Oberflächliche Bissverletzungen penetrieren nur die Haut und evtl. die Subkutis, nicht aber darunterliegende Gewebe. Die sichtbare Verletzung der Hautoberfläche kann trügerisch sein, tiefe penetrierende Wunden mit Verletzungen durch Scherkräfte, Risse und Quetschungen sind möglich (siehe Tiefe bzw. penetrierende Bissverletzung)
Bei Infektionen von Bissverletzungen handelt es sich häufig um Mischinfektionen. Viele verschiedene aerobe und anaerobe Bakterien können Bisswunden infizieren. Die häufigsten Erreger gehören zu den Pasteurella spp. (Pasteurella canis, Pasteurella multocida), Neisseria spp., Staphylococcus spp. (Staphylococcus pseudintermedius, Staphylococcus aureus), Streptococcus spp. (Streptococcus canis), Enterococcus spp. und Enterobacter spp. Selten treten Infektionen mit Mykoplasmen, Mykobakterien oder Pilzen auf. Bei Katzen können durch Bisse Retrovirusinfektionen (v.a. FIV) übertragen werden.
Reine oberflächliche Bissverletzungen präsentieren sich meist als oberflächliche punktuelle Wunden oder Risswunden mit zwei Einbissstellen der Incisivi, evtl. mit Verletzungen auf der Gegenseite, ohne systemische Symptome.
Oberflächliche Bissverletzungen, bei denen nur die Epidermis verletzt ist, brauchen keine Antibiose; eine adäquate Wundversorgung ist wichtig.
Oberflächliche Bissverletzung | |
Zu beachten | Oberflächliche Bissverletzungen brauchen keine Antibiose. Die Verletzung von tieferen Geweben oder Körperhöhlen muss zwingend ausgeschlossen werden (Sedation, Ausscheren der Bissstelle, s. unter "Diagnose / Tests"). |