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Mastitis

Wichtige Hinweise

Bedeutung

Mastitiden sind eine der häufigsten Erkrankungen der Milchrinder. Sie führen zu beträchtlichen ökonomischen Verlusten durch vermehrten Arbeits- und Behandlungsaufwand sowie Milchgeldausfall und vorzeitigen unfreiwilligen Abgängen. Mastitiden sind eine der häufigsten Indikationen für den Einsatz von Antibiotika bei Milchkühen.
 

Veterinäradministrative Massnahmen

Keine
 
Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Erreger

Breites Erregerspektrum mit Dominanz gram-positiver Kokken
 
Tabelle 9: Beispiele häufig vorkommender Erreger von Euterentzündungen
GruppeErregerUmwelt- bzw. Kuh-assoziiertMajor/Minor Pathogen
Aesculin-positive StreptokokkenS. uberisUmweltMajor
Aesculin-negative StreptokokkenS. dysgalactiaeUmwelt-KuhMajor
Koagulase-positive StaphylokokkenStaph. aureusEuterMajor
Koagulase-negative StaphylokokkenStaph. xylosusUmweltMinor
Coliforme KeimeE. coliUmweltMajor
 

Krankheitsbild

subklinisch - keine Sekret- oder Euterveränderungen; Erhöhung des Zellgehalts
akut - plötzliches Auftreten mit klinischen Symptomen am Euter und verändertem Sekret; meist kaum oder weniger ausgeprägte Allgemeinstörung
perakut - Auftreten innert Stunden; meist hohes Fieber, deutlich geschwollenes, gerötetes und warmes Viertel sowie Allgemeinstörungen. Tiere können innert weniger Stunden zum Festliegen kommen
chronisch - mehr oder weniger deutliche Entzündungssymptome bzw. erhöhte Zellzahlen persistieren über Wochen. Veränderungen am Euter durch Verhärtungen oder Abszesse; keine Allgemeinstörung
 
Diagnose / Tests Erregernachweis
Kultur
Kultur + MALDITOF MS
PCR
Cow-side-Test (z.B. Petri-film®)
Schnellkultursysteme: Vetorapid®, Speed-Mam Color®, Triplate®
 
Therapieleitlinien

Siehe AntibioticScout.

 
Impfleitlinien

Impfung

Im Fall von Bestandesproblemen kann eine Sanierung nach entsprechendem Erregernachweis durch die Impfung begleitet werden. Generell kommt bei der Bestandessanierung eines Mastitisproblems jedoch der Optimierung von Haltung, Fütterung und Hygienemanagement die entscheidende Rolle zu.
 
Inaktivierter Kombinationsimpfstoff gegen Staph. aureus und E. coli zugelassen (Startvac® (s. unten); E.coli Stamm J5 und Staph. aureus mit Expression von SAAC, der als wichtiger Virulenzfaktor zur Anheftung von Staph. aureus an die glanduläre Schleimhaut gewertet wird). Die dabei gebildeten Antikörper (gegen Staph. aureus) richten sich nicht gegen Eiweissbausteine der Zellwand, sondern gegen zuckerartige Zellwandauflagerungen, die für die Schleim- und Biofilmproduktion der Erreger verantwortlich sind (Vermeidung von Biofilmen).
 
Die Besonderheiten von Staph. aureus Infektionen (u.a. intrazelluläre Lokalisation des Erregers sowie Abkapselung in chronifizierten Entzündungsherden im Gewebe) haben zu der Erkenntnis geführt, dass die Sanierung einer Herde durch schnelle Merzung therapieresistenter bzw. -unwürdiger Rinder sowie peinliche Melkhygiene am effektivsten sind.
 
Der Schweregrad von Mastitiden kann durch die Impfung positiv beeinflusst werden. Vor dem Hintergrund, dass Staph. aureus meistens subklinische bis milde Mastitiden verursacht, ist diese Indikation für die meisten Staph. aureus Infektionen daher zumindest zweifelhaft, während sie bei Infektionen mit E. coli mehr als berechtigt ist.
 
In britischen und niederländischen wissenschaftlichen Feldstudien konnte gezeigt werden, dass die Inzidenz von neu infizierten Tieren sowie die Dauer der Infektion mit Staph. aureus und KNS reduziert bzw. verkürzt werden konnte.
 
Die Heilung chronisch infizierter Euterviertel darf hingegen nicht erwartet werden.
 
Bei gehäuften, schwer verlaufenden Mastitiden mit Coliformen, können mit der Impfung Tierverluste verhindert werden, da der Schweregrad der Mastitiden durch die Impfung deutlich gesenkt werden kann. Die Inzidenz der Mastitiden mit Coliformen kann mit der Impfung alleine kaum beeinflusst werden.
 
Ein inaktivierter Impfstoff gegen S. uberis (UBAC; enthält Biofilm Adhesion Components einschliesslich Lipoteichonsäure, produziert von S. uberis) ist zugelassen.
In Studien mit experimenteller S. uberis Infektion entwickelten alle Impf- und Kontrolltiere eine klinische Mastitis. Bei den Impftieren zeigte sich ein moderaterer Verlauf. Belastbare Feldstudien mit höheren Fallzahlen stehen noch aus.
UBAC (Hipra)
    -Rind: 2 ml i. m.
    -1. Impfung ca. 60 Tage vor der erwarteten Kalbung
    -2. Impfung mindestens 21 Tage vor der erwarteten Kalbung
    -3. Impfung 15 Tage nach der Kalbung
        -bei jeder Trächtigkeit wiederholen
 

Situation in der Schweiz

Tabelle 10: Zugelassene Impfstoffe und Impfschema gegen Mastitis-Erreger in der Schweiz
HandelsnameAntigenImpfstoff-typAnwendungVertrieb
Startvac®E. coli (J5)
Staph. aureus (CP8, Stamm SP 140 (SAAC))
inaktiviert2 ml, i. m.,
1. Injektion 45 Tage vor erwarteter Kalbung,
2. Injektion 30 Tage nach 1. Impfung (mind. 10 Tage vor Kalbung),
3. Injektion 2 Monate nach der 2. Impfung,
Impfung der gesamten Herde und bei jeder Trächtigkeit wiederholen
Dr. E. Graeub AG
UBACLipoteichonsäure (LTA) aus Biofilm Adhesion Component (BAC) von Streptococcus uberis, Stamm 5616inaktiviert2 ml; tief intramuskulär;
1. Dosis ca. 60 Tage vor dem voraussichtlichen Abkalbedatum;
2. Dosis mindestens 21 Tage vor dem voraussichtlichen Abkalbedatum;
3. Dosis ca. 15 Tage nach dem Kalben.
Dr. E. Graeub AG
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