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Hauterkrankungen

Wichtige Hinweise

Hintergrundinformationen

Haut- und Federerkrankungen mit infektiöser und vor allem mit nicht-infektiöser Ursache sind bei Vögeln häufig.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren, Schlüsselstellen

-Infektiöse Hauterkrankungen können durch Viren (z.B. Circovirus), Bakterien, Parasiten (z.B. Milben) oder Pilze (Aspergillus, Candida) verursacht werden.
-Prädisponierende Faktoren sind unhygienische Haltung und andere Faktoren im Zusammenhang mit der Haltung (z.B. zu hohe oder zu tiefe Luftfeuchtigkeit, reizendes Käfigmaterial) und Schwäche des Immunsystems (Medikamente, Grunderkrankung, Stress).
-Nicht-infektiöse Erkrankungen können durch Trauma (einschliesslich Federrupfen, Federbeissen und Selbstverstümmelung), Neoplasien, thermische Schäden, allergische Reaktionen (z.B. Insektenstiche), endokrine Erkrankungen, Malnutrition, Vitamin-Mangel (z.B. Vitamin-A, Biotin) verursacht werden und können zu Sekundärinfektionen führen.
 
Komplikationen: Abszess, Sepsis.
 

Erreger

Staphylococcus spp. (v.a. S. aureus, Dermatitis, Follikulitis), Mycobacterium spp. (Granulome, Zoonose), Salmonella spp. (granulomatöse Dermatitis beim Graupapagei, Zoonose), Pasteurella multocida (granulomatöse Dermatitis).
 

Symptome

Juckreiz, Federverlust, lokalisierte bis generalisierte oder multifokale Schwellungen, Granulome, Erosionen oder Ulzerationen, Krusten, Nekrose.
 
Diagnose / Tests Klinische Untersuchung: Vollständige klinische Untersuchung. Den ganzen Körper auf Läsionen untersuchen.
 
Als weitere diagnostische Hilfsmittel können zugezogen werden: Hämatologie, Blutchemie.
 
Identifikation der Erreger: Zytologie und Gram-Färbung (oder andere spezielle Färbungen, je nach Fall) von Geschabsel, Abklatsch oder Follikel-Aspirat erlauben erste «in-house» Diagnostik.
 
Haut-Biopsie für Histopathologie (z.B. Ziehl-Neelsen Färbung für Nachweis von Mykobakterien).
 
Mikrobiologische Kultur und Antibiogramm eines Tupfers der Läsionen oder, bei Verdacht auf Follikulitis, Aspiration eines Follikels mit steriler Kanüle und Spritze.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Grundliegende Erkrankung behandeln.
 
Je nach Schweregrad lokale oder Kombination von lokalen und systemischen Antibiotika. Zusätzlich entzündungshemmende Medikamente, Analgetika (z.B. Meloxicam) und Antiseptika lokal.
 
In einigen Fällen ist ein chirurgisches Débridement oder eine Exzision der Läsionen in Kombination mit der oben beschriebenen medikamentösen Therapie angezeigt.
 
Im Falle einer generalisierten Mykobakteriose (Zoonose) wird eine Therapie nur in Ausnahmefällen empfohlen. Eine Euthanasie muss in Betracht gezogen werden.
 

Antibiotika

Andere infektiöse Ursachen sollten ausgeschlossen werden.
 
Eine systemische antibiotische Therapie ist nur in schweren Fällen angezeigt, wenn die Erkrankung nicht mehr lokalisiert ist, sondern eine grössere Fläche betroffen ist. Im Fall einer (zytologisch) vermuteten bakteriellen Entzündung sollte initial ein Breitspektrum-Antibiotikum verabreicht werden (systemisch und/oder lokal) und die Therapie ist aufgrund der Kultur- und Antibiogrammergebnisse anzupassen.
 
Die Therapiedauer beträgt mindestens 3 Wochen und sie kann (oberflächliche Pyodermie) oder sollte (tiefe Pyodermie) nach dem Abklingen der Symptome noch 1-2 Wochen fortgesetzt werden, um Rezidiven zu vermeiden.
 
Als «first line» Antibiotikum ist Amoxicillin-(Clavulansäure) angezeigt. Es besitzt ein breites Wirkspektrum und eine bakterizide Wirkung. Es wurden mehrere Resistenzen nachgewiesen.
 
Fluorchinolone (Enrofloxacin und Marbofloxacin) sollten nicht ohne vorheriges Antibiogramm eingesetzt werden. Fluorchinolone wirken gegen die meisten gramnegativen Keime, viele grampositive Bakterien sowie gegen Mycoplasmen und können peroral oder parenteral (s.c., i.v.) verabreicht werden. Bei Graupapageien können Polyurie und Polydipsie während der Behandlung mit Enrofloxacin auftreten, sind aber nach Absetzen der Therapie reversibel. Sie gehören zu den kritischen Antibiotika und bei verschiedenen Bakterien (z.B. Pseudomonas aeruginosa) wurden variable Resistenzraten nachgewiesen.
 
Bakterielle Hauterkrankungen (Staphylococcus spp. und andere)
PriorisierungAntibiotikaDosierungDauerBemerkungen
First lineAmoxicillin150 - 175 mg/kg 2 - 6 × täglich p.o.
oder
150 mg/kg 1 - 3 × täglich i.m.
3 - 6 Wochen bzw. 1 - 2 Wochen über das Verschwinden der Symptome hinaus 
 Amoxicillin-Clavulansäure60 - 120 mg/kg 2 - 3 × täglich i.m.
oder
125 mg/kg 2 - 4 × täglich p.o.
oder
35 mg/kg 1 × täglich i.v.
  
Stark
eingeschränkter
Einsatz, nur
nach
Erregernachweis
und
Antibiogramm
Enrofloxacin5 - 30 mg/kg 1 - 2 × täglich i.m./p.o.3 - 6 Wochen bzw. 1 - 2 Wochen über das Verschwinden der Symptome hinausKritische Antibiotika

Mit Enrofloxacin reversible PU/PD beim Graupapagei
 Marbofloxacin2.5 - 5 mg/kg 1 × täglich p.o.
(Ara)
  
 

Resistenzlage

Aufgrund der Vielfalt der Bakterien, die bei Dermatitis oder Follikulitis beteiligt sein können, und der bekannten Resistenzen (z.B. S. aureus) wird eine antibiotische Therapie nach Kultur und Antibiogramm empfohlen.
 
MRSA (Methycillin resistant Staphylococcus aureus) Staphylokokken sind resistent gegen Penicilline, Cephalosporine, Carbapeneme und oft gegen viele andere Antibiotika (einschliesslich Chloramphenicol, Fluorchinolone) und kommen bei verschiedenen Tierarten und beim Menschen vor. Eine Mensch-Tier (und umgekehrte) Übertragung von solchen Bakterien wurde nachgewiesen.
 

Unterstützende Massnahmen

Selbstverstümmelung wegen Juckreiz vermeiden, z.B. mit einem Halskragen.
 
Salben mit wundheilender Wirkung (z.B. Zinksalbe) können die Therapie unterstützen.
 
Flüssigkeitstherapie, assistierte Fütterung bei Hypo- oder Anorexie.
 

Prävention

Artgerechte Fütterung, stressfreie Umgebung, der Tierart angepasstes Klima (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) und Hygiene.
 
Quarantäne beim Einführen eines neuen Individuums in eine Gruppe, kranke von gesunden Tieren trennen.
 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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