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Pneumonie

Wichtige Hinweise

Hintergrundinformationen

In diesem Kapitel werden Pneumonie und Aerosacculitis (Luftsackentzündung) diskutiert.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren, Schlüsselstellen

-Pneumonie und Aerosacculitis können durch Viren, Bakterien, Pilze (bei bestimmten Arten sehr häufig z.B. Aspergillose), Parasiten und Aspiration von Futter oder Flüssigkeit verursacht werden.
-Bakterielle Infektionen können primär oder sekundär sein.
-Eine bakterielle Pneumonie/Luftsackentzündung kann auch als Komplikation einer stark kontaminierten Fraktur eines pneumatisierten Knochens auftreten.
 
Komplikationen: Atemnot, Sepsis.
 

Erreger

Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Pasteurella multocida, Pseudomonas aeruginosa, Mycobacterium spp., Chlamydia psittaci, Mycoplasma spp.
 

Symptome

Veränderungen der Stimme, Schnabelatmung, Schwanzwippen, Dyspnoe, Husten, Atemgeräusche, Lethargie, Tachypnoe, Apathie, Anorexie, Gewichtsverlust.
 
Diagnose / Tests Klinische Untersuchung: Vollständige klinische Untersuchung, einschliesslich Auskultation der Atemwege. Bei Dyspnoe den Vogel vor der klinischen Untersuchung durch Sauerstoffverabreichung stabilisieren.
 
Als weitere diagnostische Hilfsmittel können zugezogen werden: Bildgebung (Röntgen, CT, Endoskopie), Hämatologie, Blutchemie.
 
Identifikation der Erreger: Zytologie, mikrobiologische Kultur und Antibiogramm, PCR (Chlamydien, Mycoplasma spp.) aus Proben der Trachea oder Luftsäcken. Serologie (Chlamydien).
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Antibiotische Therapie gemäss Kultur und Antibiogramm, analgetische und entzündungshemmende Medikamente (z.B. Meloxicam), Sauerstoff-Supplementierung.
 
Bei einer Obstruktion der Atemwege kann der Einsatz eines Luftsacktubus angezeigt sein.
 

Antibiotika

Andere infektiöse Ursachen (z.B. Aspergillus spp.) sollten ausgeschlossen werden. Im Fall einer (zytologisch) vermuteten bakteriellen Entzündung sollte initial ein Breitspektrum- Antibiotikum verabreicht werden. Die Therapie ist aufgrund der Kultur- und Antibiogrammergebnisse anzupassen.
 
Für Chlamydien ist Doxycyclin das Antibiotikum der Wahl (siehe Kapitel 3.7.2 Chlamydiose).
 
Als «first line» Antibiotikum ist Amoxicillin-(Clavulansäure) angezeigt. Es besitzt ein breites Wirkspektrum und eine bakterizide Wirkung. Es wurden mehrere Resistenzen nachgewiesen.
 
Als «second line» Antibiotikum ist Doxycyclin angezeigt. Es wirkt bakteriostatisch und in hohen Konzentrationen bakterizid gegen viele grampositive und gramnegative, aerobe und anaerobe Bakterien, einschliesslich Chlamydien. Doxycyclin gilt als sicher für die perorale und parenterale Verabreichung, hat entzündungshemmende Eigenschaften und verursacht seltener Nebenwirkungen als andere Tetracycline. Doxycyclin kann durch Kalzium und Magnesium inaktiviert werden und sollte aus diesem Grund nicht gleichzeitig mit der Nahrung verabreicht werden. Zusätzlich kann eine vorübergehende kalziumarme Diät die Bioverfügbarkeit verbessern (z.B. kein Muschelkalk). Während der Therapie ist es wichtig, auf sekundäre Hefepilzinfektionen zu achten. Als Nebenwirkungen sind gastrointestinale Störungen (z.B. Erbrechen) und Gewebereizung bei i.m. Applikation möglich. Eine Unverträglichkeit kann bei Aras und Agaporniden auftreten.
 
Fluorchinolone (Enrofloxacin und Marbofloxacin) sollten nicht ohne vorheriges Antibiogramm eingesetzt werden. Fluorchinolone wirken gegen die meisten gramnegativen Keime, viele grampositive Bakterien sowie gegen Mycoplasmen und können peroral oder parenteral (s.c., i.v.) verabreicht werden. Bei Graupapageien können Polyurie und Polydipsie während der Behandlung mit Enrofloxacin auftreten, sind aber nach Absetzen der Therapie reversibel. Sie gehören zu den kritischen Antibiotika und bei verschiedenen Bakterien (z.B. Pseudomonas aeruginosa) wurden variable Resistenzraten nachgewiesen.
 
Pneumonie, Aerosacculitis
PriorisierungAntibiotikaDosierungDauerBemerkungen
First lineAmoxicillin60 - 120 mg/kg 2 - 3 × täglich i.m.
oder
125 mg/kg 2 - 4 × täglich p.o.
oder
35 mg/kg 1 × täglich i.v.
Bis Abheilung 
 Amoxicillin-Clavulansäure15 - 30 mg/kg 2 × täglich p.o.
oder
20 mg/kg 1 - 2 × täglich s.c./i.m.
  
Second lineDoxycyclinAlle:
60 - 100 mg/kg alle 5 - 7 Tage s.c./i.m.
oder
25 - 50 mg/kg 1 - 2 × täglich p.o.
oder
Papageienvögel:
20 mg/kg i.v. einmalig und danach oral behandeln (kritische Patienten)
Bis AbheilungDoxycyclin oral nicht mit kalziumhaltigen Futtermitteln verabreichen
Stark
eingeschränkter
Einsatz, nur
nach
Erregernachweis
und
Antibiogramm
Enrofloxacin5 - 30 mg/kg 1 - 2 × täglich i.m./p.o.Bis AbheilungKritische Antibiotika

Mit Enrofloxacin reversible PU/PD beim Graupapagei
 Marbofloxacin2.5 - 5 mg/kg 1 × täglich p.o.
(Ara)
  
 

Resistenzlage

Aufgrund der Vielfalt der Bakterien, die bei Pneumonie oder einer Luftsackentzündung beteiligt sein können, und der bekannten Resistenzen (z.B. Pseudomonas aeruginosa) wird eine antibiotische Therapie nach Kultur und Antibiogramm empfohlen.
 

Unterstützende Massnahmen

Flüssigkeitstherapie, assistierte Fütterung bei Hypo- oder Anorexie (mit grosser Vorsicht, wenn der Patient dyspnoeisch oder sehr gestresst ist), Inhalationen/Verneblung von Wasserdampf.
 
Evtl. Vitamin-A-Supplementierung.
 
Bei Vögeln, welche auf Pilzerkrankungen besonders empfindlich sind, ist die Kombination einer Antimykotika-Therapie mit der Antibiotikatherapie in Erwägung zu ziehen.
 

Prävention

Artgerechte Fütterung, stressfreie Umgebung, der Tierart angepasstes Klima (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) und Hygiene.
 
Quarantäne beim Einführen eines neuen Individuums in eine Gruppe, kranke von gesunden Tieren trennen.
 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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