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Feline Rhinotracheitis (Katzenschnupfen)

Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Hintergrundinformationen

Erreger
Der Katzenschnupfen ist eine multifaktorielle Erkrankung. Als ursächliche Erreger spielen das feline Calicivirus und das feline Herpesvirus eine wichtige Rolle, ausserdem können Infektionen mit Mycoplasma felis, Chlamydia felis oder Bordetella bronchiseptica involviert sein. Bei erkrankten Katzen kann es zudem zu Sekundärinfektionen mit Staphylokokken und Escherichia coli Subspezies kommen, welche die Symptomatik verschlimmern.
 
Das Feline Calicivirus (FCV) ist ein unbehülltes RNA-Virus der Familie Caliciviridae, Genus Vesivirus. Aufgrund der hohen Mutationsrate von RNA-Viren kommen zahlreiche verschiedene genetische Varianten vor. Das Virus ist sehr beständig in der Umwelt, es kann auf trockenen Oberflächen bei Raumtemperatur bis zu einem Monat lang infektiös bleiben, unter kälteren Bedingungen noch länger. Bei der Desinfektion sollten Wirkstoffe mit einer geprüften Wirkung gegen Caliciviren zum Einsatz kommen.
 
Das Feline Herpesvirus (FHV) (auch felines Rhinotracheitisvirus genannt) ist ein behülltes DNA-Virus der Familie Herpesviridae, Genus Varicellovirus. Nur ein Serotyp, das feline Herpesvirus Typ 1, ist bei Hauskatzen von Bedeutung. Das FHV kann in der Umwelt bei Raumtemperatur ca. einen Monat infektiös bleiben, es lässt sich aber leicht mittels herkömmlicher Desinfektionsmittel inaktivieren.
 
Ursachen & Risikofaktoren
Das Feline Calicivirus wird über nasale und orale Sekrete von infizierten Katzen ausgeschieden, nach einer akuten Infektion für ca. 30 Tage. Bei einzelnen Katzen konnte jedoch eine langanhaltende Ausscheidung über Jahre nachgewiesen werden, bedingt durch eine chronische Infektion oder durch Reinfektionen mit derselben oder mit einer neuen Virusvariante. FCV Infektionen sind v.a. in grossen Katzengruppen häufig, wie z.B. in Mehrkatzenhaushalten, Tierheimen oder Katzenzuchten. In grossen Katzenbeständen können FCV bei 25 bis 40% der Tiere nachweisbar sein. Eine Studie bei Schweizer Katzen konnte aufzeigen, dass das Risiko einer FCV Infektion signifikant höher ist, wenn vier oder mehr Katzen im selben Haushalt leben. Gesunde Virusträger wurden beschrieben, bei welchen FCV unter anderem im Tonsillenepithel nachweisbar ist. Aufgrund der hohen Tenazität in der Umgebung spielen bei FCV sowohl die direkte wie auch die indirekte Übertragung eine wichtige Rolle.
 
Auch das Feline Herpesvirus wird über nasale und orale Sekrete sowie in der Konjunktivalflüssigkeit ausgeschieden. Die Übertragung geschieht vor allem durch direkten Kontakt zu infizierten Katzen. Eine wichtige Rolle in der Epidemiologie von FHV spielt die latente Infektion, zu welcher es nach der akuten Infektion kommt. Eine latente Infektion kann nach Reaktivierung zu intermittierender Virusausscheidung führen, welche nicht unbedingt von klinischer Symptomatik begleitet sein muss. Das Virus persistiert in diesem Fall über Jahre in neuronalem Gewebe (v.a. in den Ganglien des Trigeminus-Nerven). Ist die Immunabwehr einer Katze geschwächt - z.B. infolge Glukokortikoidgabe, bei Stress, bei einer Geburt oder während der Laktation - kann es zu einer Reaktivierung, einer erneuten Virusreplikation und einem Wiederauftreten von Symptomen der oberen Atemwege und/oder der Augen kommen. Kommt es infolge der Geburt oder während der Laktation zu Reaktivierung und Virusausscheidung bei der Kätzin, werden die Welpen bereits in jungem Alter durch die Mutter infiziert. Entscheidend für den Verlauf der Infektion bei Katzenwelpen ist der Titer der maternalen Antikörper beim Welpen: ist dieser hoch, kann es zu einer klinisch inapparenten Infektion gefolgt von Latenz kommen; ist dieser tief, können die Welpen erkranken. Der Prozentsatz der FHV-Ausscheider bei adulten Katzen reicht von 1% bei gesunden, in Einzelhaushalten gehaltenen Katzen bis zu 20% bei Katzen mit respiratorischen Symptomen in Mehrkatzenhaushalten.
 

Krankheitsbild

Felines Calicivirus
Die Ansteckung erfolgt auf oralem, nasalem oder konjunktivalem Weg. Die Erstreplikation findet im Oropharynx statt, gefolgt von einer Virämie ungefähr 3 - 4 Tage nach Infektion. Das FCV infiziert die Epithelzellen der Maulhöhle an und führt zu schmerzhaften Schleimhauterosionen, v.a. auf der Zunge und am Gaumen. Die häufigsten Symptome einer FCV Infektion sind Apathie, Anorexie, Niesen, Nasen- und Augenausfluss, Konjunktivitis und Keratitis. Seltener kann FCV zu Pneumonien führen und zu akuter Lahmheit («limping syndrome»), vermutlich aufgrund Ablagerung von Immunkomplexen in den Gelenken. FCV kann ausserdem bei vielen Katzen nachgewiesen werden, welche an chronischer lymphoplasmazytärer Gingivitis-Stomatitis leiden. Diese Erkrankung ist jedoch multifaktoriell, und die Rolle von FCV bei der Pathogenese bisher unklar.
Ein seltener Verlauf ist die virulent-systemische feline Calicivirusinfektion. Sie wird durch hochkontagiöse Virusvarianten ausgelöst und kann zu Ausbrüchen mit hoher Mortalität führen, vor allem bei adulten Katzen. Die Symptome sind geprägt von einer systemischen Entzündungsreaktion mit disseminierter intravasaler Koagulopathie (DIC) und Multiorganversagen. Betroffene Katzen zeigen nebst den klassischen Symptomen häufig kutane Ödeme und ulzerative Hautläsionen, vor allem im Gesicht und an den Pfoten. Daneben können Ikterus, Pneumonien und Pleural- oder Abdominalergüsse vorliegen.
 
Felines Herpesvirus
Die Ansteckung erfolgt auf oralem, nasalem oder konjunktivalem Weg. Es kommt zu einer lytischen Infektion des Konjunktivalsacks und/oder Nasenepithels sowie gegebenenfalls des Pharynx, der Trachea und der Bronchien. Bei sehr jungen Katzen wurde eine Virämie beschrieben, diese ist jedoch selten, da die Virusreplikation auf Gewebe mit tieferer Körpertemperatur beschränkt ist. Die Infektion kann akut verlaufen, oder - besonders bei Schädigung der Nasenturbinalia - in eine chronische Form übergehen. Die häufigsten Symptome sind Augen- und Nasenausfluss, Niesen, Apathie, Anorexie, Konjunktivitis, Keratitis und Hornhautulzera. Seltener können orale Ulzera, Dermatitis und neurologische Symptome auftreten. Das Virus gelangt entlang der sensorischen Nerven zu den Neuronen (insbesondere zum Trigeminus-Ganglion), wo es zu einer latenten Infektion durch Persistieren der viralen DNA im Kern der Wirtszelle kommt. Die meisten infizierten Katzen werden so zu lebenslangen Virusträgern.
 
Diagnose / Tests
Felines Calicivirus
Zum Nachweis von FCV werden Reverse Transkriptase (RT) PCR Systeme eingesetzt. Als Probematerial haben sich primär Pharynxabstriche bewährt; weniger häufig kann FCV in Konjunktival- oder Nasentupfer nachgewiesen werden, selten kommen Blut- oder Gewebeproben zum Einsatz. Die Probenentnahme aus mehreren Geweben erhöht die Chance auf einen erfolgreichen Nachweis. Trocken entnommene Tupfer sollten gekühlt (4°C) oder gefroren (-20°C) gelagert und innert 4 Tagen analysiert werden. Bessere Resultate werden erzielt, wenn ein Virus-Transportmedium für die Tupfer verwendet wird. Die Sensitivität hängt vom RT-PCR Assay ab, der Einsatz verschiedener Systeme kann von Vorteil sein, um möglichst viele Feldvarianten zu detektieren und damit die diagnostische Sensitivität zu erhöhen. Mittels kommerziell erhältlicher RT-PCR Systeme ist es nicht möglich, Stämme, welche mit einer virulent-systemischen FCV Infektion einhergehen, von herkömmlichen FCV Stämmen zu unterscheiden. Alternativ kann eine Virusisolation aus Probenmaterial durchgeführt werden. Eine Studie konnte zeigen, dass Virusisolation gefolgt von RT-PCR die diagnostische Sensitivität erhöht. Die Virusisolation ist jedoch aufwändig und kommerziell kaum verfügbar. Die Serologie ist zur Diagnose ungeeignet, da die Seroprävalenz generell hoch ist und Impf-induzierte Antikörper nicht von Antikörpern unterschieden werden können, welche durch eine Infektion verursacht wurden.
Generell sollten Testresultate immer im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik interpretiert werden. Falsch negative Ergebnisse sind möglich, z.B. bei tiefer Virusbürde oder wenn die RT-PCR den vorliegenden Stamm nicht (optimal) detektiert. Falsch positive Ergebnisse können nach Impfung mit modifizierten Lebendvakzinen auftreten.
 
Felines Herpesvirus
Die bevorzugte Methode zum Nachweis von FHV ist die PCR. Als Probematerial dienen Konjunktival-, Korneal-, Nasal- und Oropharyngealtupfer sowie Biopsien von Hautläsionen. Die Probenentnahme aus mehreren Geweben erhöht die Chance auf einen erfolgreichen Nachweis. Nur ganz selten kann FHV im Blut nachgewiesen werden. Die PCR für das Herpesvirus ist hochsensitiv und spezifisch, die Interpretation der Resultate sollte jedoch immer im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik des Patienten erfolgen. Quantitative real-time PCR Methoden können helfen zu entscheiden, ob das Virus tatsächlich am Krankheitsgeschehen beteiligt ist - je höher die Virusbürde, desto grösser ist diese Wahrscheinlichkeit.
Seltener wird noch die Virusisolation verwendet. Sie ist weniger sensitiv als die PCR; da jedoch nur infektiöses Virus nachgewiesen wird, ist die Korrelation mit dem Krankheitsgeschehen allenfalls grösser als beim PCR-Nachweis. Auf Ausstrichen von Korneal- und Konjunktivaltupfern sowie in Biopsien kann ein Immunofluoreszenz-Assay (IFA) eingesetzt werden. Die Sensitivität des IFA ist tiefer als jene der anderen diagnostischen Tests.
Fluorescein und topische Anästhetika am Auge können mit der Diagnostik interferieren und sollten daher nicht vor der Probenentnahme verwendet werden.
Die Serologie ist zur Diagnose ungeeignet, da die Seroprävalenz generell hoch ist - bedingt sowohl durch natürliche Infektionen, wie auch durch Impfantikörper. Das Vorhandensein von Antikörpern gegen FHV weist zudem per se kein aktives Krankheitsgeschehen nach.
 
Therapieleitlinien

Zur Therapie der oberen Atemwegssymptome empfehlen sich unterstützende Massnahmen wie Inhalation mit NaCl, intravenöse Flüssigkeitstherapie, NSAIDs oder Steroide, Mukolytika wie beispielsweise Bromhexin, und ggf. Antibiose bei Sekundärinfektionen (siehe: AntibioticScout). Die Nase sollte freigehalten werden (Reinigung mit Kochsalzlösung). Mehrmals täglich sollte eine befeuchtende - oder bei Sekundärinfektionen antibiotische - Augensalbe eingesetzt werden. Bei Inappetenz können Appetitstimulanzien eingesetzt werden, bei anhaltender Anorexie sollte die Ernährung mittels Fütterungssonde sichergestellt werden.
 

Felines Calicivirus

Es ist aktuell keine spezifische antivirale Therapie gegen FCV verfügbar. Felines Interferon-ω inhibiert FCV in vitro, um die Wirksamkeit in vivo zu belegen, fehlen noch grossflächige Placebo-kontrollierte Studien. Ribavirin ist ebenfalls in vitro wirksam, wird jedoch aufgrund der starken Nebenwirkungen nicht eingesetzt.
Bei Katzen mit virulent-systemischer feliner Calicivirusinfektion steht die Behandlung der DIC und der begleitenden Krankheitsbilder im Vordergrund.
Zur Behandlung der chronischen Stomatitis kommen oft Glukokortikoide und kurzzeitig oft auch Antibiotika zum Einsatz. Bei schweren, Therapie-resistenten Fällen ist eine Reihenextraktion der Prämolaren und Molaren angezeigt; damit kann bei ca. 60% der Katzen eine Kontrolle der Symptome ohne weitere Medikation erreicht werden.
 

Felines Herpesvirus

Zur Bekämpfung der von FHV ausgelösten (Augen-)Erkrankungen sind verschiedene topische und systemische antivirale Medikamente im Einsatz, u.A. Ganciclovir, Aciclovir, Famciclovir, felines Interferon- ω, und humanes Interferon- α. Der Einsatz der Aminosäure L-Lysin ist umstritten, zur Wirksamkeit liegen kontroverse Studien vor.

 
Impfleitlinien Die Impfungen gegen das feline Calicivirus und das feline Herpesvirus zählen zu den Core-Vakzinen und sollten deshalb jeder Katze, unabhängig von deren Haltungsform, verabreicht werden. Beide Impfungen schützen vor der Ausbildung schwerer Symptome, können aber eine Infektion und Ausscheidung nicht verhindern. Aufgrund der hohen genetischen Variabilität ist eine Abdeckung aller FCV Feldstämme schwierig. Deshalb werden in den FCV Vakzinen eine Kombination mehrerer Impfstämme und/oder Impfstämme mit breiter Kreuzimmunität verwendet. Die FHV Impfung erfolgt oft, wenn die Tiere bereits latent infiziert sind. Sie kann also in diesem Fall keine Infektion verhindern, sondern die Häufigkeit und klinische Ausprägung einer Reaktivierung vermindern.
 
Tabelle 1: In der Schweiz zugelassene Impfstoffe gegen FCV und FHV
 
ProduktZulassungs­inhaberinEnthält (FCV-Komponente)Enthält (FHV-Komponente)Enthält (weitere Komponenten)Zugelassen ab (Alter)
Feligen® CRP ad us. vet.Virbac (Switzerland) AGAttenuiertes felines Calicivirus, Stamm F9Attenuiertes felines Herpesvirus, Stamm F2Attenuiertes felines Panleukopenievirus8 Wochen
Feligen® CR ad us. vet.Virbac (Switzerland) AGAttenuiertes felines Calicivirus, Stamm F9Attenuiertes felines Herpesvirus, Stamm F2-8 Wochen
Leucofeligen® FeLV/CRP ad us. vet.Virbac (Switzerland) AGAttenuiertes felines Calicivirus, Stamm F9Attenuiertes felines Herpesvirus, Stamm F2Attenuiertes felines Panleukopenievirus, gereinigtes p45 FeLV-Oberflächenantigen8 Wochen
Nobivac® TRICAT III ad us. vet.MSD Animal Health GmbHAttenuiertes felines Calicivirus, Stamm F9Attenuiertes felines Herpesvirus, Stamm G2620AAttenuiertes felines Panleukopenievirus6 Wochen
Nobivac® DUCAT II ad us. vet.MSD Animal Health GmbHAttenuiertes felines Calicivirus, Stamm F9Attenuiertes felines Herpesvirus, Stamm G2620A-6 Wochen
Purevax™ RCP ad us. vet.Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbHInaktivierte feline Calicivirus-Antigene, Stämme FCV432 und G1Attenuiertes felines Herpesvirus, Stamm FHV F2Attenuiertes felines Panleukopenievirus8 Wochen
Purevax™ RC ad us. vet.Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbHInaktivierte feline Calicivirus-Antigene, Stämme FCV432 und G1Attenuiertes felines Herpesvirus, Stamm FHV F2-8 Wochen
Purevax™ RCP FeLV ad us. vet.Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbHInaktivierte feline Calicivirus-Antigene, Stämme FCV432 und G1Attenuiertes felines Herpesvirus, Stamm FHV F2Attenuiertes felines Panleukopenievirus, rekombinantes Kanarienpockenvirus vCP97 (FeLV)8 Wochen
Purevax™ RCPCh ad us. vet.Boehringer Ingelheim (Schweiz) GmbHInaktivierte feline Calicivirus-Antigene, Stämme FCV432 und G1Attenuiertes felines Herpesvirus, Stamm FHV F2Attenuiertes felines Panleukopenievirus, attenuierte Chlamydia felis8 Wochen
 
Grundimmunisierung
Tabelle 2: Impfschema - Grundimmunisierung
 
8 - 9 Wochen12 Wochena16 Wochenb6 - 12 Monatec
 
aAb einem Alter von 12 Wochen genügen 2 Impfungen im Abstand von 3 - 4 Wochen, plus eine Impfung mit 6 - 12 Monaten zum Abschluss der Grundimmunisierung.
  
bEine Impfung mit ≥ 16 Wochen wird empfohlen, da vor diesem Zeitpunkt der Einfluss von allenfalls vorhandener maternaler Antikörper die Ausbildung einer ausreichenden Immunantwort hemmen kann.
  
cBei Tieren > 6 Monaten sind 2 Impfungen im Abstand von 3 - 4 Wochen notwendig zur Grundimmunisierung.
 
Wiederholungsimpfungen
Die Häufigkeit der Wiederholungsimpfungen ist abhängig von den individuell ermittelten Risikofaktoren des Tieres. Eine jährliche Wiederholungsimpfung wird empfohlen bei: Mehrkatzenhaushalten, Freigängerkatzen mit erwartetem Kontakt zu anderen Katzen, Aufenthalten in Tierheimen und -pensionen (hier empfiehlt sich ein Booster ca. eine Woche vor dem Aufenthalt), Zuchttieren (bei Zuchtkätzinnen empfiehlt sich ein Booster vor dem Decken) und Tierheimkatzen.
 
Eine Wiederholungsimpfung alle 3 Jahre wird empfohlen bei Hauskatzen (ohne Freigang).
 
Ein Wiederholungsimpfschema basierend auf Serologie (Impfantikörpertitermessungen) ist bei FCV und FHV nicht möglich. Impfantikörpertiter haben keine Aussagekraft über den Impfschutz, insbesondere weil bei beiden Erregern die zelluläre Immunantwort eine grosse Rolle spielt.
 
Kontraindikationen
Der Einsatz der Vakzine bei Tieren mit immunsuppressiven Erkrankungen (z.B. FeLV, FIV) oder Medikamenten sollte im Einzelfall abgewogen und nur mit grösster Sorgfalt erfolgen. Aktuelle Richtlinien empfehlen, FeLV- und FIV-infizierte Katzen in einem asymptomatischen Krankheitsstadium regelmässig gegen FCV und FHV zu impfen.
 
In der Schweiz ist aktuell kein Impfstoff zugelassen, der bei trächtigen Kätzinnen eingesetzt werden kann.
 
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Bei Verwendung der in Tabelle 1 aufgeführten Impfstoffe kann es vereinzelt zu Augenausfluss, Apathie, Anorexie oder transienter Erhöhung der Körpertemperatur in den Tagen nach der Impfung kommen. Seltener wird Niesen, Husten, Nasenausfluss oder allgemeines Unwohlsein beobachtet.
 
Wie bei allen Impfungen ist das Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen möglich.
 
Impfungen sollten aufgrund des erhöhten Risikos von Katzen zur Entwicklung von Feline Injection Site Sarcomas (FISS) immer nur wenn indiziert und gemäss der erwarteten Immunitätsdauer verabreicht werden. Die Vakzine muss bei Verabreichung auf Raumtemperatur erwärmt sein. Der Injektionsort sollte so gewählt werden, dass die Exzision eines allfällig auftretenden Sarkoms möglichst problemlos durchgeführt werden kann und sollte zwingend dokumentiert werden.
 
Tritt eine lokale Schwellung oder Knotenbildung nach der Impfung auf, gilt die 3-2-1 Regel: eine Abklärung ist indiziert, wenn die Schwellung über 3 Monate bestehen bleibt, über 2 cm im Durchmesser ist, oder 1 Monat nach der Injektion immer noch grösser wird.
 

Prävention

In Tierheimen, Tierpensionen, Katzenzuchten und grossen Katzenbeständen sollte auf strikte Hygiene geachtet werden und Wiederholungsimpfungen sollten jährlich erfolgen. Neu hinzukommende Katzen sollten für die ersten 3 Wochen einzeln gehalten und zu Beginn der Quarantäne geimpft/geboostert werden. Zuchtkätzinnen sollten vor dem Decken eine Boosterimpfung erhalten. Es sollte vermieden werden, dass unterschiedliche Würfe miteinander in Kontakt kommen, bis die Welpenimpfungen vollständig verabreicht worden sind.
 
Bei einem Krankheitsausbruch in Mehrkatzenhaushalten, Tierheimen, -pensionen und -zuchten ist die Identifizierung der involvierten Pathogene wichtig, um gezielte Massnahmen zu ergreifen. In der Tierarztpraxis sollten Patienten mit Katzenschnupfensymptomatik unter strikter Einhaltung der Schutzmassnahmen in gesonderten Räumen untersucht und bei Hospitalisation in einem Quarantänebereich untergebracht werden.
 
Die wichtigste Massnahme in der Einschränkung von Ausbrüchen ist die Desinfektion. FCV ist gegen viele Desinfektionsmittel resistent - wirksam sind unter anderem Natriumhypochlorit (Chlorbleichlauge), Kaliumperoxymonosulfat und Chlordioxid. Desinfektionsmittel, welche gegen Noroviren wirksam sind, können gegen FCV eingesetzt werden. FHV ist empfindlich gegenüber den meisten gängigen Desinfektionsmitteln und Seifen.
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