Olibanum indicum; Salai guggal; Gummi boswellii | |||
Indischer Weihrauch | |||
Encens; Résine oliban | |||
Franchincenso | |||
Frankincense; Olibanum |
● | Boswellia serrata Roxb. ex Colebr. |
- | 11-Keto-β-boswelliasäure (C30H46O4; Mr 470.7): mindestens 1% (getrocknete Droge). |
- | Acetyl-11-keto-β-boswelliasäure (C32H48O5; Mr 512.7): mindestens 1% (getrocknete Droge) (Ph. Eur. 10, 2020). |
- | Trocknungsverlust: höchstens 8.0%, mit 1.000 g pulverisierter Droge durch 3 Stunden langes Trocknen im Trockenschrank bei 105°C bestimmt. |
- | Asche: höchstens 10.0% (Ph. Eur. 10, 2020). |
- | Ethanol 80% V/V (Flüssigextrakt; EMA, 2019) |
- | Harze: Triterpensäuren: Boswelliasäuren, v.a. 3-Acetyl-11-Keto-β-boswelliasäure und β-Boswelliasäuren, v.a. 11-Keto-β-boswelliasäure; makrozyklische Diterpene: Incensol und Incensolacetat. |
- | Ätherisches Öl: Monoterpene: v.a. α-Pinen und α-Thujen; Sesquiterpene; Phenylpropanderivate: Elemicin und Methylchavicol (Estragol), letzteres fehlt im Weihrauch anderer Boswellia-Arten. |
- | Antiphlogistische, analgetische, immunmodulierende und antimikrobielle Wirkung (Brendieck-Worm & Melzig, 2018). |
- | Analgetische (in vivo), immunmodulierende (in vitro) und entzündungshemmende (in vivo) Wirkung, Reduktion der Blutglukose- und Serumcholesterinwerte, des Blutdrucks und experimenteller Ileitiden (in vivo) (WHO, 2009). |
- | Entzündungshemmende, antirheumatische, diaphoretische, analgetische, antibakterielle, immunmodulierende, antidiarrhoische und emmenagoge Wirkung (Wynn & Fougère, 2007). |
- | Entzündungshemmende Wirkung: Acetyl-11-keto-β-boswelliasäure ist ein starker Hemmstoff der 5-Lipoxygenase (Hiller & Melzig, 2010; Reichling et al., 2016; Wichtl, 2009; Wynn & Fougère, 2007). |
- | Entzündungshemmende, neuroprotektive, anxiolytische und antidepressive Wirkung: Besonders Acetyl-β-, 11-Keto-β-, Acetyl-11-keto-β- und Acetyl-α-boswelliasäure wirken entzündungshemmend. Sie greifen in die Entzündungskaskade ein und hemmen die Bildung und Ausschüttung von Entzündungsmediatoren, besonders von Produkten der 5-Lipoxygenase und der Prostaglandin E(2)-Synthase aus den Thrombozyten und Leukozyten. Durch Hemmung von Cathepsin G verhindern sie des Weiteren u.a. die Einwanderung von neutrophilen Leukozyten in Entzündungsbereiche. Incensolacetat wirkt entzündungshemmend und neuroprotektiv, indem es die Aktivierung des Transkriptionsfaktors κB, der u.a. an der Bildung von Entzündungsmediatoren beteiligt ist, hemmt. Incensolacetat ist auch ein Antagonist des Ionenkanals TRPV3, der vermutlich für die emotionale Regulation im Gehirn mitverantwortlich ist. Im Tierversuch wirkt Incensolacetat anxiolytisch und antidepressiv (Hänsel & Sticher, 2010; Teuscher et al., 2012; Wichtl, 2009). |
- | Ph. Eur. 10/2020: 10.0/2310 |
- | ESCOP: Monographie vorhanden (2009) |
- | WHO: Monographien vorhanden (2009) |
- | HMPC (EMA): keine Monographien vorhanden (8.3.2021) |
- | Kommission E: keine Monographie vorhanden (8.3.2021) |
- | In einer offenen, multizentrischen klinischen Studie wurde 29 privaten Hunden mit Symptomen chronischer Erkrankungen an Gelenken und Wirbelsäule (osteoarthritische und degenerative Veränderungen) 400 mg/10 kg Körpergewicht eines standartisierten Boswellia-Harzextraktes während 42 Tagen, einmal täglich über das Futter, verabreicht. Nach 2 Wochen wurde die Wirksamkeit in 71% (17/24) der Fälle als positiv beurteilt. Nach 6 Wochen wurden bei 21 Hunden statistisch signifikante Verbesserungen und Verschwinden typischer Symptome wie intermittierende Lahmheit, lokale Schmerzhaftigkeit und steifer Gang festgestellt (Reichling et al., 2004). |
- | Bei chronischen, austherapierten Enteritiden von Hund, Katze und Kaninchen hat sich in der Praxis der Einsatz Weihrauch als Fertigprodukt mit mindestens 400 mg indischem Weihrauchtrockenextrakt in der Einzeldosis pro 10 kg Körpergewicht vielfach bewährt (Nadig, 2013). |
- | In einer randomisierten Doppelblindstudie wurde 13 von 16 privaten Hunden mit Osteoarthritis während 8 Wochen ein Kräuterprodukt, das neben anderen Zusätzen mindestens 79.2% Boswelliasäure enthielt, verfüttert. Die klinischen Symptome der Osteoarthritis wurden wie folgt verbessert: die 13 behandelten Hunde wiesen, im Vergleich zum Versuchsbeginn, nach 4 Wochen eine verbesserte vertikale Spitzenkraft und nach 8 Wochen eine höhere lokomotorische Aktivität auf. Im Vergleich zu den Kontrollhunden verbesserte sich die vertikale Spitzenkraft signifikant (Moreau et al., 2014). |
- | Innerlich bei Gelenksarthrosen sowie zur symptomatischen Behandlung des Reizdarmsyndroms (Colon irritabile, Inflammatory Bowel Disease) (Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Wynn & Fougère, 2007). |
- | Innerlich zur Unterstützung der Gelenksfunktionen und Förderung der normalen Beweglichkeit bei rheumatischen Erkrankungen beim Hund (Reichling et al., 2016). |
- | Innerlich bei Onychodystrophie (Nageldystrophie) des Hundes und bei kortisonpflichtigen Augenerkrankungen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018). |
Weihrauchtrockenextrakt | |
Kleintiere | 20 mg, 3-mal täglich |
Hund | 400 mg/10 kg Körpergewicht/Tag |
Katzen | eingeschränkt geeignet, wiederholte Anwendung nur nach strenger Indikation: niedrig dosieren, Wiederholung maximal jeden 2. Tag |
- | Indischer Weihrauch wird als quantifizierter Extrakt (≥ 50% Triterpensäuren) in Fertigpräparaten angewendet (Reichling et al., 2016). |
- | Es sind Ergänzungsfuttermittel mit Weihrauch für mehrere Tierarten erhältich, kombiniert u.a. mit Brennnessel, Birke, Leinöl, Pappelrinde, Schachtelhalm und Teufelskralle; i.d.R. zur Unterstützung des Knorpel- und Gelenkstoffwechsels bei gestörter Funktion des Bewegungsapparates (Brendieck-Worm & Melzig, 2018). |
- | Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit oder Allergie auf die Rohdroge (WHO, 2009). |
- | Die intragastrische Verabreichung der Rohdroge an Hunde, Kaninchen oder Ratten in einer Dosis von 500.0 oder 1000.0 mg/kg Körpergewicht hatte keine ulzerogenen Wirkungen (WHO, 2009). |
- | Die oralen medianen letalen Dosen bei Mäusen und Ratten betrugen mehr als als 2.0 g/kg Körpergewicht (WHO, 2009). |
- | Die intragastrische Verabreichung der Rohdroge an Affen (500.0 mg/kg Körpergewicht), Mäuse (2.0 g/kg Körpergewicht) und Ratten (1.0 g/kg Körpergewicht) über 6 Monate führte weder zu beobachtbaren Verhaltensauffälligkeiten, noch zu biochemischen und histologischen Anomalien (WHO, 2009). |
- | TAMV: Boswellia serrata ist nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt und darf deshalb bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden. |
- | European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Boswellia serrata (granuliert) ist registriert unter 004394-EN (2014-02-08) und 004394-DE (2014-02-08). |
- | Vor dem Hintergrund der jahrhundertelangen volksmedizinischen Erfahrung mit Fencheltee und anderen estragolhaltigen Pflanzen wie Basilikum und Estragon und in Anbetracht der fehlenden klinischen und epidemiologischen Hinweise über einen Zusammenhang zwischen Fencheltee und Leberkrebs beim Menschen erscheint ein solches Risiko, wenn es überhaupt ein solches geben sollte, als verschwindend gering (Iten & Saller, 2004). |
- | Sicherheitshalber sollte die tägliche Aufnahme von Estragol unter dem Richtwert von 0.05 mg/Person pro Tag für Erwachsene und Jugendliche bzw. 1.0 µg/kg Körpergewicht für Kinder bleiben (EMA, 2023). |
- | Brendieck-Worm C. & Melzig M.F. (2018) Phytotherapie in der Tiermedizin. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp. 246, 357-359 & 431 |
- | ESCOP monographs. The scientific foundation for herbal medicinal products, 2nd edition, supplement (2009) Ed. F.H. Kemper, Thieme Verlag, Stuttgart, pp. 184-197 |
- | European Medicines Agency (EMA) (2023) Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Public statement on the use of herbal medicinal products1 containing estragole, final. Doc. Ref.: EMA/HMPC/137212/2005 Rev 1 Corr 1*, 12 May 2023, http://www.ema.europa.eu (1995-2024) |
- | European Medicines Agency (EMA) (2019) Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Overview of comments received on the draft revised Public statement on the use of herbal medicinal products containing estragole (EMA/HMPC/137212/2005 Rev 1). Doc. Ref.: EMA/HMPC/278706/2015, 20 November 2019, http://www.ema.europa.eu (1995-2021) |
- | Hänsel R. & Sticher O. (2010) Pharmakognosie - Phytopharmazie. 9. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 682 & 854-856 |
- | Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen (2014) Indischer Weihrauch, Verf.: J. Sabieraj, Hrsg.: Blaschek W., Ebel S., Hilgenfeldt U., Holzgrabe U. & Reichling J., http://www.drugbase.de, Datenstand 17.04.2013 |
- | Hiller K. & Melzig (2010) Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, pp. 95-96 |
- | Iten F. & Saller R. (2004) Fencheltee: Risikoabschätzung der phytogenen Monosubstanz Estragol im Vergleich zum natürlichen Vielstoffgemisch. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd. 11, 104-108 |
- | Kommission E (1990) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft, 50445 Köln |
- | Moreau M., Lussier B., Pelletier J.P., Martel-Pelletier J., Bédard C., Gauvin D. & Troncy E. (2014) A medicinal herb-based natural health product improves the condition of a canine natural osteoarthritis model: a randomized placebo-controlled trial. Res Vet Sci. 97(3), 574-581 |
- | Nadig A. (2013) Die antiinflammatorische Wirkung von Boswellia serrata bei chronischen Darmerkrankungen. ZGTM 27(4), 122-125 |
- | Ph. Eur. 10: Pharmacopoea Europaea (2020), Grundwerk, 10. Ausgabe, pp. 2501-2502 |
- | Pharmavista (2021) www.pharmavista.net, Produkte Schweiz |
- | PubChem (2021) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov |
- | Reichling J., Schmökel H., Fitzi J., Bucher S. & Saller R. (2004) Dietary support with Boswellia resin in canine inflammatory joint and spinal disease. Schweiz Arch Tierheilkd. 146(2), 71-79 |
- | Reichling J., Frater-Schröder M., Saller R., Fitzi-Rathgen J. & Gachnian-Mirtscheva R. (2016) Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis. 3. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 306-308 |
- | Teuscher E., Melzig M.F. & Lindequist U. (2012) Biogene Arzneimittel: Lehrbuch der Pharmazeutischen Biologie. 7. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 432-433 |
- | WHO monographs on selected medicinal plants - volume 4 (2009) Gummi boswellii. World Health Organization, pp. 48-60 |
- | Wichtl M. (2009) Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. 5. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 470-472 |
- | Wynn S.G. & Fougère B.J. (2007) Veterinary herbal medicine. Mosby Elsevier, St. Louis, Missouri, pp. 60, 71, 73, 76, 302, 326, 344, 370 & 494-496 |