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Campylobacter jejuni

Wichtige Hinweise

Campylobacter sind gram-negative, mikroaerophile Stäbchenbakterien, welche bei einem breiten Spektrum von Säugetieren vorkommen. Das Genus umfasst > 30 Spezies, wobei die meisten Spezies nicht pathogen sind. Nur einzelne Studien konnten einen Zusammenhang finden zwischen dem Nachweis von Campylobacter spp. und dem Vorliegen von klinischen Symptomen bei Hunden und Katzen, während viele Studien keinen Zusammenhang finden konnten. Campylobacter spp. sind potenzielle Zoonoseerreger, wobei die Handhabung respektive Aufnahme von kontaminiertem Fleisch (v.a. Geflügel) die Hauptansteckungsquelle des Menschen darstellt. Es kann jedoch zu einer Übertragung vom Hund respektive der Katze, insbesondere von jungen Tieren, auf den Menschen kommen. Campylobacteriose ist meldepflichtig und gehört zu den zu überwachenden Tierseuchen (TSV, Art. 5). Im Jahr 2021 wurden 41 Fälle bei Hunden und 17 Fälle bei Katzen gemeldet.

 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Campylobacter spp. leben im Darmtrakt von kranken wie auch gesunden Hunden. Die Übertragung von Campylobacter spp. geschieht fäkal-oral. Infektionen werden am häufigsten bei Hunden in Gruppenhaltung (Crowding) und bei jungen Tieren nachgewiesen. Die Infektionen verlaufen meist subklinisch. Zu einer durch Campylobacter spp. bedingten Erkrankung kommt es vor allem beim jungen Tier (< 6 Monate). Umgebungsfaktoren wie Stress oder Crowding begünstigen die Entwicklung von Symptomen.
 

Erreger

Bei Hunden und Katzen wurden v.a. Campylobacter upsaliensis, Campylobacter jejuni und Campylobacter helveticus nachgewiesen. Als pathogen wird nur Campylobacter jejuni eingeschätzt. Häufig liegen Co-Infektionen mit anderen enteropathogenen Keimen vor, insbesondere mit Endoparasiten, caninem Parvovirus oder anderen enteralen Bakterien wir Cryptosporidien. Die Prävalenz ist sehr variabel und von diversen Faktoren wie dem Alter des Tieres, der Umgebung und der Jahreszeit abhängig. Daneben konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass rohes Fleisch (BARF) häufig mit Campylobacter spp. kontaminiert ist. Die Verfütterung von rohem Fleisch stellt damit ein potenzielles Risiko für eine Infektion bei Hunden und Katzen dar.
 

Symptome

Campylobacter-Infektionen verlaufen bei Hunden und Katzen in der Regel subklinisch. Wie bereits erwähnt treten Symptome am häufigsten bei jungen Tieren auf. Anzeichen von Enteritis treten innerhalb von 1 - 3 Tagen nach oraler Exposition mit C. jejuni auf. Leichte bis wässrige Durchfälle (manchmal blutig oder mukoid mit Tenesmus), Lethargie, Dehydrierung, Anorexie und selten Erbrechen, Fieber und Bauchschmerzen wurden bei Hunden und Katzen beobachtet.

 
Diagnose / Tests

Campylobacter spp. kann in teils hoher Prävalenz bei gesunden Hunden und Katzen nachgewiesen werden. Ein Nachweis bestätigt damit nicht zwingend die Diagnose Campylobacteriose. Ein negatives Resultat schliesst aufgrund einer intermittierenden Ausscheidung eine Infektion auch nicht sicher aus. Mögliche Grunderkrankungen und andere infektiöse Ursachen für Enteritis (CPV/FPV, Parasiten, Protozoen) sollten bei Verdachtsfällen immer abgeklärt und ausgeschlossen werden.
 

- Kultur: benötigt 2 - 3 g frischer Kot. Campylobacter spp. stellt spezielle Anforderungen an den Nährboden und die Atmosphäre, die Voraussetzungen für den Versand sollten mit dem Labor allenfalls abgesprochen werden.
- Typisierung verschiedener Spezies und Subtypisierung möglich. Eine PCR lässt kein Antibiogramm zu. Eine reine Diagnose von Campylobacter spp. reicht nicht zur Diagnosestellung aus da nur Campylobacter jejuni als pathogen gilt. Ein positives Resultat muss vorsichtig interpretiert werden.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Die Interpretation eines positiven Campylobacter spp. Befundes ist schwierig, da die meisten Infektionen subklinisch verlaufen und insbesondere bei Tieren in Gruppenhaltung und bei jungen Tieren Campylobacter spp. in teils hoher Prävalenz nachweisbar ist. Die meisten Tiere sprechen auf eine symptomatische Therapie an oder die Symptome sind selbst-limitierend, eine antimikrobielle Therapie ist damit nur sehr selten indiziert (siehe Akuter Durchfall). Eine Antibiotikatherapie geht ausserdem mit dem Risiko einher, dass die Bakterien Resistenzen gegen die eingesetzten (oder andere) Antibiotika entwickeln.
 
Eine antimikrobielle Therapie sollte Patienten vorbehalten sein, die immunsupprimiert oder febril sind, oder sehr schwere klinische Symptome aufweisen.
 

Antibiotika

Campylobacter Enteritis
Zu beachten Die meisten Fälle brauchen keine Antibiose. Eine Antibiose sollte nur bei Patienten, die immunsupprimiert oder febril sind, oder sehr schwere klinische Symptome aufweisen, eingesetzt werden.
Priorisierung/­Antibiotika Dosierung Behandlungs­dauer Bemerkungen
First line  
Erythromycin 10 - 15 mg/kg 3 × tgl. p.o. 5 Tage bzw. entsprechend klinischem Ansprechen Sind kritisch wichtige Antibiotika
Azithromycin 5 - 10 mg/kg 1 × tgl. p.o. Sind kritisch wichtige Antibiotika
Es liegen keine Studien betreffend der Wirksamkeit gegenüber der Campylobacteriose bei Hunden vor.
Second line  
Enrofloxacin Hund; 10mg/kg 1 × tgl. p.o. 5 Tage bzw. entsprechend klinischem Ansprechen Sind kritisch wichtige Antibiotika und daher für Initialtherapie nicht geeignet; nur nach Antibiogramm
Tylosin 10mg/kg 3 × tgl. p.o.

 

Resistenzlage

Resistenzen bei Campylobacter spp. gegenüber Erythromycin sind häufig. Eine noch höhere Resistenzrate liegt gegenüber Trimethoprim-Sulfonamiden, Ciprofloxacin und Tetracyclinen vor. Die Studien wurden jedoch nicht in der Schweiz durchgeführt.
 
In der Humanmedizin sind erhöhte Resistenzen gegenüber Fluorchinolone nachgewiesen.
 

Prävention

Personen, die in engem Kontakt mit Katzen und Hunden leben oder arbeiten, sollten auf das Zoonosepotenzial von Campylobacter spp. aufmerksam gemacht werden. Besonders für Familien mit kleinen Kindern und immungeschwächten Personen, ist es wichtig, dass sie sich den Risiken und den empfohlenen Hygienemassnahmen im Umgang mit Hunde- oder Katzenwelpen und Tieren mit Symptomen einer Gastroenteritis bewusst sind.
 
Darüber hinaus müssen Menschen, die ihre Hunde und Katzen BARFen, auch über das potentielle Infektionsrisiko für Mensch und Tier informiert werden.
 

Unterstützende Massnahmen

Bei Dehydration und Elektrolytverschiebungen ist eine Flüssigkeitstherapie indiziert.

 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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