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Nachgeburtsverhalten

Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Ein Nachgeburtsverhalten liegt vor, wenn die Plazenta nicht innerhalb von 3 bis 6 Stunden nach der Geburt des Crias abgestossen wurde. Im Uterus verbleibende Reste der Plazenta können zu Entzündungen und späteren Fruchtbarkeitsproblemen führen. Nach dem Abfohlen ist darauf zu achten, dass die Nachgeburt vollständig abgeht (normal in < 60 Minuten).
Bei Neuweltkameliden kommt eine retentio placentae seltener vor als bei Rindern. Sie kann vor allem nach infektiösen Aborten, Schwer- und Totgeburten auftreten. Ebenso können Stoffwechselerkrankungen und/oder ein Selenmangel die Ursache sein.
 

Symptome

Andauerndes Nachgeburtsverhalten bewirkt schon am Tag nach der Geburt, dass die Tiere kaum fressen und Fieber sowie Kyphose als Zeichen von Bauchschmerzen haben. Eine reduzierte Milchproduktion ist meist bedingt durch den gestörten Allgemeinzustand. Das Cria bei Fuss bekommt dann zu wenig Nahrung. Weitet sich die Krankheit systemisch aus und wird keine umgehende Behandlung eingeleitet, kann dies zum Tode des Tieres führen (Sepsis).
 
Diagnose / Tests Bei Heraushängen der Nachgeburt ist die Diagnose leicht zu stellen. Sind jedoch keine Nachgeburtsteile sichtbar und das Allgemeinbefinden des Tieres noch normal, wird eine frühzeitige Diagnosestellung schwierig. Bei Nichtauffinden der Nachgeburt kann es sein, dass diese vom Fuchs, Hofhund oder von Vögeln gefressen wurde. Wichtig zu wissen: Die Nachgeburt wird von Neuweltkameliden nicht gefressen.
 
Therapieleitlinien

An heraushängenden Nachgeburtsteilen darf nicht gezogen werden. Bei bereits bestehenden Infektionen - erkennbar an der erhöhten Körpertemperatur und dem reduzierten Allgemeinbefinden - muss das Tier systemisch mit einem Antibiotikum und Nichtsteroidalen Antiphlogistikum behandelt werden.
 

Antibiotika

Die Vielfalt der beteiligten Umweltkeime (grampositiv und gramnegativ) erfordern ein Antibiotikum, das ein breites Spektrum abdeckt. Weiterhin soll es zu hohen Wirkstoffspiegeln im Endo-/Myometrium kommen.
 

Antibiotikum Zielorgan Uterus Bemerkung Eignung
Penicilline + + + Resistenz Gram-negative Erreger + - -
Aminopenicilline + + +   + + +
Cephalosporine + + + Kritisches Antibiotikum (3. und 4. Generation) + + +
Tetracycline + + Bei E. coli und T. pyogenes kommen Resistenzen vor + +
Aminoglykoside + Keine Wirkung gegen anaerobe Bakt. - - -
Fluorchinolone + + + Kritische Antibiotika + + +

 

Puerperale Metritis
Priorisierung Antibiotika Bemerkungen
  Lokal  
First line* Tetracycline  
  Parenteral  
First line Tetracycline  
Second line Umwidmung der beim Abschnitt Rind unter diesem Kapitel empfohlenen Präparate. Nur nach Erregernachweis und Antibiogramm, Einsatz von kritischen Antibiotika gem. Bemerkung im Abschnitt Rind

 

Resistenzlage

Ein Erregernachweis ist nicht sinnvoll, da es sich in der Regel um ein sehr breites Spektrum von Bakterien aus der Umwelt der Tiere handelt.
 

Prävention

Bei Beobachtungen einer grossen Anzahl von Tieren in Peru wurde festgehalten, dass die Prävalenz gestörter Geburtsverläufe (Dystokie) bei Alpakas weniger als 2,4 % betrug und dass der gesamte Geburtsvorgang beim Alpaka innerhalb von 3,5 Stunden abgeschlossen war. Bravo et al. (2002) berichtete zudem von 1660 Alpakageburten in Südamerika, wovon nur 27 (1.6%) Probleme zeigten. Sieben dieser Tiere waren primipar.
Ein gestörter Geburtsverlauf kommt somit bei SAC relativ selten vor. Falls ein Tier dennoch Geburtshilfe benötigt, muss sichergestellt sein, dass unter hygienisch-sauberen Bedingungen gearbeitet wird.
Durch Zufütterung von selenhaltigen Mineralstoffen (mindestens 3 Wochen vor erwarteter Geburt) können Selenmangelzustände vermieden werden. Putztränke auf pflanzlicher Basis unterstützen nach der Geburt die Rückbildung und die damit verbundene Entleerung des Uterus. Die perorale Verabreichung eines solchen Putztrankes soll nur dann vollzogen werden, wenn die Tiere das tolerieren.

 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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