mdi-book-open-variant Impressum mdi-help Hilfe / Anleitung mdi-printer Webseite ausdrucken mdi-bookmark Bookmark der Webseite speichern mdi-magnify Suche & Index Arzneidrogen mdi-sitemap Sitemap CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-home Startseite CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-email Beratungsdienst: Email / Post / Telefon
Deutsch    Lavandulae flos
Deutsch    Lavendelblüten
Franzoesisch    Fleur de lavande
Italienisch    Lavanda fiore
Englisch    Lavender flower
 

Verwendete Pflanzen (Botanik)

Lavandula angustifolia Mill.
 
Verwendete Pflanzenteile

Definition

Nach Ph. Eur. 10: Die getrockneten Blüten von Lavandula angustifolia Mill. (Lavandula officinalis Chaix).
 
Gehalt:
-Mindestens 13 ml/kg ätherisches Öl, berechnet auf die wasserfreie Droge (Ph. Eur. 10, 2020).
-Gehaltsbestimmung: Ätherisches Öl: Für die Bestimmung werden 20.0 g Droge, ein 1000-ml-Rundkolben, 500 ml Wasser R als Destillationsflüssigkeit und 0.5 ml Xylol R als Vorlage verwendet. Die Destillation erfolgt 2 Stunden lang mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 3 ml je Minute (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Reinheit:
-Fremde Bestandteile: höchstens 3% Stängelanteile und höchstens 2% sonstige fremde Bestandteile (Ph. Eur. 10, 2020).
-Lavandinblüten (Lavandula × intermedia Emeric ex Loisel): Dünnschichtchromatographie (Ph. Eur. 10, 2020).
-Andere Arten und Varietäten von Lavendel: Gaschromatographie mit Hilfe des Verfahrens "Normalisierung" (Ph. Eur. 10, 2020).
-Grenzwert: Campher: höchstens 1% (Ph. Eur. 10, 2020).
-Wasser: höchstens 100 ml/kg, mit 20.0 g Droge bestimmt (Ph. Eur. 10, 2020).
-Asche: höchstens 9.0% (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Lagerung: vor Licht geschützt, dicht verschlossen, nicht in Kunststoffbehältern (ätherisches Öl) (Blaschek, 2016).
 
Extraktionsverfahren:
-Wasser (Infus; Blaschek, 2016; Brendieck-Worm & Melzig, 2021; EMA, 2012)
-Ethanol 50-60% V/V (Tinktur; EMA, 2012)
 
Verfälschungen: Solche kommen vor mit Blüten nahe verwandter Arten, besonders des Lavandins, aus dem das Lavandinöl gewonnen wird (Lavandula hybrida ein Bastard aus L. angustifolia Mill. und L. latifolia Med.). Verfälschung makroskopisch und mikroskopisch kaum feststellbar, wohl aber mittels Gaschromatographie, so auch nach Ph. Eur., wobei das bei der Gehaltsbestimmung der Blüten anfallende ätherische Öl analysiert wird. Dabei würden sich die Blüten anderer Lavandula-Arten durch abweichende Zusammensetzung zu erkennen geben (höherer Campher- und Cineolgehalt bei niedrigerem Linalylacetatgehalt) (Blaschek, 2016).
 

Übliche Zubereitungen

Zerkleinerte Droge, Pulver, Infus, Tinktur, ätherisches Öl, Spiritus, Kapseln, Crème, Pflegeöl, Salbe, Gel, Spray, Waschgel, Seife, Bäder, Einreibungen und Verdampfungen (Aichberger et al., 2012; Blaschek, 2016; Brendieck-Worm & Melzig, 2021; EMA, 2012; Pharmavista, 2023; Reichling et al., 2016; Teuscher et al., 2012).
 
 

Pharmakognosie

Organoleptische Angaben

Aussehen

Nach Ph. Eur. 10:
-Die kurz gestielten Blüten bestehen aus einem bläulich grauen, röhrenförmigen Kelch, der sich am distalen Ende in 4 sehr kurze Zähne und einen kleinen, rundlichen Lappen teilt, einer blauen, bilabialen Blütenkrone mit einer 2-lappigen Oberlippe und einer 3-lappigen Unterlippe sowie aus 4 didynamischen Staubblättern mit eiförmigen Antheren.
-Das Pulver ist bläulich grau (Ph. Eur. 10, 2020).
 

Geruch

Intensiv, charakteristisch nach Lavendel (Linalylacetat/Linalool) (Blaschek, 2016); stark aromatisch (Reichling et al., 2016).
 

Geschmack

Bitter (Blaschek, 2016); leicht bitter (Reichling et al., 2016).
 
Inhaltsstoffe

Leitsubstanzen

Ätherisches Öl (1-3%), Lamiaceengerbstoffe (2-3%; bis zu 13% Tannine; Phenolsäuren), Coumarinderivate, Flavonoide (0.35%), Spuren von Phytosterolen und Triterpenen.
-Ätherisches Öl: Monoterpene (60-65%): v.a. Linalylacetat (25-50%) und Linalool (20-45%), Lavandulol (> 0.1%), Lavandulylacetat (> 0.2%), cis-Ocimen (bis 7%), 1,8-Cineol (< 2.5%), Terpinen-4-ol (0.1-8%), α-Terpineol (< 2.5%), Campher (< 1.2%) und Limonen (< 1%); Sesquiterpene: β-Caryophyllen; Alkanone: u.a. 3-Octanon.
-Phenolsäuren: v.a. Chlorogensäure und Rosmarinsäure.
-Coumarinderivate: u.a. Umbelliferon, Herniarin.
-Phytosterole: u.a. Campesterol, Stigmasterol.
(Aichberger et al., 2012; Blaschek, 2016; EMA, 2012; ESCOP, 2009; Hagers Enzyklopädie, 2014; Hiller & Melzig, 2010; Reichling et al., 2016, Teuscher et al., 2012; WHO, 2007; Wynn & Fougère, 2007)
 
 
Pharmakologie

Wirkung

-Spasmolytische, anxiolytische, antikonvulsive, sedierende, analgetische, antiphlogistische, juckreizstillende, antimikrobielle, repellente und insektizide Wirkung (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Antibakterielle, spasmolytische, antiphlogistische und antikonvulsive Wirkung; eine sedative Wirkung mit Hemmung der motorischen Aktivität, Verkürzung der Einschlafzeit, Verlängerung der Schlafdauer und Verstärkung der Wirkung von Narkotika. Lavendelöl hemmt präsynaptische spannungsabhängige Kalziumkanäle vom P/Q-Typ, reduziert den Kalziumeinstrom und führt zu einem verminderten Ausstoss exzitatorischer Transmitter (Blaschek, 2016).
-Lavendelöl: antibakterielle (in vitro; u.a. gegen Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus) und antimykotische Wirkung (in vitro; u.a. gegen Trichophyton rubrum, Trichophyton mentagrophytes). Gasförmig angewendet: zentraldämpfende Wirkung (förderte bei Mäusen die Schlafbereitschaft, verlängerte die Schlafdauer, führte zu einer signifikanten Abnahme der motorischen Aktivität im Lichtschrankenkäfig; u.a. durch Linalool und Linalylacetat) (Reichling et al., 2016).
-In vitro: antimikrobielle, spasmolytische, neuroprotektive, schwach östrogene und schwach antiandrogene Wirkung; Lavendelöl: konzentrationsabhängige Hemmung der Histaminfreisetzung aus peritonealen Mastzellen, u.a. signifikante hemmende Wirkung auf die Anti-Dinitrophenyl-IgE-induzierte TNFα-Sekretion aus peritonealen Mastzellen (EMA, 2012).
-In vivo: antikonvulsive, sedierende, entzündungshemmende, analgetische, enzyminduzierende und diuretische Wirkungen (EMA, 2012).
-Antibaktrielle und antimykotische Wirkung, Verminderung der motorischen Aktivität (Aichberger et al., 2012).
-Beruhigende Wirkung (Unruhezustände, Angstzustände, Stress, Einchlafstörungen); Wirkung gegen funktionelle Oberbauchbeschwerden (Reizmagen, Roemheld-Syndrom, Meteorismus, nervöse Darmbeschwerden) (Teuscher et al., 2012).
-Karminative, spasmolytische, beruhigende, angst- und schmerzlindernde, antiphlogistische, lokal anästhetische und diuretische Wirkung (Wynn & Fougère, 2007).
 
Monographien

Monographien

-Ph. Eur. 10/2020: 10.0/1534
-ESCOP: Monographie vorhanden (2009)
-WHO: Monographie vorhanden (2007); ATC-Code: QN05BX05 Lavandulae aetheroleum (9.1.2023).
-HMPC (EMA): Monographie vorhanden (Doc.Ref.: EMA/HMPC/734125/2010 vom 27.3.2012)
-Kommission E: Monographie vorhanden, ATC-Code: N05CO (BAnz. Nr.228 vom 5.12.1984)
 

Medizinische Anwendungen

Veterinärmedizin

Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-An Mäusen, mit induzierten Mammatumoren, konnte gezeigt werden, dass die orale Verabreichung eines Lavandula angustifolia-Ethanol-Extraktes (500 mg/kg/Tag) während 7 Tagen die Tumorgrösse signifikant verringerte. Der Extrakt wies ein stark antioxidatives Potenzial auf (Aboalhaija et al., 2021).
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Gemäss einer Übersichtsarbeit zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas werden Lavandula angustifolia-, Lavandula lanata-, Lavandula latifolia- und Lavandula pedunculata-Blüten und -Kraut bei Pferden, Rindern, Ziegen, Schafen und Hühnern zur Therapie von respiratorischen, gynäkologischen und dermalen Erkrankungen sowie als Antiparasitikum, Repellent und Futtermittelzusatz eingesetzt (Mayer et al., 2014).
-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Lavandula angustifolia-Blüten-Salbe, -Essig, -Tinktur, -Öl, -ätherisches Öl und das Kraut sowie Lavandula hybrida-Blüten-Alkohol bei Rindern und Pferden als Hausmittel für die Haut und auf der intakten Haut oder im Stall als Antiparasitikum und Repellent (Disler et al., 2014; Mayer et al., 2017; Mertenat et al., 2019; Schmid et al., 2012).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich zur bei Einschlafstörungen und Unruhezuständen (Ruhelosigkeit, Angst und angstbedingten Magen-Darm-Störungen wie Kolik, zur Beruhigung, während der Geburt für Erstgebärende, in der Aufwachphase nach Narkosen, bei Trennungsangst, bei Ängsten auf Reisen und Transporten, für Pferde mit Tendenz zu EMS oder Kolik); bei funktionellen Oberbauchbeschwerden (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Innerlich bei dyspeptischen Beschwerden, nervösen Magen- und Darmbeschwerden bei Hunden; bei Unruhezuständen und nervös bedingten Magen-Darm-Störungen (Reichling et al., 2016).
-Innerlich bei Verdauungsstörungen, Blähungen, nervösen Magen-Darmbeschwerden und Unruhezuständen (Aichberger et al., 2012).
-Äusserlich bei rheumatischen Leiden, bei funktionellen Kreislaufbeschwerden; zur Wundbehandlung, bei Verbrennungen, Sonnenbrand, Ohrenschmerzen, infizierten Hauterkrankungen, Juckreiz (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Äusserlich als Therapeutikum im Genitalbereich (auch während der Gravidität, bei Geburtsverletzungen von Vulva und Vagina) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Äusserlich bei schlecht heilenden Wunden, Brandwunden, Insektenstichen, Rheuma, Ektoparasiten- und Insektenabwehr (Aichberger et al., 2012).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 Lavendelblüten
(Droge/Tag)
Lavendelöl
(Droge/Tag)
Lavendeltee
(Droge/Tag)
Getrockneter Lavendel
(Droge/Tag)
Lavendeltinktur
(Droge/Tag)
Pferd25-50 g; 20-45 g/500 kg KGW5-20 Tropfen/500 kg KGW   
Rind25-50 g; 20-45 g/500 kg KGW5-20 Tropfen/500 kg KGW   
Schaf, Ziege5-10 g; 5-15 g/100 kg KGW1-5 Tropfen/100 kg KGW   
Schwein2-5 g; 5-15 g/100 kg KGW1-5 Tropfen/100 kg KGW   
Hund1-5 g; 2.5 g/10 kg KGW1 Tropfen/10 kg KGW50-100 ml/10 kg KGW
auf mehrere Gaben verteilen
25-200 mg/kg KGW
auf mehrere Gaben verteilen
0.5-1 ml/10 kg KGW
auf mehrere Gaben verteilen
Katze0.2-0.5 g; 2.5 g/10 kg KGW1 Tropfen/10 kg KGW50-100 ml/10 kg KGW
auf mehrere Gaben verteilen
25-200 mg/kg KGW
auf mehrere Gaben verteilen
0.5-1 ml/10 kg KGW
auf mehrere Gaben verteilen
Hühner0.2-0.5 g; 2.5 g/10 kg KGW1 Tropfen/10 kg KGW   
KGW = Körpergewicht
(Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm & Melzig, 2021; Wynn & Fougère , 2007)
 
Äusserliche Anwendung
 Lavandula angustifolia-Blüten
(in g getrocknete Droge/100 g Fertigprodukt):
Median (Quartile))
Rind, Pferd20 (12.7-20)
(Disler et al., 2014; Mayer et al., 2017; Mertenat et al., 2019; Schmid et al., 2012)
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Krampflösender und beruhigender Infus (1:30): 3 Teelöffel fein zerriebene Blüten mit 150-300 ml heissem Wasser übergiessen und nach etwa 10 Minuten durch ein Sieb gegeben; die abgekühlte Flüssigkeit wird z.B. Hunden im Verlauf eines Tages in mehreren Gaben verabreicht (Reichling et al., 2016).
-Krampflösender und beruhigender Infus (1:30): 3 Teelöffel fein zerriebene Blüten mit 300 ml heissem Wasser übergiessen; im Verlauf eines Tages in mehreren Gaben verabreichen (Aichberger et al., 2012).
-Lavendelöl: auf Zucker aufgetropft, wird zur leichten Beruhigung bei Verspannungen verwendet (Aichberger et al., 2012).
 
Äusserliche Anwendung
Infizierter Haut:
-Spray: ca. 10-20 % Lavendelöl in Lavendelhydrolat einbringen, direkt vor der Anwendung kräftig schütteln (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Lavendelöl: ist auf kleinen Hautarealen auch unverdünnt anwendbar (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Einreibung: Lavendelöl (1:10) in Olivenöl, Mandelöl, Jojobawachs (optimal auf behaarter Haut) oder Johanniskrautöl einmischen (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Infus: bei schlecht heilenden Wunden zum Waschen bzw. Baden anwenden (Aichberger et al., 2012).
-Lavendelöl: 1 Teil Lavendelöl & 10 Teile Olivenöl, soll sehr gut bei Brandwunden helfen; auch die Umgebung von schlecht heilenden Wunden kann mit dem Öl eingerieben werden (Aichberger et al., 2012).
Genitalbereich:
-Öl: 1-5 Teile Lavendelöl auf 100 Teile Olivenöl geben (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Vaginalcrème: 3-5% Lavendelöl in eine Crèmegrundlage einarbeiten (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Vaginalzäpfchen: 3-5% Lavendelöl in eine geeignete Trägersubstanz einarbeiten (Hartfett/Adeps solidus, Kakaobutter, Kokosfett) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Vulvitis und Vaginitis beim Hundewelpen: lokal: Lavendelzubereitungen (Crème, Öl, Zäpfchen) 2- bis 3-mal täglich auftragen bzw. in die Vagina einbringen; auch die Waschung und Spülung mit pflanzlichen Lösungen sind geeignet; systemisch: Immunstimulanzien wie Echinacea oral oder per injectionem; Fütterung und Haltung verbessern (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
Aggressivität, Hyperaktivität und Angst des Muttertieres:
-Öl: ca. 5 Teile Lavendelöl auf 100 Teile Jojoba-Wachs geben; zur Massage des Muttertieres (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Spray: Lavendelöl 5-10%ig in Lavendelhydrolat geben (unmittelbar vor Gebrauch schütteln); als Umgebungsspray (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Lavendelölzubereitung als Einreibung oder Spray hat sich auch zur Beruhigung erstgebärender Kühe bewährt (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
Rheuma:
-Eine Massage mit Lavendelöl soll bei rheumatischen Beschwerden Erleichterung bringen (Aichberger et al., 2012).
Antiparasitikum, Repellent:
-Lavendelöl wird gegen Läuse und Insekten verwendet; Repellent gegen Fliegen und Motten (Aichberger et al., 2012).
 
Kombinationen
-Atopischen Dermatitis: Lavendel (Lavandula officinalis) 5 Tropfen, Thymian ct Linalool (Thymus vulgaris) 3 Tropfen, Kamille blau (Matricaria chamomilla) 5 Tropfen, Teebaum (Melaleuca alternifolia) 2 Tropfen, Jojobawachs (Simmondsia californica) 25ml, Nachtkerzenöl (Oenothera biennis) ad 50ml. Zur Herstellung eines Balsams können 50% der Pflanzenöle durch Sheabutter ersetzt werden. Sheabutter hat gute pflegende Eigenschaften und gehört zu den beim Atopiker gut verträglichen Konsistenzgebern. Um den juckreizlindernden Effekt zu verstärken, können 5 ml des Jojobawachses durch Schwarzkümmelöl ersetzt werden. Wegen ihres Gehalts an Teebaumöl ist die Rezeptur für Katzen nicht geeignet (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Klinische und subklinische Mastitiden, ältere Euterverhärtungen: Rosmarinöl und Lavendelöl ana partes aequales ad 1.0, Olivenöl und fettes Lorbeeröl ana partes aequales ad 100.0; zweimal täglich einreiben (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Wundheilungsstörungen: Aqua vulneraria spirituosa: Lavendelöl 0.5 Teile, Wermutöl 0.2 Teile, Pfefferminzöl 0.5 Teile, Rosmarinöl 0.5 Teile, Rautenöl 0.5 Teile, Salbeiöl 0.5 Teile, Weingeist 350 Teile, Wasser von 35-40 °C 647 Teile. Die Öle werden in dem Weingeist gelöst; die Lösung wird mit dem Wasser wiederholt durchgeschüttelt. Nach mehrtägigem Stehen wird durch ein mit Wasser angefeuchtetes Filter filtriert. Als Verbandwasser unverdünnt anwenden (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Wundölmischungen: Johanniskrautöl zeigt gute antimikrobielle und antiphlogistische Wirksamkeit und eignet sich als Basis für individuelle Wundölmischungen. Hierzu z.B. Mischungen herstellen mit ätherischen Ölen wie Lavendelöl, Korianderöl, Teebaumöl u.a. in Dosierungen von 1-5% oder wundheilungsfördernden fetten Ölen (z.B. Sanddornfruchtfleischöl, Schwarzkümmelöl) oder Ölmazeraten (Ringelblumenöl) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Trennungsangst: Lavendel, Kamille, Majoran, Melisse, Pfefferminze, Rosmarin und Zimt (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Ohrpflegemittel für mehrere Tierarten erhältlich, in denen Lavendel u.a. mit Zubereitungen aus Neemöl, Oregano (Dost), Pfefferminze, Rosmarin, Süssholzwurzel, Thymian, Zimt, Zitrusdrogen und Propolis kombiniert ist. Konzipiert sind diese Produkte zur Reinigung und Pflege der irritierten Ohrhaut (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Repellent-Sprays für mehrere Tierarten, in denen Lavendelöl u.a. mit Basilikumöl, Nelkenöl und Zitronengrasöl kombiniert ist. Konzipiert sind diese Produkte zum Schutz vor Fliegen und Bremsen (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Pflegeprodukte für mehrere Tierarten, in denen Honig u.a. mit Lavendel, Basilikum, Beinwell, Johanniskraut, Kamille, Niauli, Perubalsam, Thymian und Zaubernuss kombiniert ist. Konzipiert sind diese Pflegemittel zur Förderung einer gesunden Hautfunktion (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Pflegeprodukte, in denen Lavendel u.a. mit Arnika, Menthol und Rosmarin kombiniert ist. Konzipiert sind diese Produkte zur Durchblutungsförderung und Stoffwechselanregung (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Pflegemittel für mehrere Tierarten erhältlich, in denen Lavendel u.a. mit Johanniskraut, Kamille, Perubalsam, Ringelblume, Salbei, Thymianöl und Zaubernuss kombiniert ist. Konzipiert sind diese Pflegemittel zur Anregung der Stoffwechselfunktionen der Haut und zur Unterstützung ihrer Regenerationsprozesse (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Ergänzungsfuttermittel bei zentralnervös bedingten Störungen für mehrere Tierarten, in denen Lavendel u.a. mit Baldrian, Grünem Hafer, Grüntee, Hopfen, Johanniskraut, Melisse und Passionsblume kombiniert ist. Konzipiert sind diese Produkte zur Unterstützung nervöser, ängstlicher und stressanfälliger Tiere (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
 

Hinweise

-Oral: Lavendelöl ist für Katzen bedingt geeignet (niedrig dosieren, einschleichend beginnen) (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Dermal: wird erfahrungsgemäss auch von der Katze relativ gut vertragen, trotzdem ist im Einzelfall Vorsicht geboten (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Bei Säuglingen und jungen Jungtieren sollten nur Lavendelöl-Zubereitungen in Konzentrationen bis maximal 0.5% angewendet werden (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Lavendelöl ist gut schleimhautverträglich, darf aber nicht in die Augen kommen (Brendieck-Worm & Melzig, 2021).
-Mögliche Wechselwirkungen mit Alkaloid-Drogen, Barbituraten und ZNS-Depressiva (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

-Akute Toxizität: Für Lavendelöl wurden an Ratten eine akute orale LD50 > 5 g/kg gefunden (EMA, 2012).
-Subakute Toxizität: In einer 90-tägigen Studie wurde dem Futter von Ratten 50 mg/kg/Tag Linalool und 50 mg/kg/Tag Citronellol zugesetzt. Die männlichen Tiere zeigten nur eine leicht verzögerte Körpergewichtszunahme, jedoch keine Veränderung der hämatologischen oder histopathologischen Werte (EMA, 2012).
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, geschnittene und pulverisierte Droge sowie Fertigprodukte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2023).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Lavendelöl ist auf der Liste 2/Anhang 2 als Analgetikum/Antipyretikum/Antiinflammatorikum/Hyperämikum aufgeführt, darf bei Nutztieren topisch als Wirkstoff eingesetzt werden und erfordert bei der topischen Anwendung keinen Rückstandshöchstgehalt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Lavendelblüten und -kraut* (getrocknet, zerkleinert, pulverisiert) sind in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 008592-EN, 008592-FR (2019-06-28); 005243-EN, 005243-FR (2014-11-24); 004398-EN, 004398-DE (2014-02-09); 003627-EN (2013-04-17); 003573-EN (2013-04-16); *) 003574-EN (2013-04-16).
 

Doping

Lavendel ist keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
 
Literatur
-Aboalhaija N.H., Syaj H., Afifi F., Sunoqrot S., Al-Shalabi E. & Talib W. (2022) Chemical evaluation, in vitro and in vivo anticancer activity of Lavandula angustifolia grown in Jordan. Molecules 27(18), 1-12
-Aichberger L., Graftschafter M., Fritsch F., Gansinger D., Hagmüller W., Hahn-Ramssl I., Hozzank A., Kolar V. & Stöger E. (2012) Kräuter für Nutztiere und Heimtiere. 2. Auflage. Eigenverlag Wien, pp. 80-81
-Blaschek W. (2016) Wichtl - Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 367-369
-Brendieck-Worm C. & Melzig M.F. (2021) Phytotherapie in der Tiermedizin. 2. Auflage. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp. 339, 382, 386, 388, 391-393, 410-411, 418, 426, 430, 433-434, 438, 442, 448, 458, 462, 466, 469, 471-474, 476-478 & 483
-Disler M., Ivemeyer S., Hamburger M., Vogl C.R., Tesic A., Klarer F., Meier B. & Walkenhorst M. (2014) Ethnoveterinary herbal remedies used by farmers in four north-eastern Swiss cantons (St. Gallen, Thurgau, Appenzell Innerrhoden and Appenzell Ausserrhoden). J Ethnobiol Ethnomed. 10, 32-54
-ESCOP monographs. The scientific foundation for herbal medicinal products, 2nd edition, supplement (2009) Ed. F.H. Kemper, Thieme Verlag, Stuttgart, pp. 147-156
-European Medicines Agency (EMA) (2012) Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Assessment report on Lavandula angustifolia Miller, aetheroleum and Lavandula angustifolia Miller, flos, final. Doc. Ref.: EMA/HMPC/143183/2010, 27 March 2012, http://www.ema.europa.eu (1995-2022)
-European Medicines Agency (EMA) (2012) Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Community herbal monograph on Lavandula angustifolia Miller, flos, final. Doc. Ref.: EMA/HMPC/734125/2010, 27 March 2012, http://www.ema.europa.eu (1995-2022)
-Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen (2014) Lavandulae flos (Lavendelblüten), Verf.: E. Stahl-Biskup, U. Wissinger-Gräfenhahn; aktualisiert: V. Schulz, http://www.drugbase.de, Datenstand 14.01.2014
-Hiller K. & Melzig (2010) Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, p. 342
-Kommission E (1990) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft, 50445 Köln
-Mayer M., Vogl C.R., Amorena M., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2014) Treatment of organic livestock with medicinal plants: A systematic review of European ethnoveterinary research. Forsch Komplementmed. 21(6), 375-386
-Mayer M., Zbinden M., Vogl C.R., Ivemeyer S., Meier B., Amorena M., Maeschli A., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2017) Swiss ethnoveterinary knowledge on medicinal plants - a within-country comparison of Italian speaking regions with north-western German speaking regions. J Ethnobiol Ethnomed. 13, 1-23
-Mertenat D., Dal Cero M., Vogl C.R., Ivemeyer S., Meier B., Maeschli A., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2020) Ethnoveterinary knowledge of farmers in bilingual regions of Switzerland - is there potential to extend veterinary options to reduce antimicrobial use? J Ethnopharmacol. 246, 112184
-Ph. Eur. 10: Pharmacopoea Europaea (2020), Grundwerk, 10. Ausgabe, pp. 2274-2276
-Pharmavista (2023) www.pharmavista.net, Produkte Schweiz
-PubChem (2023) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Reichling J., Frater-Schröder M., Saller R., Fitzi-Rathgen J. & Gachnian-Mirtscheva R. (2016) Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis. 3. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 49, 101-103, 290 & 294-295
-Schmid K., Ivemeyer S., Vogl C., Klarer F., Meier B., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2012) Traditional use of herbal remedies in livestock by farmers in 3 Swiss cantons (Aargau, Zurich, Schaffhausen). Forsch Komplementmed. 19(3), 125-136
-Teuscher E., Melzig M.F. & Lindequist U. (2012) Biogene Arzneimittel: Lehrbuch der Pharmazeutischen Biologie. 7. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 394-395
-WHO monographs on selected medicinal plants - volume 3 (2007) Radix gentianae luteae. World Health Organization, pp. 229-235
-Wynn S.G. & Fougère B.J. (2007) Veterinary herbal medicine. Mosby Elsevier, St. Louis, Missouri, pp. 201, 331, 350, 352, 354, 355, 376 & 589-590
© 2024 - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus dieser Webseite erwachsen könnten.