An heraushängenden Nachgeburtsteilen darf nicht gezogen werden. Bei bereits bestehenden Infektionen - erkennbar an der erhöhten Körpertemperatur und dem reduzierten Allgemeinbefinden - muss das Tier systemisch mit einem Antibiotikum und Nichtsteroidalen Antiphlogistikum behandelt werden.
Die Vielfalt der beteiligten Umweltkeime (grampositiv und gramnegativ) erfordern ein Antibiotikum, das ein breites Spektrum abdeckt. Weiterhin soll es zu hohen Wirkstoffspiegeln im Endo-/Myometrium kommen.
Antibiotikum | Zielorgan Uterus | Bemerkung | Eignung |
Penicilline | + + + | Resistenz Gram-negative Erreger | + - - |
Aminopenicilline | + + + | + + + | |
Cephalosporine | + + + | Kritisches Antibiotikum (3. und 4. Generation) | + + + |
Tetracycline | + + | Bei E. coli und T. pyogenes kommen Resistenzen vor | + + |
Aminoglykoside | + | Keine Wirkung gegen anaerobe Bakt. | - - - |
Fluorchinolone | + + + | Kritische Antibiotika | + + + |
Puerperale Metritis | ||
Priorisierung | Antibiotika | Bemerkungen |
Lokal | ||
First line* | Tetracycline | |
Parenteral | ||
First line | Tetracycline | |
Second line | Umwidmung der beim Abschnitt Rind unter diesem Kapitel empfohlenen Präparate. | Nur nach Erregernachweis und Antibiogramm, Einsatz von kritischen Antibiotika gem. Bemerkung im Abschnitt Rind |
Ein Erregernachweis ist nicht sinnvoll, da es sich in der Regel um ein sehr breites Spektrum von Bakterien aus der Umwelt der Tiere handelt.
Bei Beobachtungen einer grossen Anzahl von Tieren in Peru wurde festgehalten, dass die Prävalenz gestörter Geburtsverläufe (Dystokie) bei Alpakas weniger als 2,4 % betrug und dass der gesamte Geburtsvorgang beim Alpaka innerhalb von 3,5 Stunden abgeschlossen war. Bravo et al. (2002) berichtete zudem von 1660 Alpakageburten in Südamerika, wovon nur 27 (1.6%) Probleme zeigten. Sieben dieser Tiere waren primipar.
Ein gestörter Geburtsverlauf kommt somit bei SAC relativ selten vor. Falls ein Tier dennoch Geburtshilfe benötigt, muss sichergestellt sein, dass unter hygienisch-sauberen Bedingungen gearbeitet wird.
Durch Zufütterung von selenhaltigen Mineralstoffen (mindestens 3 Wochen vor erwarteter Geburt) können Selenmangelzustände vermieden werden. Putztränke auf pflanzlicher Basis unterstützen nach der Geburt die Rückbildung und die damit verbundene Entleerung des Uterus. Die perorale Verabreichung eines solchen Putztrankes soll nur dann vollzogen werden, wenn die Tiere das tolerieren.