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Zutreffende Spezies (Botanik)

Amelanchier lamarckii F.G.Schroed. - schwach giftig
Amelanchier ovalis Medik. - schwach giftig
 

Toxizitätsgrad

Schwach giftig (+) (Erläuterungen)
 

Hauptwirkstoffe

Cyanogene Glycoside: u.a. Prunasin, in der ganzen Pflanze, ausser in den Früchten.
Amelanchier lamarckii (Kupferfelsenbirne): die Früchte enthalten keine oder nur geringe Mengen cyanogene Glycoside.
Amelanchier ovalis (Felsenmispel): die Früchte enthalten 5 mg/100 g HCN.
Amelanchier alnifolia (Erlenblättrige Felsenbirne): relativ hohe Konzentrationen in den Blättern.
(Frohne & Pfänder, 2004; Teuscher & Lindequist, 2010)
 

 

Zielorgane

Magendarmtrakt; zentrales Nervensystem; Herz; Nieren; Leber
 

Wirkungsmechanismen

-Die Schleimhäute des Magendarmtraktes werden lokal gereizt, was sich mit einer gesteigerten Salivation, Nausea, Vomitus, Abdominalschmerzen und Diarrhoe äussert.
-Durch enzymatische Spaltung in der Pflanze (in abgefallenen oder mechanisch beschädigten Blättern) oder im Magen wird Blausäure freigesetzt. Blausäure hemmt die Cytochrom-Oxidase (Blockierung der Atmungskette), die Folgen sind Gewebsanoxie und Krämpfe. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.
 
Veterinärtoxikologie

Letale Dosis

Wird viel Pflanzenmaterial auf einmal aufgenommen und zugleich gut zerkaut, liegt die tödliche Blausäuremenge bei 1-4 mg/kg Körpergewicht. Bei protrahierter Aufnahme über den ganzen Tag können bis zu 15 mg Blausäure/kg Körpergewicht symptomlos vertragen werden (siehe auch Prunus laurocerasus).
 

Klinische Symptome

Wiederkäuer: Salivation, Dyspnoe, Tympanie, Taumeln, Festliegen, Konvulsionen, Blut und Schleimhäute hellrot, Krämpfe, Lähmung; im Extremfall Tod innerhalb weniger Sekunden praktisch ohne vorangehende Symptome. Wiederkäuer sind in der Regel empfindlicher als Monogastrier, da bei den Monogastriern die hydrolisierenden Enzyme in saurem Milieu gehemmt werden.
Monogastriern: nach der Aufnahme von Pflanzenmaterial sind in der Regel nur Magendarmsymptomen wie Salivation, Vomitus, Abdominalschmerzen und Diarrhoe zu erwarten.
 

Therapie

Bei einer akuten Blausäureintoxikation kommt oft jede Hilfe zu spät!
Beatmung (95% Sauerstoff, 5% Kohlendioxid).
1%ige Natriumnitritlösung: 20-25 mg/kg Körpergewicht i.v., gefolgt von 25%iger Natriumthiosulfatlösung: 0.5-1.25 g/kg Körpergewicht i.v.; wenn nötig, mit halber Dosis wiederholen.
 
Literatur
-Conn E.E. (1978) Cyanogenesis, the production of hydrogen cyanide, by plants. In: Effects of poisonous plants on livestock. R.F. Keeler, K.R. Van Kampen & L.F. James (eds.) Academic Press, New York and London, 301-310
-Frohne D. & Pfänder H.J. (2004) Giftpflanzen. 5. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, p. 332
-Hibbs C.M. (1979) Cyanide and nitrate toxicoses of cattle. Vet Hum Toxicol. 21, 401-403
-Humphreys D.J. (1988) Veterinary toxicology. 3rd edition. Baillière Tindall, London (GB)
-Moran E.A. (1954) Cyanogenetic compounds in plants and their significance in animal industry. Am J Vet Res. 15, 171-176
-PubChem (2016) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Teuscher E. & Lindequist U. (2010) Biogene Gifte. 3. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 433-436
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