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Impfung gegen Ebergeruch

Wichtige Hinweise Die chirurgische Kastration männlicher Saugferkel ist eine zootechnische Massnahme, die routinemässig in Schweinebeständen durchgeführt wird. Da es sich um einen erheblichen Eingriff handelt, dürfen Saugferkel in der Schweiz seit 2010 nur noch in Narkose operiert werden. Es gibt aber auch Alternativen zur chirurgischen Ferkelkastration, wie die Ebermast oder die Impfung gegen Ebergeruch. Letzteres Verfahren wird aus Sicht der Schweinemedizin als beste Alternative empfohlen.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Grundsätzliches

Die Kastration der männlichen Saugferkel wird durchgeführt, um den unangenehmen Ebergeruch zu verhindern, der zum Zeitpunkt der Schlachtung bei dann bereits geschlechtsreifen Tieren auftreten kann. Als «Ebergeruch» wird der bei Zubereitung und Verzehr von Fleisch geschlechtsreifer, männlicher Schweine auftretende, störende, unangenehme Geruch und/oder Geschmack verstanden. Der Ebergeruch wird durch Androstenon, ein in den Leydigzellen des Hodens synthetisiertes Steroidhormon, und Skatol, ein mikrobielles Abbauprodukt des intestinalen Tryptophanstoffwechsels, hervorgerufen. Beide Hormone reichern sich vor allem im Fettgewebe der Tiere an. Skatol ist geschlechtsunabhängig und die Bildung wird durch Hygieneverhältnisse, Fütterung sowie genetische Faktoren beeinflusst. Mehr als 75 % der Verbraucher reagieren empfindlich (aversiv) auf Ebergeruch, weshalb dieser Parameter auch als Qualitätsmerkmal von Fleischerzeugnissen aufgenommen wurde.
 
Die Impfung gegen Ebergeruch basiert auf der Bildung von neutralisierenden Antikörpern gegen den vom Hypothalamus freigesetzten Gonadotropin-Releasing Faktor (GnRH). Die Antikörper hemmen so die hypophysäre Synthese sowohl von Luteinisierendem Hormon (LH) als auch von Follikel-Stimulierendem Hormon (FSH). Dadurch wird die Hodenfunktion, sowie die Bildung und Anreicherung von Stoffen, die letztlich für den Ebergeruch im Fettgewebe verantwortlich sind, gehemmt und der Anbau von Skatol in der Leber reversibel gehemmt.
 
Impfleitlinien

Impfungen

Männliche, nicht kastrierte Schweine werden zwei bis drei Mal während der Mast mit einem GnRH-Analogon vakziniert, um die Hypothalamus-Hypophysen-Achse zu unterbrechen und so die Entstehung von Hormonen, die den Ebergeruch bedingen, zu unterbinden. Dazu ist in der Schweiz ein Impfstoff zugelassen (Tabelle 23), dessen Applikationszeitpunkt sich im Wesentlichen am Schlachtzeitpunkt orientiert (Tabelle 24).
 
Da das Antigen im Impfstoff auch bei vielen anderen Spezies «wirkt», bedarf die Anwendersicherheit einer besonderen Aufmerksamkeit. Es wird empfohlen, diesen Impfstoff nur mit einem Sicherheitsinjektor zu verabreichen, der eine versehentliche Selbstinjektion nahezu unmöglich macht.
 
Tabelle 23: In der Schweiz zugelassene Impfstoffe gegen Ebergeruch

Produkt Zulassungsinhaber Leb./inakt. Indikation
Improvac Zoetis Schweiz GmbH inaktiviert Vermeidung von Geschlechtsgeruch bei nicht kastrierten männlichen Schweinen.

 
Tabelle 24: Impfschema zur Vermeidung von Ebergeruch

Frühest möglicher Impfzeitpunkt Grundimmunisierung Wiederholung Bemerkung
3. - 15. Woche Zwischen der ersten und zweiten Applikation müssen
mindestens 4 Wochen dazwischen liegen.
Zweiter Applikationszeitpunkt 4 - 5 Wochen vor der Schlachtung.
keine Die Applikation sollte mit Sicherheitsinjektoren verabreicht werden, da eine versehentliche Selbstinjektion bei Männern und Frauen Unfruchtbarkeit erzeugen kann.
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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