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Englisch    Oregano herb
 

Verwendete Pflanzen (Botanik)

Origanum vulgare L.
 
Verwendete Pflanzenteile

Definition

Nach Ph. Eur. 10: Die von den Stängeln getrennten, getrockneten Blätter und Blüten von Origanum onites L., Origanum vulgare L. subsp. hirtum (Link) letsw. oder einer Mischung beider Arten.
 
Gehalt:
-Ätherisches Öl: mindestens 25 ml/kg (wasserfreie Droge) (Ph. Eur. 10, 2020).
-Summe der Gehalte an Carvacrol und Thymol (beide C10H14O; Mr 150.2): mindestens 60% im ätherischen Öl (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Reinheit:
-Wasser: höchstens 120 ml/kg, mit 20.0 g pulverisierter Droge bestimmt (Ph. Eur. 10, 2020).
-Asche: höchstens 15% (Ph. Eur. 10, 2020).
-Salzsäureunlösliche Asche: höchstens 4% (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Extraktionsverfahren: Heisswasser (Infus; Reichling et al., 2016; Wichtl, 2009).
 
Verfälschungen: unter dem Namen Oregano werden auch Blätter und Pulver anderer Origanum-Arten gehandelt (Wichtl, 2009).
 

Übliche Zubereitungen

Fein geschnittene Droge als Infus, Pulver, Extrakte und Öl (Pharmavista, 2016; Ph. Eur. 8, 2014; Reichling et al., 2016; Wichtl, 2009)
 

Pharmakognosie

Organoleptische Angaben

Aussehen

Nach Ph. Eur. 10:
-Origanum onites: Das Blatt ist gelblich grün, gewöhnlich 4-22 mm lang und 3-4 mm breit, hat einen langen oder kurzen Blattstiel oder ist sitzend. Die Blattspreite ist eiförmig, elliptisch oder eiförmig-lanzettlich, ganzrandig oder gesägt, die Blattspitze spitz oder stumpf. Die Nervatur ist gelblich und an der Blattoberseite deutlich sichtbar. Blüten liegen einzeln oder als Teile von Trugdolden vor. Der Kelch ist hochblattartig und unscheinbar. Die Blütenkrone ist an der Spitze der Infloreszenzen und bei Einzelblüten weiss, sonst unscheinbar. Die Hochblätter sind dachziegelartig angeordnet und grün wie die Blätter. Die Droge enthält gelbliche oder gelblich braune Stängelteile.
-Origanum vulgare (subsp. hirtum): Das Blatt ist grün, gewöhnlich 3-28 mm lang und 2.5-19 mm breit, gestielt oder sitzend. Die Blattspreite ist eiförmig oder eiförmig-elliptisch, ganzrandig oder gesägt, die Blattspitze spitz oder stumpf. Blüten sind selten und liegen als Teile von Trugdolden vor. Die Hochblätter sind grünlich gelb und dachziegelartig angeordnet. Der Kelch hat die Form einer Blütenkrone und ist unscheinbar. Die Blütenkrone ist weiss und an der Spitze der Infloreszenzen wenig auffallend oder unscheinbar.
-Die Droge wird pulverisiert. Das Pulver ist grün (O. vulgare) oder gelblich grün (O. onites) (Ph. Eur. 10, 2020).
 

Geruch

Beim Zerreiben aromatisch, an Majoran erinnernd (Hänsel & Sticher, 2010); angenehm, würzig (Hagers Enzyklopädie, 2014; Reichling et al., 2016); aromatisch, intensiv und charakteristisch (Wichtl, 2009).
 

Geschmack

Würzig, leicht bitter und brennend (Hänsel & Sticher, 2010); würzig, etwas bitter und salzig (Hagers Enzyklopädie, 2014; Reichling et al., 2016); aromatisch (Wichtl, 2009).
 
Inhaltsstoffe

Leitsubstanzen

Ätherisches Öl (0.15-0.4%), Flavonoide (0.5%), Phenolcarbonsäuren (Lamiaceengerbstoffe) und Rosmarinsäure.
-Ätherisches Öl: Carvacrol (50-85%) und Thymol (1-5%) als Hauptkomponenten, p-Cymol (5-12%), γ-Terpinen, α-Pinen, α-Terpinen, Mycren und andere Monoterpene, u.a. das Sesquiterpen α-Caryophyllen (1%).
-Flavonoide: Apigenin, Luteolin.
-Phenolcarbonsäuren: u.a. Zimtsäure, Kaffesäure, Syringasäure.
(Hagers Enzyklopädie, 2014; Hiller & Melzig, 2010; Reichling et al., 2016; Teuscher et al., 2012; Wichtl, 2009)
 
 
Pharmakologie

Wirkung

-Gastrointestinaltrakt: antibakterielle Wirkung (in vitro und in vivo), Wirkung gegen Protozoen (in vivo), antidiarrhoische Wirkung (in vivo) und antiinflammatorische Wirkung (in vitro und in vivo) (Ayrle et al., 2016).
-Immunstimulierende Wirkung (in vivo), entzündungshemmende Wirkung (in vitro) und analgetische Wirkung (in vivo) (Ayrle et al., 2016).
-Schwach expektorierend, schwach choleretisch sowie antimikrobiell (Hagers Enzyklopädie, 2014; Reichling et al., 2016).
 
Monographien

Monographien

-Ph. Eur. 10/2020: 10.0/1880
-ESCOP: keine Monographie vorhanden (24.11.2016)
-WHO: Monographie vorhanden (2010)
-HMPC (EMA): keine Monographie vorhanden (24.11.2016)
-Kommission E: Monographie vorhanden, ATC-Code: P07AX (BAnz. Nr. 122 vom 6.7.1988)
 

Medizinische Anwendungen

Veterinärmedizin

Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-In einer Studie an Mäusen konnte gezeigt werden, dass Carvacrol, gewonnen aus dem ätherischen Ölvon von Origanum vulgare und Thymus vulgaris, gegen Echinococcus granulosus Metazestoden wirksam ist. In vitro lag der maximale Effekt gegen Protoskelezes bei 10 g/ml Carvacrol. In vivo konnte bei Mäusen, bei denen sich Zysten während 4 Monaten gebildet haben, eine Reduktion des Zystengewichtes mit der Verabreichung von 40 mg/kg Carvacrol während 20 Tagen erreicht werden. Die in vivo-Wirksam war vergleichbar mit der Albendazol/Mebendazol-Referenzbehandlung (Fabbri et al., 2016).
-In einer Studie an Kühen konnte gezeigt werden, dass die orale Verabreichung eines 0.056%igen Oregano-Extraktes in der Trockensubstanz der Diät und eines 0.028%igen Grüntee-Extraktes in der Trockensubstanz der Diät die Methan-Emission pro Kilogramm eingenommener verdaulicher Trockenmasse während des ersten Drittels der Laktationsperiode im Vergleich zu einer Kontrollgruppe senkte (Kolling et al., 2018).
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Gemäss einer Übersichtsarbeit zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas wird Origanum vulgare zur Therapie von Erkrankungen des Respirationstrakts eingesetzt (Mayer et al., 2014).
-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Origanum majorana-Kraut, -Öl, -Blätter- und Kräuter-Infus bei Rindern, Pferden, Ziegen und Hühnern als Hausmittel für den Verdauungstrakt und Stoffwechsel (Mertenat et al., 2019; Schmid et al., 2012; Stucki et al., 2019).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes, bei Blähungen, zur Förderung der Gallenproduktion sowie als appetitanregendes und krampflösendes Mittel (Reichling et al., 2016).
-Innerlich bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich der Atemwege wie Husten und Bronchialkatarrh: als Expektorans und als krampflösendes Mittel bei Husten (Reichling et al., 2016).
 

Dosierung und Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Bei Magen-Darm-Störungen: Infus aus 1-2 Eslöffeln kleingeschnittenem Oreganokraut (Dostenkraut) mit 400 ml kochendem Wasser aufgiessen und nach 30 Minuten abseihen. Kalb: 13-¼ Tasse, 2-mal täglich vor dem Füttern (Reichling et al., 2016).
-Bei Atemwegs-Störungen: mittlere Dosierung Hund: 1.5-2 g Dostenkraut, 3-mal täglich in Form eines Infuses (Reichling et al., 2016).
 

Hinweise

Gegenanzeige: bei Hypersekretion des Magens, der Nieren und bei Darmkoliken (Reichling et al., 2016).
 

Toxizität

Siehe Origanum vulgare
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete und gerebelte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Oregano ist nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt und darf deshalb bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden.
-FMBV (Nr. 68/2013): Die Verfütterung von getrockneten Blättern essbarer Pflanzen an lebensmittelliefernde Tiere ist laut der Futtermittelbuch-Verordnung, Anhang 1.418, erlaubt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Oreganoblätter (getrocknet, geschnitten oder pulverisiert) sind in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 001396-EN, 001396-FR (2011-02-14).
 

Doping

Oreganokraut ist keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
 
Literatur
-Ayrle H., Mevissen M., Kaske M., Nathues H., Gruetzner N., Melzig M. & Walkenhorst M. (2016) Medicinal plants - prophylactic and therapeutic options for gastrointestinal and respiratory diseases in calves and piglets? A systematic review. BMC Vet Res. 12(1), 89-120
-Brendieck-Worm C. & Melzig M.F. (2018) Phytotherapie in der Tiermedizin. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp. 89, 130, 148, 391, 413 & 419
-Fabbri J., Maggiore M.A., Pensel P.E., Denegri G.M., Gende L.B. & Elissondo M.C. (2016) In vitro and in vivo efficacy of carvacrol against Echinococcus granulosus. Acta Trop. 164, 272-279
-Hänsel R. & Sticher O. (2010) Pharmakognosie - Phytopharmazie. 9. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 1027
-Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen (2014) Origani herba (Dostenkraut), Verf.: E. Stahl-Biskup, http://www.drugbase.de, Datenstand 17.11.2014
-Hiller K. & Melzig (2010) Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, pp. 418-419
-Kolling G.J., Stivanin S.C.B., Gabbi A.M., Machado F.S., Ferreira A.L., Campos M.M., Tomich T.R., Cunha C.S., Dill S.W., Pereira L.G.R. & Fischer V. (2018) Performance and methane emissions in dairy cows fed oregano and green tea extracts as feed additives. J Dairy Sci. 101, 1-14
-Kommission E (1990) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft, 50445 Köln
-Mayer M., Vogl C.R., Amorena M., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2014) Treatment of organic livestock with medicinal plants: A systematic review of European ethnoveterinary research. Forsch Komplementmed. 21(6), 375-386
-Mertenat D., Dal Cero M., Vogl C.R., Ivemeyer S., Meier B., Maeschli A., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2020) Ethnoveterinary knowledge of farmers in bilingual regions of Switzerland - is there potential to extend veterinary options to reduce antimicrobial use? J Ethnopharmacol. 246, 112184
-Ph. Eur. 10: Pharmacopoea Europaea (2020), Grundwerk, 10. Ausgabe, pp. 2125-2127
-Pharmavista (2016) www.pharmavista.net, Produkte Schweiz
-PubChem (2016) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Reichling J., Frater-Schröder M., Saller R., Fitzi-Rathgen J. & Gachnian-Mirtscheva R. (2016) Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis. 3. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 81, 242-243
-Schmid K., Ivemeyer S., Vogl C., Klarer F., Meier B., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2012) Traditional use of herbal remedies in livestock by farmers in 3 Swiss cantons (Aargau, Zurich, Schaffhausen). Forsch Komplementmed. 19(3), 125-136
-Stucki K., Dal Cero M., Vogl C.R., Ivemeyer S., Meier B., Maeschli A., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2019) Ethnoveterinary contemporary knowledge of farmers in pre-alpine and alpine regions of the Swiss cantons of Bern and Lucerne compared to ancient and recent literature - Is there a tradition? J Ethnopharmacol. 234, 225-244
-Teuscher E., Melzig M.F. & Lindequist U. (2012) Biogene Arzneimittel: Lehrbuch der Pharmazeutischen Biologie. 7. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 407-408
-WHO monographs on selected medicinal plants commonly used in the Newly Independent States (NIS) (2010) Herba origani. World Health Organization, pp. 285-298
-Wichtl M. (2009) Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. 5. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 476-477
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