkrankungen nicht geeignet, da sie zu keinem hohen Wirkstoffspiegel im Gewebe führen (z.B. Gentamicin)
 
Nur Penicillin und Tetracyclin sind von der Swissmedic für kleine Wiederkäuer zugelassene Antibiotika.
 

Prävention

Hygiene, optimale Haltungsbedingungen (gutes Stallklima, saubere Einstreu) sowie wiederkäuergerechte Fütterung (bei Neugeborenen ausreichende Kolostrum-Aufnahme innerhalb der ersten Stunden nach der Geburt) sind von grosser Bedeutung.
 
Impfungen: aktive Immunisierung gegen Pasteurellenpneumonie und Pasteurellensepsis möglich.
 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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