Vecuronium, ein Aminosteroid, ist das monoquaternäre Analog von Pancuronium, mit dem Unterschied, dass der Stickstoff in der Piperidingrupppe am Steroidnukleus nicht positiv geladen (Hall 2001m) und bei physiologischem pH-Wert protoniert ist (Lüllmann 1999a). Zudem fehlt im Gegensatz zu Pancuronium eine Methylgruppe am Piperidinring (Lüllmann 1999a; Martinez 2007a).
Der Wirkstoff ist seit 1980 im Handel (Martinez 2007a) und wird ebenso wie Pancuronium synthetisch hergestellt (Starke 2005b). Vecuronium und Pancuronium leiten sich von natürlichen Alkaloiden ab, welche wie das Acetylcholin Essigsäureester sind. Die Atomreihenfolge von Acetylcholin kommt einmal im Molekül von Vecuronium und zweimal im Molekül von Pancuronium vor (Starke 2005b).
Vecuroniumbromid
Die Summenformel von Vecuroniumbromid, einem Aminosteroid, lautet C34H57BrN2O4 und das Molekulargewicht beträgt 637,74. Vecuroniumbromid ist ein kristallines (O'Neil 2001a) cremefarbenes bis leicht rosafarbenes Pulver (Plumb 1991a; McEvoy 1992a) mit einem Schmelzpunkt zwischen 227 und 229°C (O'Neil 2001a). Wässrige Lösungen haben einen pKa-Wert von 8,79; im Handel erhältliche Lösungen einen pH-Wert von 4. In 1 ml Wasser sind 9 mg Vecuroniumbromid und in 1 ml Alkohol 23 mg Vecuroniumbromid löslich (Plumb 1991a; McEvoy 1992a).
Lagerung / Stabilität
Aufgrund der Instabilität der 3-Acetylgruppe in hochkonzentrierten Lösungen ist Vecuronium im Handel als Lyophilisat zur Herstellung einer Injektionslösung erhältlich (Hall 2001m; Erhardt 2004l; Martinez 2007a). Das Pulver sollte vor Licht geschützt werden (Plumb 1991a) und kann bei Raumtemperatur gelagert werden (Hall 2001m). Da die gebrauchsfertige Lösung keine Konservierungsstoffe enthält, sollten Reste nach Gebrauch verworfen werden. Die Lösung ist für 48 h stabil, wenn sie gekühlt oder bei Raumtemperatur in Glas- oder Plastikspritzen gelagert wird; der Hersteller empfiehlt jedoch, dass die gebrauchsfertige Lösung innert 24 h verwendet werden sollte (Plumb 1991a).