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Septische Arthritis

Wichtige Hinweise

Hintergrundinformationen

Septische Arthritis tritt bei Ziervögeln besonders häufig im Tibiotarsal-Tarsometatarsalgelenk auf.
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren, Schlüsselstellen

Trauma mit Beteiligung des Gelenks oder gelenknahen Gewebes, Pododermatitis mit sekundärer Wundinfektion oder hämatogener Infektion.
 
Auch andere Erreger (Viren, Pilze) und andere Erkrankungen (z.B. Gicht) können zu septischer Arthritis führen und sollten als Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden.
 

Erreger

Staphylococcus spp., Streptococcus spp., Mycoplasma spp., Escherichia coli, Salmonella spp.
 

Symptome

Apathie, Anorexie, Lahmheit, geschwollene Gelenke, hängende Flügel, Parese (Bein, Flügel, je nach Lokalisation des betroffenen Gelenks).
 
Diagnose / Tests Klinische Untersuchung: Vollständige klinische Untersuchung, Palpation der Gelenke auf Umfangsvermehrung und Schmerzhaftigkeit.
 
Als weitere diagnostische Hilfsmittel können zugezogen werden: Bildgebung (Röntgen, CT, MRT), Hämatologie, Blutchemie.
 
Identifikation der Erreger: Punktion geschwollener Gelenke, Abstrich (Diff-Quick, Gram-Färbung), Kultur und Antibiogramm.
 
Therapieleitlinien

Grundsätzliches

Lokale Therapie (Antiseptika, Flüssigkeitsspülung, evtl. Antibiotika), analgetische, entzündungshemmende Therapie, systemische Antibiose.
 
In den meisten Fällen ist eine chirurgische Therapie (Débridement, Spülung) erforderlich.
 

Antibiotika

Als «first line» Antibiotikum ist Clindamycin angezeigt. Es handelt sich um ein Lincosamid, das eine bakteriostatische Wirkung hat, aber in höheren Konzentrationen bakterizid wirkt. Es ist wirksam gegen Anaerobier und einige Protozoen, aber nicht gegen gramnegative Bakterien. Resistenzen wurden in einigen Stämmen von Staphylokokken sowie in Bacteroides spp. und Fusobacterium spp. nachgewiesen.
 
Als «second line» Antibiotika sind Amoxicillin-(Clavulansäure) oder Trimethoprim-Sulfonamid angezeigt.
 
Amoxicillin-(Clavulansäure) besitzt ein breites Wirkspektrum und eine bakterizide Wirkung. Es wurden mehrere Resistenzen nachgewiesen. Bei gastrointestinalen Erkrankungen kann die Wirkung von peroral verabreichtem Amoxicillin(-Clavulansäure) beeinträchtigt sein.
 
Fluorchinolone (Enrofloxacin und Marbofloxacin) sollten nicht ohne vorheriges Antibiogramm eingesetzt werden. Fluorchinolone wirken gegen die meisten gramnegativen Keime, viele grampositive Bakterien sowie gegen Mycoplasmen und können peroral oder parenteral (s.c., i.v.) verabreicht werden. Bei Graupapageien können Polyurie und Polydipsie während der Behandlung mit Enrofloxacin auftreten, sind aber nach Absetzen der Therapie reversibel. Sie gehören zu den kritischen Antibiotika und bei verschiedenen Bakterien (z.B. Pseudomonas aeruginosa) wurden variable Resistenzraten nachgewiesen.
 
Septische Arthritis
PriorisierungAntibiotikaDosierungDauerBemerkungen
First lineClindamycin50 - 100 mg/kg 1 - 4 × täglich p.o. (für 3 - 10 Tage)Bis AbheilungNicht gleichzeitig mit Erythromycin verabreichen
Second lineAmoxicillin150 - 175 mg/kg 2 - 6 × täglich p.o.
oder
150 mg/kg 1 - 3 × täglich i.m.
Bis Abheilung 
 Amoxicillin-Clavulansäure60 - 120 mg/kg 2 - 3 × täglich i.m.
oder
125 mg/kg 2 - 4 × täglich p.o.
oder
35 mg/kg 1 × täglich i.v.
  
Stark
eingeschränkter
Einsatz, nur
nach
Erregernachweis
und
Antibiogramm
Enrofloxacin5 - 30 mg/kg 1 - 2 × täglich i.m./p.o.Bis AbheilungKritische Antibiotika

Mit Enrofloxacin reversible PU/PD beim Graupapagei
 Marbofloxacin2.5 - 5 mg/kg 1 × täglich p.o.
(Ara)
  
 

Resistenzlage

Bei Staphylococcus spp. (v.a. S. aureus) wurden Resistenzen gegen mehrere Antibiotika nachgewiesen.
 
MRSA (Methicillin resistant Staphylococcus aureus) Staphylokokken sind resistent gegen Penicilline, Cephalosporine, Carbapeneme und oft gegen zahlreiche andere Antibiotika (einschliesslich Fluorchinolone) und kommen bei verschiedenen Tierarten und beim Menschen vor. Eine Mensch-Tier (und umgekehrte) Übertragung von solchen Bakterien wurde nachgewiesen.
 
Die Durchführung eines Antibiogrammes ist besonders empfehlenswert bei Versagen der initialen antibiotischen Therapie und vor dem Einsatz von kritischen Antibiotika (z.B. Enrofloxacin, Marbofloxacin), insbesondere wenn die antibiotische Therapie über einen mehrwöchigen Zeitraum durchgeführt werden soll.
 

Unterstützende Massnahmen

Assistierte Fütterung und Flüssigkeitstherapie für Tiere mit Hyporexie oder Anorexie.
 
Topische Wirkstoffe (z.B. Zinksalbe) können zur Unterstützung der Wundheilung und Epithelisierung eingesetzt werden.
 
Verschiedene Wundverbände und -auflagen können die Wundheilung unterstützen.
 

Prävention

Artgerechte Fütterung, stressfreie Umgebung und Hygiene gehören zur artgerechten Haltung.
 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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