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Harnsteine und Erkrankungen der ableitenden Harnwege

Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Eine Urolithiasis kommt bei Neuweltkameliden relativ selten vor verglichen mit den kleinen Wiederkäuern. Harnsteine können zur Verlegung der harnableitenden Wege führen. Die Folgen davon sind schwere lokale und allgemeine Krankheitserscheinungen sowie eine mögliche Harnblasenruptur.
Unausgewogene Versorgung mit Mineralstoffen wie Kalzium (Ca) und Phosphor (P) (ausgewogen bedeutet ein 2-2.5:1 Ca:P-Verhältnis) sind entscheidend bei der Entstehung sowie Ausfällung von Kristallen, aus denen unlösliche Harnsteine entstehen können, welche den Harntrakt zu blockieren vermögen. Diätetische Ursache ist in der Regel die Erhöhung der P-Menge im Futter bei konstanter Ca-Menge (z.B. hohe Getreide- und/oder Kleieanteile in der Ration). Ein weiterer Grund für die Entstehung von Harnsteinen ist die zu geringe Trinkwasseraufnahme.
 

Symptome

Die klinischen Anzeichen sind anfänglich unspezifisch. Die Tiere zeigen Fressunlust und ein gestörtes Allgemeinbefinden, Kompartiment 1-Atonie (entspricht Pansen beim Wiederkäuer) sowie gelegentlich leichte Koliksymptome. Zähneknirschen kann als Schmerzäusserung beobachtet werden.
Durch die totale Blockade der harnableitenden Wege sind akute Krankheitssymptome zu erwarten: (starke) Koliken sowie längeres Verharren in Harnabsatzposition (Pollakisurie, Strangurie und/oder Anurie).
 
Diagnose / Tests Aufgrund der klinischen Symptome kann in den meisten Fällen eine definitive Diagnose gestellt werden. Bildgebende Untersuchungen (Ultraschall: dilatierte Harnblase, Nierenbecken) sowie Blutanalysen (u.a. erhöhter Harnstoff- und Kreatinin Wert) unterstreichen die Verdachtsdiagnose.
 
Therapieleitlinien Gelingt es nicht die Steine in der Harnröhre zu mobilisieren (z.B. anhand von Spasmoanalgetika), sollte umgehend Harnabfluss aus der Harnblase geschaffen werden, z.B. mittels einer Zystotomie mit Implantation eines temporären Ballonkatheters.
Die Therapie ableitender Harnwegs- und Nierenerkrankungen beschränken sich auf die Substitution der Elektrolyte auf parenteralem oder oralem Wege, sowie bei Verdacht auf bakteriell bedingte Entzündungen und Abszesse auf die Verabreichung von Antibiotika. Hierzu sollte immer eine bakteriologische Untersuchung mit Antibiogramm veranlasst werden.
 

Antibiotika

Harnsteine
PriorisierungAntibiotikaBemerkungen
 Parenteral 
First lineAmoxicillin/Ampicillin 
Second lineSulfonamid + Trimethoprim
Gentamicin
 
stark ein­ge­schränk­ter Ein­satz, nur nach Er­reger­nach­weis und Anti­bio­grammFluorchinoloneKritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden
 

Prävention

Harnsteine: eine ausreichende Wasserversorgung und angepasste Fütterung (Ca:P Verhältnis 2-2.5:1) sind wichtig. Durch die Erhöhung des Viehsalzgehalts in der Ration auf 1% kann die Aufnahme von Trinkwasser gesteigert werden. Dadurch wird die Harnblase stärker gespült und das Harnsteinerkrankungsrisiko reduziert.
Harnwegserkrankungen: Strikte Hygiene einhalten bei der Geburtshilfe sowie bei der Harngewinnung durch Katheterisieren der weiblichen Tiere (männliche Tiere können nicht katheterisiert werden).
 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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