Tannine beinhalten eine heterogene Gruppe von pflanzlichen Phenolen. Genauer gesagt sind Tannine Verbindungen mit einem hohen Molekulargewicht (500 - 5000), die genügend Phenolhydroxylgruppen enthalten, um mit Proteinen eine stabile vernetzende Verbindung einzugehen (Deshpande 1984a). Die Chemie der verschiedenen Tannine ist sehr komplex und nicht einheitlich. Grundsätzlich können die Tannine in 2 Gruppen eingeteilt werden: die Flavonolderivate, sogenannte kondensierte Tannine, und die hydrolysierbaren Tannine, die wichtigere Gruppe. Die hydrolysierbaren Tannine sind Ester von Zuckern, normalerweise Glucose, mit einer oder mehreren trihydroxybenzencarbozyklischen Säuren (Windholz 1983a).
Die kommerzielle Gerbsäure enthält üblicherweise 10% Wasser. Natürlicherweise kommt der Wirkstoff in der Rinde und den Früchten von vielen Pflanzen vor, besonders in der Rinde der verschiedenen Eichenspezies, des Gerberstrauches und in den Myrobalanen (Myrobalani fructus, Früchte der Terminalia chebula). Zu kommerziellen Zwecken wird die Substanz aus der türkischen oder chinesischen Nussgalle gewonnen; erstere enthält 50 - 60%, letztere etwa 70% des Wirkstoffes (Windholz 1983a). Die Summenformel der kommerziellen Gerbsäure ist C76H52O46. Die Gerbsäure kommt in Form eines Pulvers, Flocken oder einer schwammigen Masse vor. Die Farbe ist gelblich-weiss bis leicht bräunlich und die Konsistenz amorph; die Substanz hat einen schwachen charakteristischen Geruch und einen ausgeprägten typischen Geschmack. Unter Luft- und Lichteinwirkung wird der Wirkstoff langsam dunkler. Bei 210 - 215°C zerfällt die Gerbsäure zu Pyrogallol und CO2. 1 g löst sich in 0,35 ml Wasser oder in 1 ml warmem Glycerol. Die Löslichkeit der Gerbsäure ist in Alkohol und Aceton sehr gut; dagegen ist die Substanz in Benzen, Chloroform, Ether, Petrolether, Kohlendisulfid und Kohlentetrachlorid praktisch unlöslich (Windholz 1983a).
Lagerung / Stabilität
Die Gerbsäure sollte in gut verschlossenen Behältern und vor Licht geschützt aufbewahrt werden (Windholz 1983a).
Kompatibilität
Mit folgenden Substanzen ist die Gerbsäure inkompatibel:
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Albumin
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Alkaloide
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Gelatin
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Oxidierende Substanzen, z.B. Permanganate, Chlorate