- | Reinigung und Desinfektion der Abferkelbuchten vor einer Neubestossung |
- | Mindestens 3 Tage Leerzeit der Abferkelbuchten vor der Neueinstallung sowie Aufheizen des Stalls zum Entzug der Restfeuchtigkeit nach der Reinigung/Desinfektion |
- | Vorgängiges Entwurmen und Waschen der Sauen vor dem Einstallen in die Abferkelbucht |
- | Ein hoher Body Condition Score (BCS > 3) belastet den Stoffwechsel und führt zu verlängerten Geburten |
- | Tiefer Gehalt an quellfähigen Rohfasern begünstigt Obstipation |
- | Stroh führt zu Obstipation |
- | Abrupter Futterwechsel um die Geburt und zu hohe Futtergaben in der ersten Woche nach der Geburt führen zu Leberbelastung und erhöhen das PPDS-Risiko |
- | Mangelnde Wasserversorgung (Durchflussmenge < 3 - 4 L/min) führen zu Obstipation |
- | Bei zu hohen Temperaturen liegen die Sauen eher im Kotbereich und die Gesäuge sind mit Kot verschmutzt |
- | Der Liegebereich soll trocken, sauber, zugfrei und isoliert sein |
- | Frühzeitige Jungsaueneingliederung (Adaption an stallspezifische Keimflora) |
- | Infektion des Urogenitaltraktes: Combur-Test und Probenahme (Mittelstrahl) zur bakteriologischen Untersuchung inkl. Antibiogramm |
- | Endometritis: Vaginoskopie und sterile Beprobung mittels eines Stutentupfers für die bakteriologische Untersuchung inkl. Antibiogramm. |
- | Nur Körpertemperatur der Sau ist erhöht (> 39.5°C), alles andere ist o.b.B: Der Einsatz eines NSAID genügt. |
- | Erhöhte Körpertemperatur, reduzierte Fresslust: NSAID und Antibiotikum. |
- | Erhöhte Körpertemperatur, entzündete Gesäugekomplexe: NSAID, Oxytocin oder Carbetocin und Antibiotikum. Bei starker Reduktion des AZ und Anzeichen einer Toxämie zusätzlich ein Glucocorticoid hochdosiert einmalig verabreichen. |
gut: | Sulfonamid & Trimethoprim, Fluorchinolone, Lincomycin, Tiamulin |
mässig: | Benzylpenicillin, Aminopenicilline (Ampicillin, Amoxicillin), Tetracycline, Cephalosporine |
schlecht: | Streptomycin, Neomycin, Gentamicin, Spectinomycin |
Antibiotika | Zielorgan Gesäuge | Zielorgan Harntrakt | Zielorgan Genitaltrakt | Bemerkungen | Eignung |
Aminopenicilline | ++ | +++ | ++ | First line | |
Aminoglykoside | 0/+ | +++ | 0/+ | -- | |
Cephalosporine 3./4. Gen. | 0/+ | ++ bis +++ | +++ | kritisches Antbiotikum | -- |
Fluorchinolone | +++ | +++ | +++ | kritische Antibiotika | Third line |
Lincosamide | +++ | + | ? | kritische Antibiotika | -- |
Makrolide | +++ | + | ? | kritische Antibiotika | -- |
Benzylpenicillin | ++ | +++ | ++ | gram negative resistent | -- |
Sulf & Trim | +++ | ++ | ? | Second line | |
Tetracycline | ++ | ++ | ? | E. coli häufig resistent | -- |
Tiamulin | +++ | + | ? | kritisches Antibiotikum | -- |
MMA/PPDS | ||
Priorisierung | Antibiotika | Bemerkung |
Parenteral | ||
First Line | Ampicillin Amoxicillin | Sie erreichen im Gesäuge einen mittleren Wirkstoffspiegel, insbesondere wenn das Gesäuge entzündet ist, und werden v.a. über die Niere ausgeschieden. Dank ihrer breiten Wirkung eignen sie sich für eine MMA-Behandlung. Jedoch werden grosse Volumina benötigt. |
Second Line | Sulfonamid & Trimethoprim | Die Verteilung ins Gesäuge ist gut. Beide Substanzen werden über die Niere ausgeschieden, weshalb auch der Harntrakt gut erreicht wird. Jedoch werden grosse Volumina benötigt. |
Stark eingeschränkter Einsatz, nur nach Erregernachweis und Antibiogramm | Fluorchinolone | Kritische Antibiotika: diese sollen grundsätzlich nur wenn keine Alternative mit nicht kritischen Wirkstoffen existiert und nur nach Erregernachweis und Antibiogramm eingesetzt werden. Werden sehr gut im Gewebe verteilt, so dass im Gesäuge sowie auch im Harn- und Genitaltrakt gute Wirkungsspiegel erreicht werden. Die Elimination erfolgt sowohl über die Niere wie auch über die Leber. |
Nicht empfehlenswert | Tetracycline | Tetracycline erreichen einen mittleren Wirkstoffspiegel im Gesäuge und werden zu einem grossen Teil über die Niere ausgeschieden. Da E. coli jedoch eine hohe Resistenz gegen Tetracycline aufweisen, sind Tetracycline für die Behandlung von MMA ohne Antibiogramm ungeeignet. |
No go | Cephalosporine der 3./4. Generation | Ausscheidung erfolgt grösstenteils über die Niere. Da ihre Verteilung ins Gesäuge schlecht ist, ist eine Behandlung von MMA damit nicht sinnvoll. |
Aminoglykoside | Aminoglykoside werden in erster Linie über die Niere ausgeschieden. Ihre Milchgängigkeit ist jedoch schlecht, weshalb sie für eine MMA-Therapie nicht geeignet sind | |
Makrolide und Lincosamide | Makrolide gelangen gut ins Gesäuge. Sie werden jedoch grösstenteils in der Leber verstoffwechselt. Da die Wirksamkeit gegenüber Gram-negativen Bakterien begrenzt ist, kommen sie für eine MMA-Behandlung kaum in Frage. Lincosamide haben eine ähnliche Wirkung wie Makrolide und können auch eine Kreuzresistenz mit Makroliden auslösen, weshalb sie ebenfalls nur zurückhaltend eingesetzt werden sollen. |
Fütterungskonzept optimieren, beispielsweise: | Zufütterung einer quellfähigen Rohfaserkomponente (Zuckerrübenschnitzel, Kleie, Obsttrester), welche die Darmperistaltik fördert (mind. 80 g RF pro kg Futter), 4 Tage vor bis 4 Tage nach der Geburt |
Geburtsvorbereitungsfutter |
- | Am Tag der Geburt nur 1 kg Futter geben und dann langsam steigern (ca. 0.5 kg pro Tag) |
- | 2 Tage vor der Geburt bis 4 Tage nach der Geburt Harn-pH-senkende Mittel wie Calcium- oder Ammoniumchlorid einsetzen |
- | Stressfreie Geburt |
- | Reinigung und Desinfektion nach jedem Umtrieb mit mind. 3 Tagen Leerzeit (Rein-Raus Bestossung des Abferkelstalles) |
- | Fütterung in der Galtphase nach BCS (keine zu fetten Sauen) |
- | An erster Stelle steht das Verabreichen eines nichtsteroidalen Entzündungshemmers. |
- | Bei starker Reduktion des AZ und Anzeichen einer Toxämie zusätzlich ein Glucocorticoid hochdosiert einmalig verabreichen. |
- | Ausreichende Wasserversorgung sicherstellen (3 - 4 l/min) |
- | Bei Verstopfung: Laxativa, Bewegung |
- | Galtsauen- und Laktationsfütterung aufeinander abstimmen |