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Myiasis (Fliegenmadenbefall)
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren
Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen
Der Befall mit Fliegenmaden kann Probleme verursachen. Vor allem in warmen und feuchten Gegenden ist die Myiasis eine Erkrankung, die einen grossen Teil der Tiere einer Herde betreffen kann. Begünstigend wirken sich grosse Fliegenpopulationen aus, ebenso ein langes und dichtes Haarkleid mit kotverschmutzten Partien sowie feuchtwarmer Witterung.
Fliegenmaden können in selteneren Fällen die Nasengänge betreffen. Es gibt insgesamt weltweit nur 5 beschriebene Fälle von Madenbefall dieser Form bei SAC. Die Tiere wurden aufgrund von respiratorischen Symptomen wie Niesen und Nasenausfluss der Tierärztin vorgestellt. In den Fällen, in denen die verursachende Spezies isoliert werden konnte, wurden Oestrus ovis und Cephenemyia spp. identifiziert. In drei Fällen blieb die Spezies unbekannt.
Erreger
Zahlreiche Fliegenarten, z.B. Gold- und Schmeissfliegen (Calliphoridae). Oestrus ovis (Dasselfliege/Schafbremse), Cephenemyia spp. (Hirschrachenbremse).
Symptome
Im fortgeschrittenen Stadium zeigen betroffene Tiere Fressunlust, Absondern von der Herde, evtl. Haarausfall und Juckreiz.
Ein beschriebener klinischer Fall (5-jähriger Alpakawallach) aus Deutschland mit Verdacht einer Cephenemyia spp. Infektion hatte serösen, klaren Nasenausfluss, der aus beiden Nasenlöchern kam. Während der Untersuchung konnte das Niesen durch Druck auf den Nasenrücken ausgelöst werden. Das Aufblähen der Nasenlöcher zeigte an, dass die Atmung behindert war.
Diagnose / Tests
Bei der Untersuchung von nässenden, übelriechenden Stellen im Haarkleid sind auf und unter der Haut massenhaft Fliegenmaden auffindbar.
Endoskopischer Nachweis in den Nasengängen.
Therapieleitlinien
Sind nur Einzeltiere betroffen, so werden die betroffenen Stellen grosszügig ausgeschoren und die Haut mit einer Insektizid-Lösung gründlich gewaschen. Alle Maden müssen entfernt werden. Je nach Ausmass der Erkrankung ist der Einsatz von makrozyklischen Laktonen angezeigt. Ausser bei bakteriellen Sekundärinfektionen ist eine Antibiose nicht indiziert. Bei bakteriellen Sekundärinfektionen sollte ein Antibiotikum möglichst gemäss Antibiogramm gewählt werden. Sind mehrere Tiere betroffen, empfiehlt sich zusätzlich zur Wundbehandlung die komplette Schur aller Tiere und eine anschliessende Bade- oder Sprühbehandlung mit Insektiziden (z.B. mit dem Wirkstoff Phoxim (=Ektoparasitikum der Organophosphat-Gruppe)).
Im Falle der Fliegenmaden in den Nasengängen wurde erfolglos versucht die Maden mit Instrumenten zu entfernen. Das Alpaka wurde subkutan mit Doramectin in einer Dosis von 0,2 mg/kg erfolgreich behandelt. Sechs Tage später konnten endoskopisch keine Maden im Nasengang mehr nachgewiesen werden.
Prävention
Nässende Wunden behandeln und kotverschmierte Stellen sofort säubern. Der Schurzeitpunkt der Tiere soll so gewählt werden, dass die Tiere in der Zeit des grössten Risikos ein möglichst kurzes Haarkleid haben. Bei Madenbefall am Körper wie auch in der Nase wird eine Fliegenbekämpfung mit Köderfallen im Stall sowie der Einsatz von Pyrethroiden zur Abwehr der Fliegen empfohlen.