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Dosierung - allgemein

Verabreichung

Die intravenöse Injektion sollte langsam erfolgen (Dowling 2006d). Die subkutane Applikation wird für Rinder und Schweine nicht empfohlen werden, da die Rückstandskinetik an der Injektionsstelle unbekannt ist (EMEA 2017b).
 

Jungtiere

Aufgrund der langsameren Elimination sollten Jungtiere bei Wiederholungsbehandlungen entweder mit der halben Dosis im üblichen Zeitabstand (Kroker 2010a) oder mit etwas höheren Dosen (Clubb 1997a; Corley 2009a) in grösseren Zeitabständen behandelt werden (Clubb 1997a; Demuth 2014a). Wird die angegebene Therapiedauer überschritten, ist die Nierenfunktion zu überprüfen (Kroker 2010a).
 

Niereninsuffizienz

Wegen des nephrotoxischen Potentials sollte bei jedem Tier zu Beginn und während der Behandlung mit Gentamicin oder anderen Aminoglykosiden die Nierenfunktion überprüft werden (Spinelli 1978a). Dabei sind Serumharnstoff, Serumkreatinin und Kreatininclearance weniger aussagekräftig als Harnenzyme (z.B. β-Glukuronidase, N-Azetyl-β-Glukosaminidase) und die Serumkonzentration des Wirkstoffes (Raisbeck 1983a). Bei Tieren mit Nierenleiden, welche mit Gentamicin behandelt werden müssen, sollte eine genaue Dosisanpassung vorgenommen werden (Riviere 1984c). Diese sollte nicht alleine auf Basis des Serumkreatinins, sondern zusätzlich auf Basis der endogenen Kreatininclearance (Prescott 1988a) und des Serumharnstoffs (Burrows 1979a), sowie nach dem Vorhandensein von Proteinurie und Harnzylindern erfolgen. Die Dosierung von 2 - 4 mg/kg alle 6 - 8 h soll bei Serumharnstoffwerten von 50 - 100 mg/dl auf die Hälfte, bei Werten von 100 mg/dl auf einen Viertel, und bei Werten von > 200 mg/dl auf einen Sechstel reduziert werden. Alternativ kann durch Multiplizieren des Serumkreatininwertes das neue Dosisintervall ermittelt werden (Burrows 1979a).
 
Bei gleichzeitiger Anwendung von Diuretika, wie z.B. Furosemid, ist grösste Vorsicht geboten, da sie zu einer Austrocknung des Patienten führen können, welche die durch Gentamicin hervorgerufene Nierenschädigung verstärkt (Raisbeck 1983a).
 

Auge

Bei Kleintieren hat sich zur Behandlung lokaler bakterieller Herde die topische Anwendung gegenüber der subkonjunktivalen Injektion bewährt (Sansom 1988a). Salben zur Behandlung einer Keratokonjunktivitis sollten 3 × täglich über einige Tage verabreicht werden (Moore 1993a).
 

Respirationstrakt

Zur Behandlung von Hunden mit Erkrankungen des unteren Atemtraktes mittels Aerosol sollte die Partikelgrösse nach der Zerstäubung 1 - 5 µm betragen, um eine maximale Penetration und Effektivität zu erreichen (Brown 1988a).
 

Kleintiere

Bei Kleintieren wird die subkutane Route bevorzugt (Boothe 1990a), da sie sich im Vergleich zur intravenösen Route als weniger toxisch (Otto 1992a) erwiesen hat und bei der Katze im Vergleich zur intramuskulären Gabe bei vergleichbarer Absorption und Bioverfügbarkeit höhere maximale Serumkonzentrationen und weniger Schmerzen erzeugt (Jernigan 1988e). Windhunde haben ein signifikant kleineres Verteilungsvolumen und sollten deshalb reduzierte Dosen von Aminoglykosiden erhalten (Plumb 2011a).
 

Pferd

Pferde, welche länger als 1 - 2 Wochen mit Gentamicin behandelt werden, sollten überwacht werden (Prescott 1988a).
 
Zur optimalen Behandlung einer Sepsis werden Dosisanpassungen empfohlen, die auf den höchsten und den niedrigsten gemessenen Serumkonzentrationen des Patienten beruhen (Sojka 1986a).
 
Eine Studie aus Grossbritannien zeigte, dass mit der 1 × täglichen Gabe von 6,6 mg/kg Gentamicin i.v. 60 min post applikationem nur bei wenigen Tieren ausreichende mittlere Wirkstoffkonzentrationen (C60 min) erzielt werden, um Bakterien mit einer MHK von ≥ 4 µg/ml abzutöten. Die Dosierung von 6,6 mg/kg war gegen die Mehrzahl von Infektionen, die in einer ambulanten Pferdepraxis auftraten wirksam. Isolate mit einer minimalen Hemmkonzentration (MHK) von ≤ 2 µg/ml waren dabei häufig und sprachen auf Standarddosierungen gut an. Bei hospitalisierten Pferden war die Wirksamkeit jedoch geringer und Bakterienisolate, die gegenüber Standarddosierungen empfindlich waren signifikant seltener nachweisbar. Auch mit einer Dosiserhöhung war der Anstieg der mittleren Serumkonzentration 60 min nach der Applikation gering. Folglich scheint es wenig sinnvoll zu sein, die Standarddosis von 1 × täglich 6,6 mg/kg i.v. zu erhöhen (Durham 2018a).
 
Fohlen sollten ohne Überwachung nicht länger als 5 - 7 Tage behandelt werden (Prescott 1988a). Während einige Autoren bei frühgeborenen bzw. weniger als 7 Tage alten Fohlen eine möglichst niedrige Dosierung bei gleichzeitiger Überwachung des Serumspiegels empfehlen (Plumb 1995a), raten andere Autoren, bei Fohlen höhere Dosierungen in längeren Therapieintervallen als bei adulten Pferden anzuwenden (Mair 1989a; Corley 2009a).
 

Esel

Um das Toxizitätsrisiko zu verringern, sollte die Gentamicindosis für Esel kleiner sein als diejenige für Pferde (Miller 1994a; Lizarraga 2004a).
 

Kaninchen und Nager

Um das Nierentoxizitätsrisiko zu senken wird, insbesondere beim Gerbil, eine einmal tägliche Gabe (Smith 1997a) sowie die gleichzeitige Verabreichung von Flüssigkeit empfohlen (Allen 1993a; Harvey 1995a). Alle intravenös verabreichten Aminoglykoside sollten mit NaCl-Lösung oder destilliertem Wasser auf ein Volumen von 4 ml/kg verdünnt und über 20 min infundiert werden (Smith 1997a).
 
Bei Kaninchen sollte Gentamicin nur als Mittel der letzten Wahl und unter grosser Vorsicht eingesetzt werden (Hernandez-Divers 2001a; Ivey 2000a). Bei Kaninchen (Hernandez-Divers 2001a) und Hamstern (Ness 2001a) wurden nach der oralen Gabe von Gentamicin antibiotikaassoziierte Colitiden beobachtet. Aus diesem Grund ist bei diesen Spezies die parenterale Gabe der oralen vorzuziehen (Hernandez-Divers 2001a).
 
Beim Degu wird der Einsatz nur auf Basis eines Antibiogramms empfohlen (Sassenburg 2005a).
 

Frettchen und Marder

Gentamicin sollte nur bei spezieller Indikation und aufgrund eines Antibiogramms (Williams 2000b) bzw. als Mittel der letzten Wahl (Morrisey 2004a) eingesetzt werden. Die einmal tägliche Gabe wird empfohlen. Alle intravenös verabreichten Aminoglykoside sollten mit NaCl-Lösung oder destilliertem Wasser auf ein Volumen von 4 ml/kg verdünnt und über 20 min infundiert werden (Smith 1997a).
 

Igel und Kurzkopfgleitbeutler

Bei Igeln (Carpenter 2001a) und Kurzkopfgleitbeutlern (Sugar Glider) (Morrisey 2004a) wird Gentamicin nur als Mittel der letzten Wahl empfohlen.
 

Vögel

Gentamicin sollte aufgrund des Nephrotoxizitätsrisikos nur als Mittel der letzten Wahl und mit grosser Vorsicht angewendet werden (Tully 1997a; Pollock 2001a). Bei einer Therapie sollten Vögel immer gut mit Flüssigkeit versorgt werden (Pollock 2001a).
 

Reptilien

Die Resorption und Pharmakokinetik von Medikamenten ist bei Reptilien temperaturabhängig. Während der Therapie sollte die Körpertemperatur der Tiere im für den Wirkstoff optimalen Bereich gehalten werden (Zwart 1995c). Da Gentamicin Nierenschäden (Bos 1993a; Zwart 1995b; Zwart 1995c) und Nierengicht (Hatt 2004a) verursachen kann, sollte es immer in Kombination mit Flüssigkeit verabreicht werden (Bos 1993a; Bush 1978a). Längere Gaben sind zu vermeiden. Während der Behandlung und 2 Wochen darüber hinaus sollte der Harnsäurespiegel im Plasma kontrolliert werden (Bush 1978a).
 

Zierfische

Es besteht ein grosses Risiko für Nephrotoxizität bei Arten, für welche keine genauen Dosierungen bestimmt worden sind (Lewbart 2001a).

Dosierung - speziell

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