Das aviäre Paramyxovirus gehört zur Familie der Paramyxoviridae, zur Subfamilie Paramyxovirinae und zum Genus Paramyxovirus.
Paramyxoviren sind behüllt, die Vermehrung findet im Zytoplasma, die Reifung in der Zellmembran statt (Mayr 2007a).
Tenazität / Virulenz
Das aviäre Paramyxovirus besitzt eine hohe Tenazität. In Knochenmark und Muskulatur von Schlachtgeflügel bleibt es bei -20°C mindestens 6 Monate, bei 1°C bis zu 134 Tagen infektiös. In frischen Eiern erfolgt die Inaktivierung im Brüter nach 126 Tagen, bei Zimmertemperatur nach 235 Tagen und bei 4°C erst nach 538 Tagen. In Ställen bleibt das Virus je nach Temperatur 30 - 35 Tage infektiös, bei Eintrocknung kann die Infektiosität über Jahre konserviert werden.
Die Virulenz der einzelnen Virusstämme variiert. Es gibt lentogene (schwach bis avirulent), mesogene (mittelgradig virulent) und velogene (stark virulente) Stämme (Mayr 2007a).
Veterinärmedizinische Relevanz
Newcastle Disease (Atypische Geflügelpest)
Das aviäre Paramyxovirus ist der Erreger der Newcastle disease. Die Übertragung erfolgt über die Luft und direkt durch Kontakt. Die transovarielle Übertragung, die zum Schlüpfen infizierter Küken führt, ist ebenfalls von grosser Bedeutung. Das Virus wird über Kot, Nasen-, Rachen- und Augensekret, sowie mit den Eiern ausgeschieden. Eintrittspforte sind die Schleimhäute des oberen Respirations- und Digestionstraktes.
Je nach Virulenz des Virusstammes kommt es zu unterschiedlichen Verlaufsformen. Der akute Krankheitsverlauf ist durch septikämische Allgemeinsymptome, erschwerte Atmung, Kreislaufstörungen sowie starke Durchfälle gekennzeichnet. Die Letalität ist sehr hoch. Bei der chronischen Verlaufsform stehen zentralnervöse Erscheinungen im Vordergrund. Die Legetätigkeit kann über mehrere Wochen stark zurückgehen (Mayr 2007a).